Alltag mit Kind | “Zuhause ist dein Schutzbunker, mein Kind”

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Fällt es euch leicht zu sehen, wenn eure Kinder abgelehnt werden? Der Kindergarten hat wieder begonnen und damit auch wieder die kleinen Problemchen von außerhalb. Heute früh ist etwas Seltsames passiert. Eine Wandlung meiner bisherigen Sichtweise fand statt. Ich brachte mein Kind, wie üblich in seinen Kindergarten. Er sah direkt ein paar Jungs, mit denen er gerne spielen wollte, diese waren aber bereits im Spiel. “Nein, wir wollen dich nicht dabei haben.” Er erwiderte etwas kleinlaut: “Aber jeder darf doch darein.” Für mich als Mama sind solche Situationen schwer mit anzusehen. Die Kinder verwiesen darauf, dass er die Erzieherin fragen sollte, ob er rein darf, denn sie wollten dies nicht. Zu allem Überfluss streckte mein Sohn den anderen Kindern die Zunge raus. Für mich in dieser Situation irgendwie verständlich, aber bei der Erzieherin kam dies nicht gut an.

Außgrenzung als Kind ertragen lernen, geht das?

Der Ansatz der Erzieherin fiel ähnlich aus, wie bei den spielenden Kindern: “Die Kinder spielen schon. Hier laufen noch ganz viele andere Kinder rum. Schau doch Mal, ob Du jemand anderen zum Spielen findest. “Was erwartet man als Mutter? Ist man als solche in so einer Situation überhaupt objektiv genug? Ich denke, das eigene Kind tut einem einfach wahnsinnig leid, oder?

Auf meinem Nachhauseweg dachte ich plötzlich ganz allgemein über meinen Beschützerinstinkt und den Wunsch danach nach, meine Kinder vor jeglichen Verletzungen schützen zu wollen. Ich möchte Leid von ihnen fernhalten. Jedes Elternteil wird gleich laut aufschreien und wissen: das wird nie funktionieren!

Zuhause ist dein Schutzbunker

Bis zu diesem Tag dachte ich immer, ich werde alles Leid von meinen Kindern fernhalten können. Auf meinem Weg nach Hause kam mir plötzlich die Eingebung. Ich muss nicht jede negative Erfahrung von ihnen fernhalten. Ich muss das das Zuhause meiner Kinder zu einem Ort des Schutzes gestalten.

Bislang war ich immer so entsetzt, wenn meine Kinder Daheim laut, aufgedreht und mir frech gegenüber durch die Wohnung laufen. Jetzt verstehe ich dieses Verhalten. Wo sollen die Kinder ihren Frust loswerden? Damit meine ich nicht, dass sie Daheim alles dürfen, aber ihre eigenen vier Wände sollen ihr Raum sein in dem sie wissen, dass sie ein Ohr für ihre Belange erfahren. Zeit zum Durchatmen finden. Raum für ihren Frust, ohne dass wir Eltern gleich denken, dass sie uns auf der Nase herum tanzen.

Ist es bei einem guten Schutzbunker nicht egal, welche Ablehnung sie erfahren, wenn sie nur stark genug sind, bei sich zu bleiben und sie nicht auf ihr ganzes Wesen zu beziehen, weil sie wissen, dass es einen Ort auf der Welt gibt, wo sie sein dürfen, wie sie sind und damit ja auch verstanden werden?

Blicke ich auf die letzten Wochen zurück, verstehe ich so langsam die Stimmungen bei uns Zuhause besser. Bislang habe ich nur mit dem falschen Blickwinkel drauf geschaut. Ich habe versucht dies zu unterdrücken. Ihn in seine Schranken gewiesen, statt hier ihren Schutzbunker für sie auszubauen. Eigentlich ist es doch ein großes Lob an uns Eltern, dass sie bei uns SO sind, wie sie sich fühlen?

Ich werde das Leid nicht von ihnen fernhalten können. Es braucht also eine andere Lösung, um als Kind mit Verletzung und Ablehnung umgehen zu lernen. Mama kann im Alltag mit Kind dafür sorgen, dass sie einen Ort haben an dem ihre Gefühle ein zu Hause Finden und Raum Finden, um verarbeitet zu werden. Das dies nicht immer angenehm für uns ist, wissen wir alle, aber vielleicht haben wir mit diesem Hintergrund das nötige Verständnis die Kids auf ihrem Weg des Großwerdens begleiten zu können, damit sie lernen, dass sie toll sind, auch wenn dies nicht jeder so empfindet.

Mein Sohn brachte mich gestern auf diesen Gedanken, als er nach einem wunderschönen Tag bei Oma und Opa zu uns zurückkam. Ich fragte ihn: “Und, wie hat es dir gefallen?”

“Sehr gut, Mama. Es war wirklich schön, aber hier ist es irgendwie anders.”

Tags: Ablehnung als Kind erfahren, Alltag mit Kind, Erziehung, Kindergarten, Liebevoll begleiten

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Ich bin 34 Jahre jung. Mama von zwei Kindern. Einem Sohn (01/14) und einer kleinen Tochter (08/16). Gemeinsam leben wir am Stadtrand von Köln. Streifen durch die Wälder, kochen, backen und tanzen zusammen. Meinen Blog gründete ich an einem kühlen Februarmorgen im Jahr 2014, als ich nach der Geburt meines ersten Kindes wieder einmal dachte: "So wir mir, geht es sicherlich vielen anderen Eltern da draußen, wieso spricht denn keiner darüber?" In diesem Augenblick traf ich den Entschluss und offenbahrte meinem Partner: "Liebling? Ich blogge - jetzt!" und das war die Geburtsstunde meines Mamablogs. Schön, dass Du den Weg zu mir gefunden hast!
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Comments

  1. Antworten

    Ich denke, das wichtigste ist, dass ein Kind viel Selbstvertrauen lernt. Da ist eine vertrauensvolle Home Base auf jeden Fall superwichtig!

  2. Antworten

    Hallo Alina, dies hast du sehr gut geschildert. Als Mütter will man seine Kinder vor allen Gefahren schützen. Aber wir sind leider( oder zum Glück ) nicht immer zur Stelle. Umso wichtiger ist es für die Kinder, dass sie zu Hause, ihren “Schutzbunker” haben und so sein Können wie sie sind.Unsere Große war zu Hause auch immer sehr launisch und hat uns angeschrien. Wenn es Gespräche mit der Erzieherin gab, dann ist sie in der Kita, das Liebste Kind gewesen, Bis sich herausgestellt hat, dass sie ihre ganzen Probleme mit ihren Freundinnen mit nach Hause gebracht hat und das dann alles rausgelassen hat. Seit dem wir, gleich nach dem sie zu Hause ist, darüber Sprechen. Ist die Stimmung zu Hause auch wieder besser.

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