Wie oft verabschieden wir uns am Tag? Was ist Abschied eigentlich genau und muss er immer schmerzhaft sein? Abschied nehmen kann viele Facetten haben. Es kann ein langer Abschied sein. Ein Kurzer. Nur für ein paar Stunden oder im schlimmsten Fall für immer. Im Laufe seines Leben lernt jeder mit seinen kleineren oder größeren Abschieden umzugehen. Zumindest hofft man dies inständig. Manchmal ist es vielleicht sogar ein Lebensziel mit einem Abschied und einem damit eventuell einhergehenden Verlust Leben zu lernen.
Ist Abschied immer schmerzhaft? Eigentlich nicht, oder? Wenn ich meinem Partner morgens “Auf Wiedersehen sagen”. Ihm einen Kuss nachhauche, weil die Kinder Papa schreiend nachlaufen, weil sie sich nicht verabschieden wollen, ist es für mich persönlich ein schöner Abschied, weil ich inständig darauf hoffe, dass wir uns am Abend Wiedersehen. Ich freue mich auf dieses wiedersehen. Deswegen ist es für mich ein schöber Abschied. An der Reaktion der Kinder spüre ich, dass sie die Zeit noch nicht einschätzen können. Für sie geht Papa und sie wissen nicht, wann er wieder kommt. Am Abend hat für sie keine Relation. Sie schmerzt dieser Abschied.
Und auch ich kenne Abschiede, die klein sind, aber schmerzen. Kleine Momente aus meinem Alltag, die ich jeden Tag aufs Neue meistern muss, um sie gut zu bewältigen. Jeden Tag bringe ich meine beiden Kinder in ihre Betreuung. Jeden Morgen verabschieden wir uns voneinander. Sie mit der Gewissheit aus der Erfahrung heraus, dass ich wieder komme. Ich mit der stetigen Hoffnung, dass alles gut sein wird, wenn ich nicht mit dabei bin. Ich kann loslassen. Das habe ich bereits gelernt und doch birgt jeder neue Tag einen ganz anderen Abschied.
Ich lerne jeden Tag wieder neu mich zu verabschieden. Ich fahre hin. Gebe die Kinder ab und warte, wie sie reagieren werden. Manchmal winken sie fröhlich und gehen. Das ist schön und doch tut auch dies ein wenig weh. Als Mutter spürt man plötzlich: “die Kinder kommen ohne dich klar.” Wir sind ersetzbar. Sie haben eine gute Zeit auch ohne dich. Schön. Sehr schön sogar. Es zeigt einem wieder nur einmal mehr, wie schnell unsere Zeit rast.
Heute war unser Abschied traurig. Der Große weinte, weil er geärgert wurde. Die Kleine wollte nicht und weinte auch. Alle weinten sie. Also? Weinte irgendwie auch ich. Ich weiß, dass diese Tränen schnell versiebt sind. Sie Freude haben. Es ihnen mehr als gut geht. Ich vertraue von Herzen allen Bezugspersonen rund-um meine Kinder. Gibt es ein Patentrezept Abschied nehmen zu lernen? Ich denke, einzig und allein das Vertrauen in uns, unsere Kinder und das Leben hilft uns dabei uns mehr auf das zu freuen, was kommt, wenn wir uns wiedersehen, anstatt zu lange einem Abschied nachzutrauern, wenn er nicht für immer ist.
Und doch muss ich jeden Tag lernen diesen Abschied zu nehmen.
So, wie er ist.
Wie er kommt.
und wieder geht.
Während ich mich darauf freue die Zwei wiederzusehen.
Kennt ihr diese kleinen Abschiede, die euch manchmal das Herz schwer werden lassen?