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Die lieben Anderen

die anderen in der erziehung

Durch Schulstart, U-Untersuchung, diverse andere Termine, die meine Kinder betreffen kam es in der letzten Zeit vermehrt dazu, dass ich die lieben Anderen in mein Leben gelassen habe. Eins haben all die anderen Menschen gemeinsam – sie wissen in der Regel was Du im Bezug auf das Verhalten deiner Kinder zu tun ist. Bei der U-Untersuchung kam heraus, dass meine Tochter, die sich zwar selbst anziehen kann, aber dies morgens aufgrund von Müdigkeit und unserem Rhythmus nicht macht, nun in der Regel selbst anziehen soll, um es zu üben.

Auf den ersten Blick klingt dies wie: “das Kind kann es nicht – üben Sie”. Auf den zweiten Blick könnte man aber auch die Kritick heraushören, dass es ein von Mama aus Bequemlichkeit übernehmendes Verhalten ist, und hier Kritick gegenüber der Mutter bzw. der Eltern hinter steckt. Dieser Konflikt klingt klein und doch ist er in meiner Welt mit all den anderen kleinen Umständen groß und führt am Ende dazu, dass ich morgens und abends wie eine Furie hinter meinen Kindern hinterherlaufe. Kürzlich meinte mein Sohn mir in mein puterrotes Gesicht sagen zu müssen „JETZT entspann dich mal Mama, wie sagst du immer? Zähl bis 10!“ Das saß, und zwar so richtig, denn da kommt der zweite große Umstand den viele Menschen allzu gerne in meinem Umfeld ansprechen: Grenzen setzen.

Nach diesem Satz hörte ich hinter mir eine erboste Stimme, die sagte: “Wen denkst du wen du da vor dir hast? Das ist deine Mutter!“ Tja Respekt und Ordnung muss das Familienleben bereithalten, nicht wahr? Diese wunderschönen kleineren bis mittelgroßen Umstände sorgten bei mir am Abend und am Morgen für heftigen Druck, denn meine Kinder müssen ja bestehen können in dieser harten Gesellschaft. Können sie das? Na ja geht so, denn meine Tochter verweigerte direkt mal ihre U-Untersuchung. Rmmmppfff zu autonom? Und der Sohnemann zog weder die vorgeschriebenen Hausschuhe in seiner Klasse an, noch ging er die erste Woche gerne in die Schule. „Ich gehe nicht und wenn ich nicht will, muss ich auch nicht.“So weit, so gut, wo er bis jetzt recht hatte, hört diese Freiheit mit dem Beginn der Schulzeit irgendwie auf. Hatten sie alle recht die Menschen, die meinten ich solle meinem Kind Grenzen setzen und ja, seit ich klarer in meinen Ansagen und Aussagen geworden bin, gibt es hier deutlich weniger Stress, aber nun mit Beginn der Schule dann doch eben wieder, wie soll ich es ausdrücken, prägenden Stress für meinen Seelenfrieden?

 

Wer führt hier den Kampf?

Mich stressen unsere Routinen, weil sie immer mit einer Art Kampf verbunden sind. Frage ist: Wer führt diesen Kampf? Die Kinder mit mir oder ich mit mir selbst und kann es nicht auch sein, dass ich einfach zu viele Konflikte in meinem Alltag mit meinen Kindern austrage? Zähneputzen, funktionierende Routinen, nach Hause gehen, Kindergarten & Schule und zuletzt mein aktuelles Lieblingsthema Geschwister Streit. Jeden dieser Konflikte trage ich bis in die letzte Ecke aus. Vielleicht ist es gar kein großes Wunder, dass meine Kinder genervt sind oder beziehungsweise nicht einmal das, sondern einfach irgendwann nicht mehr aufnahmefähig sind für meine Interessen?

Ist die Frage: muss ich alle Konflikte wirklich austragen oder kann ich auch einfach mal hinter meinen Kindern herräumen, sie morgens anziehen und ihnen und mir das Leben leichter machen? Ohio während ich das schreibe, höre ich schon all die kritischen Ärzte-Meinungen. Ein Kind mit sechs Jahren anziehen? Ja, das gefällt dem King in der Familie, nicht wahr? Ja, tut es, würde mir auch gefallen! Und ist das jetzt schlecht? Verhindere ich damit das Wachstum seiner Eigenständigkeit? Oder gebe ich ihm die Möglichkeit am nächsten Tag frei zu wählen, weil er weiß Mama ist da? Und dann schaue ich wieder auf meinen Fokus, den ich mir morgens gesetzt habe und mache mir bewusst, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche als eine liebevolle und auf Vertrauen aufgebaute Beziehung zu meinen Kindern. Das mag für manche kein Ziel sein, denn schließlich sind Kinder Wesen, die eben auf ihre Eltern hören müssen und damit niemals auf einer Ebene mit ihnen stehen werden. Das mag für manche richtig sein, aber in mein Leben passt diese Annahme einfach nicht rein. Egal wie sehr ich die letzte Zeit an mir gearbeitet habe, so sehr führen diese Gedanken dazu, dass ich bei der kleinsten Abweichung aus der Haut fahre, wie eine Furie, weil ich so große Angst davor habe meine Kinder könnten mir entgleiten. Der Gesellschaft entweichen, weil sie nicht gesellschaftskonform sind.

