Irgendwie ist es ja eine kleine Parallelwelt, diese Wochenbett-Zeit. Plötzlich dreht sich alles um einen kleinen neuen Menschen. Eine winzige Person, die man erst mal Kennenlernen muss. Das war mir vor meinem ersten und bisher einzigen Wochenbett gar nicht so klar. Eine Freundin wünschte mir damals kurz nach der Entbindung eine schöne Kennenlern-Zeit. Und ich? Ich dachte, was? Wieso Kennenlernen? Ist doch mein Kind …
Mittlerweile verstehe ich den Wunsch und denke immer wieder gern an ihn zurück. Denn die erste Zeit ist wirklich intensiv. Jeder kleine Mensch hat andere Bedürfnisse, Vorlieben, Ängste und Problemchen. Und es so wichtig sich die Zeit zu nehmen, all diese Facetten kennenzulernen. Daher würde ich im Falle eines zweiten Wochenbettes auch vieles anders machen, als beim ersten. Ich hatte so viele feste Vorstellungen, die alle nicht eintrafen und ich hatte so viele Erwartungen an mich und das Baby, die mich ständig unter Druck gesetzt haben. Anstatt alles zu genießen war ich oft etwas verzweifelt, weil nichts so lief wie ich es mir vorgestellt hatte.
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Mein Baby schlief wenig, trank dauernd und spuckte Unmengen.
Und es schrie. Ständig. Weil es Hunger hatte, weil es Bauchweh hatte, weil es Reize verarbeiten musste, weil … naja, weil es das konnte. Und es nun mal nicht viel anderes konnte ;) Nunja, statt mein Baby kennenzulernen und seinen Charakter so nehmen wie er war, reagierte ich verunsichert … Warum schliefen andere Babys so entspannt im Kinderwagen und meines nicht?
Warum waren andere Babys nach 15 Minuten stillen satt und meins hing gern mal 1,5 Stunden an der Brust? Ich fragte mich, warum schliefen andere Babys wenn sie müde waren und meins schrie? All das machte ein entspanntes Wochenbett fast unmöglich. Zusätzlich machte ich mir den Druck schnell wieder Ordnung im Haushalt haben zu wollen und natürlich allen Besuchern zu ermöglichen die neue Familie bald zu besuchen.
Was beim zweiten Wochenbett anders machen?
Hier sind meine 10 Tipps für euch:
Nehmt euer Baby an wie es ist. Denkt nicht darüber nach warum andere Babys vielleicht in bestimmten Situationen „einfacher“ sind. Euer Baby schreit viel? Bei unsere Maus stellte
sich heraus, dass sie einfach ein sehr aufgewecktes, interessiertes Kind ist. Sobald sie sich mitteilen konnte, wurde es viel besser. Lernt eure Kleinen kennen und akzeptiert sie so wie
sie sind. Genießt einfach die Zeit mit eurem kleinen Wunder ohne zu vergleichen.
Gebt nichts darauf wie es gerade bei euch zuhause aussieht. Das dreckige Geschirr quillt über? Die Wäsche türmt sich und alles klebt? So what! Das ist das wahre Leben. Hauptsache deinem Baby und dir geht es gut. Und wer das Chaos nicht mag, braucht ja nicht vorbeikommen.
Bittet Besucher etwas zu essen und zu trinken mitzubringen. Denn es kann gut sein, dass ihr kaum zum einkaufen kommt.
Da wären wir auch direkt beim nächsten Punkt. Bestellt Lebensmittel und Drogerie- Artikel doch einfach online. Das spart Zeit und Nerven.
Packt euch ein „Still-Körbchen“. Mir ist es so oft passiert, dass meine Kleine plötzlich gestillt werde wollte, ich sie irgendwo im Haus anlegte und dann saß ich stundenlang da, hatte Hunger und Durst, musste Pipi das Handy klingelte, aber es war unerreichbar … Blöd gelaufen … Mein „Still-Körbchen“ war ein einfacher Einkaufskorb, gefüllt mit Müsliriegeln, Wasserflaschen, Bananen, Keksen, meinem Handy, Spucktuch und Stillhütchen. Meist lag noch mein kleines Stillkissen darauf. Wann immer die Kleine hungrig war, schnappte ich mir den Korb und hatte mit einem Handgriff alles was ich
brauchte bei mir.
Lasst euch von niemandem stressen!
Irgendwer besteht auf Termine mit festen Anfangszeiten? Sagt von vorneherein, dass ihr das nicht beeinflussen könnt. Wer weiß schon wann genau das Baby Hunger hat, die Windel sprengt oder Mama komplett mit Milch einsaut?
Ohren auf Durchzug. Gutgemeinte Erziehungstipps einfach lächelnd anhören und wenn sie euch nicht passen getrost innerlich in den Mülleimer schmeißen. Wie lange ihr stillt oder
warum ihr nicht stillt, wie schnell ihr auf das Weinen eures Babys reagiert, ob ihr Familienbett praktiziert oder nicht, das ist allein eure Sache! Was die anderen darüber denken, kann euch egal sein. Euer Leben. Eure Regeln. Basta.
Wenn ihr keine Lust auf Babykurse hast, macht einfach keine. Im Gegenzug, wenn es euch Spaß macht, dann geht zu so vielen Kursen, wie ihr mögt. Wichtig ist allein, dass das
was ihr macht eurem Baby und euch gut tut. Ob das zuhause auf der Couch chillen ist oder zu festen Terminen in großen Gruppen gehen, wo man sich austauschen kann, das ist allein
euch überlassen.
Babytragen können eine echte Hilfe sein. Ich habe meinen Tragerucksack geliebt. Da meine Kleine sich nicht ablegen ließ, hatte ich so auch mal beide Hände frei. Eine super Erleichterung!
Hört auf euren Körper! Kurz nach der Geburt, ist der Körper natürlich noch sehr gebeutelt. Und nur weil man sich grad mal einen Tag besser fühlt, muss das nicht heißen,
dass sofort der Haushalt wieder in Angriff genommen werden muss. Euer Körper hat großes geleistet, gönnt ihm die Erholung, die er sich verdient hat! Ich wünsche allen Mamis im Wochenbett, dass sie die Zeit richtig genießen können! Vielleicht hilft ja der ein oder andere Tipp von mir dabei. Das würde mich natürlich sehr freuen :)
Alles Liebe,
Eure Nätty
Mein kleines Bilderbuch-Mädchen ist am 09.09.2014 geboren. Begonnen zu bloggen habe ich knapp ein Jahr später. Mehr aus unserem mehr oder weniger „Bilderbuch-Leben“ gibt es auf dem Blog bilderbuchbaby.com