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“Ich verwöhn dich mein Baby und das ist auch gut so!”

Baby, Entwicklung Baby sechs Monate

Während draußen der Regen an unsere Fensterscheiben peitscht. Laufe ich einsam mit meinem Baby auf dem Arm durch die verlassene Wohnung. Meine Tochter und ich. Zeit zu zweit. Den ganzen Tag.

Die letzten Tage ist mein sechs Monate altes Baby nicht so gut drauf. Es ist anstrengend. Die Zeit. Die Nächte. So zermürbend, dass ich nur noch weiter mache. In meinem Kopf herrscht die Gewissheit: “Irgendwann ist es vorbei. Mach weiter.” Ohne, dass ich groß darüber nachdenke, gebe ich meinem Baby das, was es zu brauchen scheint. Sie kämpft. Mit sich. Ihrer Umwelt. Irgendwas scheint sie zu bedrücken. Eine Nacht ist so schlimm, dass ich nicht mal mehr weiß, wie ich für den Großen da sein soll. Eine Nacht mit vielen Tränen, der Arzt sagt, es ist eine Mittelohrentzündung. Die Zähne sind es aber auch. Alles kommt zusammen. Keine leichte Zeit für alle Beteiligten.

“Du sollst DAS nicht”

Wieder zu Hause trage ich mein armes Baby unentwegt durch die Wohnung. Ich stille sie, wenn sie es möchte. Ich erfülle ihr jeden Wunsch, den ich irgendwie von ihren Augen ablesen kann. Von anderen bekomme ich zu hören: “Du darfst dein Baby nicht so sehr verwöhnen ” “Du darfst es nicht nach Bedarf stillen. Es ist nur der Saugreflex, der befriedigt werden möchte.” “Sie schläft die ganze Nacht bei dir im Arm? Wirklich? Sie muss doch lernen alleine sein zu können”

Lange habe ich überlegt, ob ich mich dafür rechtfertigen soll. Für meine Art. Meinen Gang des Lebens mit meinen Kindern. Unsere Fußstapfen, die wir täglich ausfüllen. Irgendwann kam ich zu dem Entschluss es bleiben zu lassen. In einer Zeit in der Krieg, Starrsinn und Hass gefühlt so nah sind wie nie zuvor. In einer Zeit, in der wir Menschen vor offenen Türen stehen lassen, weil sie nicht reinpassen. Heute, hier und jetzt in der wir Menschen lieber weitermachen, anstatt zuzugeben, dass wir nicht mehr können.

“Ich verwöhne mein Baby nicht”

In dieser Zeit trage ich mein Baby über ihre schwere Zeit hinweg. Erfülle ihr jedes Bedürfnis, nach das sich ihr kleiner Körper sehnt. Ein kleines Wesen, das diese Welt noch nicht einzuordnen weiß. Ihre Stärken. Ihre Schwächen.

Verwöhne ich meine Kinder? Ich nehme mich ihren Bedürfnissen an, um sie zu stärken. Schenke meinen Kindern mein Verständnis von Liebe für einen geborgenen Weg, damit sie ihn irgendwann einmal alleine bestreiten können und wissen, dass egal wie düster es zuweilen sein mag – es gab diese Frau, die ihnen so viel mehr mit auf den Weg gab, als Hass, Starrsinn und Hoffnungslosigkeit.

In einer Zeit in der sich andere schon nicht mehr trauten dran zu glauben ….

 

 

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