Du und ich. Wir zwei gehen seit zwei Jahren Hand in Hand gemeinsam durchs Leben. Vor zwei Jahren durfte ich dich kennenlernen. Seitdem hat sich meine ganze Welt verändert. Wie ist das Leben, als Mutter? Haben sich meine Erwartungen erfüllt? Hat sich mein Traum glücklich zu sein der Realität angenähert?
Vor 27ig Jahren öffneten sich meine Augen. Bereit die Welt zu entdecken. Auf diesem Weg, bis heute – habe ich mit diesen Augen viel gesehen. Habe mit meinem Herz intensiv gefühlt. Ich hatte große Bedenken, dass ich je das Glück des Lebens in mich aufsaugen würde. Ich weiß nicht woher der Zweifel rührte. Waren die Erlebnisse zu intensiv? War die Gewalt die ich mit ansehen musste zu einschneidend? War der Verlust der Frau, die ich so sehr liebte, dass es selbst heute keine Worte dafür gibt – zu schmerzhaft?
Inzwischen bin ich seit zwei Jahren Mutter eines Sohnes. Eine Zeit, die alles andere in den Schatten stellt. Eine Zeit, die alles bisher passierte unglaublich nichtig macht.
Seit mein Sohn auf der Welt ist besteht meine Lebensaufgabe nicht mehr darin meine Wunden zu heilen. Meine Welt wird von der Aufgabe geprägt in seiner Welt solche Erschütterungen nie entstehen zu lassen.
Er hat mich an seine Hand genommen. Hat mir damit, das größte Geschenk meines Lebens bereitet. Mein Kind hat mir zu verstehen gegeben, wie schnell die Zeit durch unsere Finger rinnt. Seine Hände, die noch vor zwei Jahren so viel kleiner waren, als jetzt.
Eine Zeit in der ich gefordert wurde, wie nie zuvor. Alles was ich bisher, als schwierig verstand ist kein Vergleich zu der Verzweiflung, die ich heute beinah täglich fühle und doch – wurde ich nie mehr entlohnt, als durch das Leben meines Sohnes.
Nie war ich erschöpfter, als jetzt. Nie war das Leben härter, als heute, in einer Zeit – in der ich mehrmals am Tag an meine Grenzen stoße. Nie hatte ich mehr Angst im Leben, als jetzt. Meine Angst lässt mich aus meinen Träumen aufschrecken. Was würde passieren, wenn ihm was zustößt? Wenn mir etwas passiert? Die Angst lässt mich in der Nacht über Stunden wachliegen.
Nie war das Leben wertvoller und schöner, als jetzt.
Die letzten zwei Jahren haben mir gezeigt, dass jeder Mensch, egal mit welcher Geschichte mit welcher Erfahrung und welchem Hintergrund glücklich werden kann. Die letzten zwei Jahre haben mir gezeigt, dass die zerbrochene Familie, die mir mit auf meinen Lebensweg gegeben wurde keine Auswirkung auf das Leben meiner Kinder haben muss.
Die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass der größte Verlust, auch gleichzeitig, die schönste Erinnerung, die schönste Geschichte sein kann, die ich je zu erzählen haben werde. Als mein Sohn mich vor zwei Jahren an die Hand nahm um mir das Leben aus einer neuen Perspektive zu zeigen hätte ich nicht gedacht, dass es so schön sein würde den Tau von den Blättern zu beobachten. Ich hätte nie erwartet, wie schön es sein würde, nach Hause zu kommen.
Ich hätte nie erwartet, dass das Gefühl zu Hause zu anzukommen, ein anderes sein würde, als ziellos durch die Straßen zu irren und voller Sehnsucht von zu Hause zu träumen. Ich glaube ich hätte nie erwartet, dass es, dass hinfallen, aufzustehen und weitermachen sein würde, das irgendwann zu meiner größten Stärke werden würde. Und das auch nur, weil es dannach oftmals viel schöner weitergeht, als je zuvor. Jede Phase ist so viel schöner, als die Phase davor.
Die Rolle, als Mutter ist die Aufgabe, die ich von all meinen Rollen am meisten Liebe. Ich liebe es ihm meine Hand zu reichen, in der Gewissheit, dass nicht er es ist, der sie braucht, sondern ich, die Frau – die, die Augen eines Kindes längst verloren hatte.