Gibt es ihn überhaupt?
Den richtigen Zeitpunkt? Wenn ich heute auf meine zweite Schwangerschaft zurückblicke, stelle ich fest, dass es an manchen Punkten vielleicht doch zu früh für die zweite Schwangerschaft gewesen ist. Es wäre perfekt gewesen, wenn das erste Kind bereits etwas selbstständiger gewesen wäre. Vor allem aber wäre es einfacher gewesen, wenn das erste Kind zeitweise nicht all zu sehr in der Trotzphase stecken würde.
Auf der anderen Seite denke ich an diese Sehnsucht. Die irgendwann als Samuel ein Jahr alt wurde in mir aufloderte. Diese Sehnsucht nach einem zweiten Kind. In manchen Momenten war diese Sehnsucht schier unendlich. Sie baute sich immer intensiver auf. Tag für Tag. Bis zu einem Moment als sie nicht mehr zu stoppen schien. So sehr mein Kopf auch gegen diese Sehnsucht rebellierte, weil ich wusste, dass wir es einfacher haben könnten. Mein Herz sprach seine eigene Sprache. Seit ich Patrick kennenlernen durfte, wusste ich, dass ich mit ihm mein Leben verbringen möchte. Ob wir einmal Kinder haben werden, das konnte ich nicht sagen. Als ich vor drei Jahren unerwartet schwanger wurde, war klar, das ist es, was ich will. Und als Samuel letztendlich geboren wurde, wusste ich: GENAU davon will ich jede Menge mehr.
Über den richtigen Abstand zum zweiten Kind machte ich mir nie wirklich Gedanken. Die Sehnsucht nach diesem zweiten Kind kam genau so unverhofft und plötzlich, wie alles andere auch. Irgendwann war sie da und ich konnte sie nicht mehr stoppen.
Wir hätten es einfacher haben können. Ganz sicher! Dieses Mal sind die wichtigsten Eckpfeiler wenigstens gegeben: Ich habe ein Jahr gearbeitet um etwas Elterngeld zu bekommen, Patrick ist endlich mit seiner Ausbildung fertig und wir zwei konnten uns als Familie einigen wo wir zusammenleben möchten. Natürlich wäre es in zwei Jahren besser gewesen: Wir hätten sparen können. Etwas von unseren zwei Verdiensten zurück legen können. Wir hätten auf ein kleines Haus hin arbeiten können. Das erste Kind erst einmal solide in einer Kita unterbringen. Die jetzige Schwangerschaft wäre sicherlich an manchen Stellen einfacher verlaufen.
Was passiert mit Wünschen, die rational unterdrückt werden?
Sie machen unglücklich. Ich bin in diesem Moment so glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich weiß wir hätten es einfacher haben können. Aber niemals schöner. Ich möchte keinen erlebten Moment der letzten zehn Monate gegen die eintauschen, die einfach gewesen wären. Wir haben das gut hinbekommen. Und werden es gut hinbekommen, weil wir es wollen. Die zwei Kinder sind so nah aneinander, das wir beinah noch alles haben. Der Rest wird sich zeigen.
Nach den letzten zehn Monaten stelle ich fest, dass meiner Meinung nach nur das Herz den richtigen Altersabstand kennt! Es muss passen. Der Rest kommt ganz von alleine. Oder habt ihr den perfekten Abstand gefunden?
Eure Alina!