Vor einiger Zeit schrieb ich darüber, dass mein Sohn wohl der größte Fehler unseres gemeinsamen Lebens gewesen sein muss. Nicht für mich, denn ich bin seitdem eine andere Person, eher für uns – als Paar, das Paar, das dieses Kind so oft aus den Gleisen haut. Zu oft streiten wir uns vor dem kleinen Mann und jeder Streit, den er mit seinen kleinen Augen mitbekommt, bricht mir jedes Mal auf´s neue das Herz. Streit gehört zum Leben dazu, wie Feuer und Wasser und das Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit und doch gibt es Momente, in denen der Streit an Überhand gewinnt und für keine Seiten mehr zu ertragen ist. Es sind die Momente, in denen die Welt stillsteht und man das Gefühl bekommt nicht mehr zueinander finden zu können.
Wenn Streit auf eine Ebene emporsteigt, in die er die alleinige Macht zugesprochen bekommt, ist der Zeitpunkt gekommen, in dem man sich entscheiden sollte.
Und wir haben uns entscheiden
Doch vor allem hat es sich gelohnt die eigene Angst zu überwinden, sich zu öffnen und uns Hilfe zu holen. Es ist keine Schande, dass uns eine fremde Person Tipps und Tricks für den Alltag gibt, uns sagt, dass wir uns loben sollen für die Dinge, die wir einfach tun und vor allem Inseln schaffen, in denen wir uns gegenseitig sagen, was gut gelaufen ist. Wir müssen den Blick vom schlechten lösen und nicht immer, das erwähnen, was nicht funktioniert hat, sondern viel mehr das sehen zu lernen, was funktioniert und damit auch lernen zufrieden zu sein.
Es ist so viel Arbeit – wirklich, das möchte ich keinem Vorenthalten, denn es bedeutet Arbeit, Tag für Tag. Harte Arbeit, die ich und er da in unsere gemeinsame Beziehung stecken, aber es lohnt sich. Das bedeutet nicht, das wir uns nicht mehr streiten, aber es ist anders. Es ist nicht mehr verzweifelt. Nicht mehr aussichtslos. Nicht mehr respektlos, dem anderen gegenüber. Jetzt geht es um Themen, die der andere, jeweils anders sieht und für Gehör kämpft. Vor ein paar Wochen noch, da ging es um uns.
Ich habe auf diesem Weg gelernt zu verzeihen und ja auch ein Stück weit zu vergessen, doch über das Vergessen kam nicht die ständig befürchtet Schwäche, nein – vielmehr haben wir uns auf diesem neuen Weg des Vergessens und Verzeihen, neu gefunden und dort abgeholt wo wir heute stehen, als die jeweils eigenstädnige Person, die wir in dieser schweren Zeit geworden sind.
Und so habe ich auch langsam das Gefühl, das wir ankommen – in unserem gemeinsamen Leben mit Kind und Alltag und das ist ein verdammt geiles Gefühl, selbst wenn es noch ein langer Weg zu sein scheint, hat sich dieser – bis hier hin schon gelohnt, das weiß ich jetzt.
Und ich freue mich auf mehr