In einer Gesellschaft, die immer mehr verstummt, die sich immer mehr Mühe gibt im Einzelnen nicht aufzufallen. In dieser Gesellschaft ist es Balsam für meine Seele Menschen zu finden, besondere Menschen, die sich mit ihrer Stimme für eine tolerante Gesellschaft einsetzen. Die immer wieder ihr Augenmerk auf das Besondere legen und ihm einen Zauber verleihen, der bemerkenswert ist.
Vor ein paar Wochen erzählte ich Euch von Lena, einer Mama mit einem extremen Frühchen. Wie sie jeden Tag kämpft – für ihr Kind und das Wohl ihrer Familie. Sie erzählt von diesem manchmal so harten Kampf und es ist nicht immer einfach dies emotional zu ertragen, aber es ist so echt. Mit so viel Liebe und Hingabe gefüttert, dass man gar nicht anders kann, als Lena für ihre Kraft zu danken.
Heute möchte ich einer anderen Frau/Familie Danke sagen. Einer Mama, die über die “Behinderung” ihrer kleinen Tochter schreibt. Ihren Gang mit ihr durchs Leben. Ein vollkommen normaler Gang. Ein vollkommen normaler Alltag.
Warum sie?
Warum hat ausgerechnet sie, ihre Familie mich so inspiriert? Weil sie stark ist. Weil es stark ist, wie sie mir jegliche Angst vor dem Besonderen genommen hat. Bei meinem ersten Sohn habe ich die volle Palette an Diagnostik über uns ergehen lassen. Beim zweiten Kind habe ich nur die ganz normalen Termine wahrgenommen. Ich habe es für mich persönlich schlichtweg nicht mehr als wichtig empfunden, ob irgendwas ist oder nicht. Ich dachte, wenn dieses Kind nicht bereit ist zu leben – dann wird es dies zeigen. Wenn es leben will, wird es zu uns kommen und wenn es anders ist? Sollte es vielleicht so sein?
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich vertraut.
Katharina vom Blog Sonea Sonnenschein zeigt jeden Tag, wie sie nicht verdrängt, wie sie ganz bewusst mit Soneas Leben umgehen, aber dabei herrlich normal, denn eigentlich ist es doch alles gar nicht wichtig! Es ist ein Zauber, was diese beiden Menschen dort im Internet versprühen. Ich finde, kaum die richtigen Worte, um meine Dankbarkeit für diesen Blog zu beschreiben. Es tut so gut, dass in dieser Gesellschaft – in der jeder bemüht ist perfekt zu sein. Sein Leben, dass was nicht gut läuft, versucht vor dem großen Unbekannten – der Gesellschaft geheim zu halten, denn was würde man denken, wenn andere sehen, dass man gar nicht so toll ist, wie vielleicht andere denken? Dass alles nicht so rund läuft, wie manch einer vielleicht annimmt? Gehört ein Leben in die Öffentlichkeit? Ein Leben, dass uns an die Vielfalt des Lebens erinnert?
Unbedingt …
Dank Katharina gibt es jemanden, der so herrlich wundervoll ist und seine Stimme laut für das erhebt, an das er glaubt. An eine Gesellschaft, die für jeden einen Platz hat und vor allem es vollkommen egal ist, wie wir nun im Einzeln sind. […] “Damit das Leben nicht zu Ende geht, deine Individualität*”[…] Für mich gibt es auf diesem Weg eben doch jemanden der perfekt ist – für mich und vielleicht auch für viele andere, denn Katharina DU machst Mut. Mut für ein lautes Leben. Ein Leben, bei dem wir das Gesicht in die Sonne strecken und lachen sollten. An unsere Träume glauben, denn egal wer wir sind, die sollten wir haben. Wir sollten Leben, ganz gleich wie oder welche Chromosome wir haben. Wir sollten versuchen unseren Platz, der UNS glücklich macht, hier im Leben einzunehmen mit Menschen an unserer Seite, die es gut mit uns meinen. Die gut zu uns sind.
Und? Wir sollten unsere Stimme einsetzen. Für das an, was wir glauben. Für diesen Traum von der Gesellschaft, in der WIR Leben möchten.
Jeder von uns hat seinen Platz in dieser Gesellschaft verdient. Einen Platz, an dem er akzeptiert wird. Einen Platz, an dem er gesehen wird, so wie er ist und eben nicht anders, denn anders ist nicht gleich schlecht. Anders ist sogar richtig gut.
Wenn ich die Welt nur ein bisschen bunter mache, so wie es Katharina mit ihren Texten immer wieder schafft, habe ich schon mehr erreicht, als ich es mir je erträumen habe lassen. In diesem Sinne, danke Familie Sonnenschein, dass es Euch gibt und ihr so wundervoll seid, wie ihr eben seid.
D.A.N.K.E
“Ich und mein Leben, die immer wiederkehrenden Fragen, der endlose Zug der Ungläubigen, die Städte voller Narren. Wozu bin ich? Wozu nutzt dieses Leben? Die Antwort: Damit du hier bist. Damit das Leben nicht zu Ende geht, deine Individualität. Damit das Spiel der Mächte weitergeht und du deinen Vers dazu beitragen kannst.”
*Ich und mein Leben von Walt Whitman unter anderem aus dem Film Club der toten Dichter …