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Wie viel Respekt verdient die übergewichtige Mutter in unserer Gesellschaft?

Die übergewichtige Mutter wie viel Respekt verdient sie

Heute bin ich zum ersten Mal Gastblogger und habe ziemlich lange hin und her überlegt, worüber ich eigentlich schreiben mag. Das Thema Zwillinge behandele ich auf meinem eigenen Blog Wenn das Glück dich doppelt trifft – Nimm 2, also musste etwas anderes her. Etwas, das mir schon ziemlich lange auf der Seele brennt :

Ich bin die übergewichtige Mutter

Ein Thema das von jeher mein Leben begleitet und sich (leider) auch durch meine Schwangerschaft wie ein roter Faden zog. Es begann damit dass meine damalige Ärztin mir nach dem “Zwillingsschock” ziemlich schonungslos mitteilte:” Gerade bei Ihnen wäre mir eins lieber gewesen,wenn das mal gut geht !” Auf meine Frage was ich tun kann damit nichts Schlimmes passiert, sagte sie nur “Nicht zunehmen!” . Sehr witzig,haha ! Ich verbrachte die ersten 12 Wochen in Schockstarre,den immer wurden mir neue Schreckenszenarien ausgemalt . Danach sollte es leichter werden .

Dachte ich. Als ich nach einem Sturz ziemlich aufgelöst bei meiner Ärztin war und einen Ultraschall verlangte, verhöhnte sie mich : “Da wird schon nichts passiert sein,Sie sind ja gut gepolstert !” Es macht mich immer noch so fassungslos, dass Ärzte so ihre Patienten behandeln . Als ich schließlich in der 37. SSW war wurde ich von ihr behandelt wie ein Weltwunder . Es sollte ein Kaiserschnitt in der 38.SSW gemacht werden,über den sich wie folgt geäußert wurde : “Na, hoffentlich überleben Sie das. Wenn es eine Vollnarkose wird müssen Sie sich Sorgen machen . Von den Kindern ganz zu schweigen. Und Ihre Wundheilung wird aufgrund Ihres Gewichtes katastrophal sein !” Es wurde eine Vollnarkose ,meine Wundheilung war großartig und wie man sieht , sind meine Kinder und ich wohlauf und putzmunter. Soviel dazu !

Im Krankenhaus ging die Demütigung weiter. Von Schwerlastbetten bis Toilettenstuhl. Dass ich vorher 3 Tage auf das normale Klo ging und das Krankenhaus nicht zusammenbrach war egal . “Frau A. muss auf den Toilettenstuhl!” Ein Freund der als Rettungs-Sanitäter arbeitet,erklärte mir, dass dicke Menschen für Ärzte, Pfleger etc. mehr Arbeit bedeuten und dass diese Art der Behandlung eben dieser Menschen leider Gang und Gebe ist. Ich habe vollstes Verständnis für diese in meinen Augen unterbezahlten Leuten, aber unter dem ganzen Speck und der Zahl auf der Waage sind Menschen mit Gefühlen.

Ich bin nicht einfach nur die “Dicke”. Ich bin Sarah, 28 Jahre alt und mein Lieblingsessen ist Brokkoli. Ich mag den Wind an Sommerabenden und den Weihnachtsmarkt-Geruch im Winter. DAS macht mich aus, nicht die Zahl auf einer Waage.

Dass Übergewicht ungesund ist muss man nicht diskutieren, doch Rauchen ebenfalls . Nur als kleines Beispiel am Rande. Jeder Mensch sollte auf sich achten,und versuchen das Beste aus sich zu machen . Doch das “Beste” definiert jeder für sich allein.

Bin ich aufgrund meiner Figur ein Mensch 2.Klasse ? Bin ich eine schlechte Mutter, weil ich auch ohne Baby drinnen einen Bauch vor mir herschiebe ? Ich denke nicht ! Mein Körper hat zudem Gewicht, dass er trägt – 2 Menschen in sich getragen ,sie genährt und weiter ausgetragen als manch “normale” Mehrlingsmutter. Ich verlange keine Extrawurst ( Man kann mich mit Essen nicht Ködern, ich verlange nur Respekt. Ich bin keine Zahl auf einer Waage, ich bin Mensch. Halt nur ein bisschen mehr als Andere.

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