Neben mir spielt sie. Unser kleiner 10 Monate alter Wirbelwind. Ein aufgewecktes, waches, kleines Mädchen. Unser Goldschatz, der so viel gute Laune versprüht, dass wir manchmal sprachlos am Rand des Geschehens stehen. Staunend wahrnehmen, wie sie die Welt mit ihrem kleinen Mündchen belächelt. Ich glaube, ich bin noch nie mit so vielen Leuten ins Gespräch gekommen, wie wenn ich mit ihr unterwegs bin. Sie lächelt jeden ihr freundlich erscheinenden Menschen mit ihren großen braunen Augen an.
Menschen werden fixiert. Starr. Oft solange bis sie eine Reaktion aus ihrem Gegenüber heraus locken konnte. Kommt er ihr zu nah. Fasst er sie darauf hin sogar vielleicht an, wird mal kurz gezuckt. Ich bin den Menschen nicht böse, denn unsere kleine Tochter ist wirklich ein wahrer Sonnenschein. Ein Mensch, dem man nur die Hand reichen kann. Wird man von ihr angestrahlt, ist die Hand zu reichen, die einzige logische Schlussfolgerung. Ihr müsstet sie sehen, wenn sie da so sitzt. So forschend, bis sie die Aufmerksamkeit eines Menschen für sich gewonnen hat und sie plötzlich ihr Gegenüber bis über beide Ohren anstrahlt.
Inhaltsverzeichnis
Der Alltag
Unser Alltag ist, als wären wir schon immer zu dritt gewesen. Alles läuft. Ab und an ist es mal mehr, mal weniger anstrengend. Ich gebe mir Mühe allen Anforderungen gerecht zu werden. Oft laufe ich Zigtausend Mal zwischen Küche und Wohnzimmer hin und her, bin vollkommen geschafft und am Ende sind immer noch nicht alle zufrieden. Ja, es ist der Alltag. Die Momente, in denen man denkt, alles ist blöd, sind die in denen man alleine versucht allem gerecht zu werden. In diesen Momenten bin ich gestresst. In solchen Momenten verzettel ich mich ab und an mit meinen Gefühlen.
Die letzten Wochen und Monate habe ich hart an mir gearbeitet, um dies herauszufinden. Immer wieder Strategien entwickelt, um den Alltag für mich besser zu gestalten. Liebevoll nein zu sagen und den Moment anzunehmen. Nicht das große Ganze.
Ich musste am allermeisten lernen, dass es enorm wichtig ist, auf mich zu achten. Auf meine Grenzen.
Geschwisterliebe
Der Große und die Kleine verstehen sich sehr gut. Ab und an sogar zu gut, dann werden beide ganz übermütig. Oft weint die Kleine auch, weil der Große zu wild mit ihr gewesen ist. Der Große sagt aber immer “Ich hab so viel Kraft Mama und weiß das gar nicht. Aber ich lerne das noch. Versprochen.” Ich will es ihm mal glauben. Unterm Strich üben wir noch die vollkommene Harmonie, aber mal ehrlich, wo gibt es die schon? Je mobiler die Kleine wird, desto besser spielen sie miteinander. Ich glaube, es dauert nicht mehr lange, bis sie ihm auch mal eine passende Antwort auf seine überschüssigen Gefühle geben wird. Die kleine Madame kann sich nämlich bereits jetzt durchsetzen.
Entwicklung
Seit ein paar Wochen hat sie damit begonnen sich alleine hochzuziehen. Ein paar Verletzungen haben wir deswegen bereits hinter uns gebracht. Mittlerweile macht sie ihre Sache aber sehr sicher und steht bereits ein paar Minuten alleine in der Gegend rum. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es an der Hand eines Erwachsenen zu laufen. Oh Laufen, das will sie wirklich. Wir sind schon alle gespannt, wann sie alleine losläuft.
Zähne hat sie bis jetzt, ich meine, es sind oben 4 und unten 2.
Zu Essen gibt alles Mögliche. Morgens möchte sie Brot. Mittags Brei und Obst. Abends gibt es abwechselnd Brot oder Milchbrei und zur Nacht eine Flasche. Zwischendurch bekommt sie Hirsekringel, Gurke, Möhre – Knabberzeug nennt man es wohl für gewöhnlich. Seitdem wir mit der Beikost begonnen haben, kommt sie nachts eigentlich nicht mehr. Es kommt zwar häufig vor, dass sie unruhig ist, aber für gewöhnlich reicht es in diesen Momenten aus sie eine Zeit lang im Arm zu wiegen, bis sie wieder eingeschlafen ist.
Ein erstes MA MA MA kommt auch schon. DA DA ist aber auch hoch im Kurs. Beide Worte kamen zeitgleich.