Mama! Du tust mir weh!

Es gibt immer wieder Momente die wir nicht begreifen und erst viel später spüren, oft geht es dabei um Worte die wir nicht so meinen, aber sagen. Ich rede viel wenn der Tag lang ist und manchmal, wenn mich andere drauf aufmerksam machen was ich so sage, wünsche ich mir das ich deutlich öfter mal den Mund halten würde.

Im Leben einer Mutter gibt es Augenblicke in denen es sich anfühlt als hätten man auf ganzer Linie versagt. Ich habe meinem Sohn verbalen Schmerz zugefügt und das Schlimmste daran, ich habe es nicht einmal bemerkt. Diese eine Situation hat mir gezeigt, wie oft ich Dinge sage die bei meinem Gegenüber eine nicht ganz harmlose Kettenreaktion auslösen kann.

Was Mama da wohl immer auf dem weißen Rand macht? Sie setzt sich drauf und Papa auch, eigentlich habe ich das schon bei vielen Erwachsenen gesehen, dass macht mich neugierig. Irgendwie scheinen alle das große, runde, weiße Ding in ihrem Leben zu brauchen. Was ist da wohl drin? Ob ich wohl auch einen Blick hinein werfen kann? Oh wie toll, da ist ganz viel Wasser drin. Ich liebe Wasser, denn mit Wasser spielen ist immer so schön. In dem noch viel größeren, weißen Ding lässt Mama Sonntags immer Wasser einlaufen, damit ich spielen kann. Dann darf ich hier drin bestimmt auch spielen, es hat sogar genau meine Höhe. Oh Mama sieh mal wie ich spiele, ich habe solch eine Freude Mama, sieh doch nur.

Wie eckelhaft bist DU denn, mein Kind!

„Baaahhhhhhh, Samuel! SAMUEL bahhh, wie ekelhaft bist du denn?!

Oh Mama? Mama, aber was habe ich dir denn getan? Ich spiele doch nur. Was ist denn mit mir nicht in Ordnung? Warum ist Mama so sauer? Sie reißt mich rum und sag ich sei ekelhaft. Ich verstehe sie nicht, was habe ich ihr denn nur getan, sie benutzt das Ding doch auch?! Mama bitte hab mich wieder lieb, ich wollte doch nur spielen.

Zufällig war mein Vater am anderen Ende des Telefons und hat die Situation mitbekommen, er wies mich auf mein seltsame Wortwahl hin und spiegelte mein Verhalten. Obwohl ich im ersten Moment sehr sauer auf ihn war, da er sich meiner Meinung nach viel zu sehr in meine Erziehung einmischte, war ich im Nachhinein dankbar, dass er mich auf mein Verhalten aufmerksam machte.

Du bist mein Kind! Du bist perfekt!

Zu gut erinnre ich mich noch selbst an all die Sätze die “so daher gesagt” wurden, weil man “nicht richtig” war in diesem Moment. Sätze wie: Denk doch mal nach, dass kann doch nicht so schwer sein oder wie dumm bist du denn haben sich tief in meine Seele eingebrannt. In diesem Moment habe ich festgestellt wie schnell solch eine “falsche Realität” ausgesprochen werden kann. Ich empfinde meinen Sohn in keinster Weise als ekelhaft, lediglich den Zustand das er mit seinen kleinen Händchen im Toilettenwasser fischte empfand ich als störend. Mit meinen unbedachten Worten, habe ich eine seltsame Wahrnehmungswirklichkeit für mein Kind erschaffen.

Ich habe aus der Situation gelernt, mittlerweile denke ich nach bevor ich spreche und vordere unüberlegte Worte auf es sich nochmal zu überlegen, denn ein gutes Wort ist mehr wert als tausend unüberlegte.

Eure Alina

Tags: Ärger, Familie

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Ich bin 34 Jahre jung. Mama von zwei Kindern. Einem Sohn (01/14) und einer kleinen Tochter (08/16). Gemeinsam leben wir am Stadtrand von Köln. Streifen durch die Wälder, kochen, backen und tanzen zusammen. Meinen Blog gründete ich an einem kühlen Februarmorgen im Jahr 2014, als ich nach der Geburt meines ersten Kindes wieder einmal dachte: "So wir mir, geht es sicherlich vielen anderen Eltern da draußen, wieso spricht denn keiner darüber?" In diesem Augenblick traf ich den Entschluss und offenbahrte meinem Partner: "Liebling? Ich blogge - jetzt!" und das war die Geburtsstunde meines Mamablogs. Schön, dass Du den Weg zu mir gefunden hast!
Liebling ich liebe, TakaTomo: Der Kinderladen im Herzen von Köln Kosmetikprodukte für die Schönheit