 

Sind die Anderen wirklich so entspannt?

Dann sehe ich diese glücklichen Eltern am Schultor auf ihre Kinder warten und frage mich, haben die alle diesen unfassbaren Druck nicht? Freuen die sich wirklich so sehr auf ihre Kinder und die gleich wieder anfangenden Diskussionen oder ist das bei denen anders? Was mache ich nur falsch in meinem Leben, dass mein Leben mit meinen Kinder so von Druck geprägt ist? Und da merke ich, dass ich einfach nur eine friedliche Beziehung zu ihnen haben möchte. Ich möchte sie vieles lehren, aber eben so vieles nicht was all diese Ärzte und Menschen um mich herum sagen. Ich möchte so viele Konflikte nicht austragen, die ich nur aus Sorge, dass meine Kinder von der Gesellschaft abgelehnt werden austrage.

 

Meine Aufgaben

Kinder brauchen einen Rahmen, in dem sie sich zu bewegen. Begrenzung. Mit diesem Bild kann ich etwas anfangen, denn all meine Worte und Taten sollen nicht bedeuten, dass es Chips zum Frühstück gibt, 10 Stunden Fernsehen am Tag geschaut wird oder abends erst gegen 22 Uhr ins Bett gegangen werden soll. Ich als Mutter trage Verantwortung für meine Kinder und greife da ein, wo sie nicht in der Lage sind zu handeln. Ich übernehme Verantwortung im Bereich unseres Alltags und unserer Planung. Sorge für Sicherheit und die Erfüllung der menschlichen Grundbedürfnisse (Schlaf, Essen und Gesundheit) meiner Kinder.

Schaue, wo sie autonom handeln können, wenn es ihre Fähigkeiten zulassen und leite sie an, wenn sie es wünschen, um es irgendwann einmal selbst tun zu können. Ich möchte auch nicht jeden Wunsch käuflich erwerben. Ich brauche auch meine persönlichen Grenzen, die ich gewahrt haben möchte. Nachmachen durch Vorleben war bisher meine Devise. Wo bleibt unsere Intuition? Unser Vertrauen in unsere elterlichen Fähigkeiten, dass wir lernen in unserer Kernfamilie einander zu vertrauen, dass wir gemeinsam auf einem Weg sind?

 

Passen andere Abläufe besser zu uns?

MUSS es das Buch am Abend sein oder können wir jeden Tag eine Lesestunde nach der Schule/Kindergarten einführen? Vielleicht passt ein anderes Ritual vielleicht besser zu uns, als mit einem Buch am Abends in die Nacht zu starten? Muss es das warme Mittagessen um 12 Uhr sein oder passt zu uns etwas anderes besser? Müssen es 0,50 Cent Taschengeld am Sonntag sein oder kriegt mein Sohn 2 Euro pro Woche, weil wir es so für richtig halten, da er mit 0,50 Cent sich nichts kaufen kann? Muss ich mein Kind in sein Zimmer einsperren damit es lernt dies aufzuräumen oder darf ich es mit ihm gemeinsam machen oder gar übernehmen, um es ihm zu zeigen, wenn sich das für mich selbst gut anfühlt? Muss es immer die lange Hose sein, selbst wenn man Kind eine kurze anhaben möchte und sich sicher ist? Wieso sind Eltern so oft in der Kritik?

All diese Unsicherheiten. Ich war auf einem guten Weg, aber dann kamen wieder die Menschen, die sagten Dein Sohn, der King Ihr Kind muss sich selbst anziehen Ihr Kind ist aber laut IHR KIND JA, MEIN Kind! Genau das ist es, mein Kind und ich möchte für mein Kind, dass ich die Mutter bin, die da am Schultor steht und sich freut und nicht hundemüde ist von all den täglichen zermürbenden Konflikten, die mich bis in die Nacht hinein verfolgen.

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ICH WILL!!!

Ich möchte, dass mein Kind ohne Druck aufwächst und ein gutes Selbstgefühl entwickeln kann. Meinen Druck gebe ich ab und wir leben in einer liebevollen durch Empathie geprägten Beziehung zueinander. Diese möchte ich aufbauen in dem die Grenzen des jeweils anderen gewahrt und respektiert werden. Genau so möchte ich mit meinen Kindern gemeinsam leben und damit fange ich jetzt an !!!

 

 

 

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