Comments

    • Sabrina
    • 16. Juni 2018
    Antworten

    Liebe Alina, beim Lesen blieben meine Augen nicht ganz trocken. So habe ich mich doch selbst in deinen Worten erkannt. Nicht immer bedenken wir unsere Wortwahl, aber unseren Kindern wird es irgendwann ähnlich gehen, wenn sie selber Eltern sind. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende. Liebe Grüße, Sabrina

    • Mommy Deluxe
    • 24. Oktober 2015
    Antworten

    Leider sprudeln viel zu oft Worte, die man hinterher gar nicht so meinte. Die Kleinen verstehen das nur ganz falsch und oft merkt man es nicht. Ich weiß auch noch genau, dass meine Mutter und meine Oma mal sagten “Das ist dumm” und “Wie kann man nur so dämlich sein”. Das war einfach in der Situation unpassend und verletzend. Weil ich eine für mich richtige Entscheidung getroffen hatte. Bei unseren Kleinen ist es eben auch so, dass sie denken alles richtig zu machen und dann kommen wir mit überspitzten Worten um die Ecke. Ein verdutztes Gesicht oder Tränen verraten uns dann alles. Aber das gehört zum Leben, wir können nicht immer richtig handeln und reagieren, obwohl wir es als Mütter natürlich gerne wollten.

    Alles Gute Sina

      • Anna
      • 7. Juni 2019

      Wow. Danke. Eben fiel mir erst mal auf, dass ich sowas auch zu meinem Steppke sagen. OMG.

  1. Antworten

    ich denke, man sagt so manches aus dem bauch heraus, was hinterher leid tut, aber das ist menschlich.
    liebe wochenendgrüße!

  2. Antworten

    Was für harte, aber ehrliche Worte.
    Mir geht es (leider) auch öfter so, dass ich erst im Nachgang realisiere, was ich da so von mir gegeben habe.
    Es hilft, sich hin und wieder mal zu reflektieren. Und auch sich zu entschuldigen.
    Liebe Grüße, Katrin

    • Alin
    • 24. Oktober 2015
    Antworten

    Sätze, die sich in meinen Kopf eingebrannt haben:

    Mein Vater: “Hör endlich auf, solche Fratzen zu malen.” Hätte ich diese Fratzen nicht gemalt, dann würde ich heut nicht da stehen, wo ich bin.

    Mein Bruder. Bewarf mich mal mit Stroh, da war.ich 10. Ich sagte, man wirft Sachen nicht auf andere Menschen. Seine Antwort “Mach ich ja gar nicht. Nur auf ein Stückchen Dreck.”

    Worte, die nie wieder verschwinden werden…

    1. Liebe Alin,

      das kann ich sehr gut verstehen! Fühl dich einmal ganz lieb von mir in den Arm genommen :*

      Danke für deine offenen Worte und das du dein erlebtes mit uns teilst.
      Liebst deine Alina

    • Patricia
    • 24. Oktober 2015
    Antworten

    Ich finde das der Artikel ehrlich und zum Nachdenken anregt.
    Erstmal ein Lob für diese Ehrlichkeit und ein großes Danke dafür, das ich nachdem Artikel mir auch eingestehen musste,das hin u wieder unüberlegte Sätze ausgesprochen werden und mir war das zwar klar das ein Kind diese anders interpretiert aber richtig bewusst wurde es mir nachdem Lesen!
    Ich hab zu mir innerlich gesagt das ich ab sofort Nachdenke und dann Rede mit meinem Kind.
    Und jetzt plagt mich das schlechte Gewissen ?

    1. Du musst kein schlechtes Gewissen haben.
      Ich bin doch das beste Beispiel dafür das alle Fehler machen, aber sie selbst zu sehen ist der erste Schritt. Und eine LEserin hat auch geschrieben das sie sich danach immer entschuldigt und selbst das ist doch so viel Wert.

      Viel schlimmer finde ich es, wenn solche DInge immer ablaufen und das Kind signalisiert bekommt: Du bist nicht okay, aber es passiert einfach nichts auf Seiten der Eltern und das Kind bleibt zurück mit dem Gefühl.

      Entschuldigt sich der Elternpart kriegt das Kind schon gezeigt: Du bist okay ich habe mich falsch Verhalten und Hey wir alle machen Fehler und die sind auch okay es wäre ja langweilig ohne.

      Liebst :*

  3. Antworten

    Sehr ehrlich geschrieben. Wenn man mal so drüber nachdenkt, haue ich sicherlich auch oft genug solch unüberlegte Sätze, die ich gar nicht so meine raus :-/

    Liebe Grüße,
    Swantje

    1. Es ist doch gut darüber nachzudenken und vielleicht einen anderen Weg eionzuschlagen oder es einfach zu hinterfragen. Das sollte einen nicht traurig stimmen, sondern eher positiv das wir immer bereit sind an uns zu arbeiten :*

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