Vor mir sitzt mein Kind am Tisch. Während ich dieses zauberhafte Wesen beim spielen beobachte, höre ich eine meiner Lieblingsbands – Berge. Gestern überraschte mich mein Vater mit einem Konzert von ihnen. Er lernte sie vor ein paar Monaten durch mich kennen und ist seitdem, wie ich, treuer Fan dieser bezaubernen Musikgruppe. Mein erstes Lied, das ich von ihnen damals förmlich Wort für Wort inhalierte ist 10.000 Tränen gewesen. Ich realisierte allerdings erst einige Zeit später, dass es sich beim Text um das Leid von Tieren handelt. Schon damals dachte ich beim hören immer wieder daran endlich Vegetarierin zu werden. So sehr packte mich der Text und wenn ich ehrlich bin, mit offenen Augen durchs Leben laufe, bin ich schon lange davon überzeugt, dass die Tiere unserer Erde besser geschützt werden sollten.
Schluss damit
Ja, man könnte nur beim Fleischer vor Ort kaufen. Hier weiß man, dass die Tiere unter besseren Bedingungen Leben und Sterben als anderswo. Auf der anderen Seite fragte mich mein Sohn letztens: “Mama? Warum muss eigentlich die Kuh sterben, damit ich sie essen kann?” Darauf hatte ich keine Antwort, denn auch wenn wir uns die größte Mühe geben auf artgerechte Haltung und Sterben rücksicht zu nehmen, so stirbt das Tier doch vor seiner Zeit, oder?
Darüber hinaus möchte ich ein Zeichen gegen unsere Tierhaltung setzen. Ich möchte es schon so lange nicht mehr. So vieles arbeitet seit Monaten in mir. Macht mich im Alltag unzufrieden, denn ich spüre schon so viel länger, das ich mich verändert habe. Gestern Abend als Berge so gesungen hat und mich damitvon der ersten Minute an durch und durch tief in meinem Innern inspierte, wurde mir mein Weg von Minute zu Minute klarer.
Ich will hier endlich raus
Ich will raus aus dieser Welt voller Konsum. Möchte mich mehr um Nachhaltigkeit, sinnvolle Projekte und einen neuen Lebenstil bemühen. Schon so lange hatte ich das Gefühl, dass ich nicht mehr die bin, die ich gerne sein würde. Das ich eine Veränderung druchmache, die ich nur noch nicht lebe. Jemand bin, dem ich im Spiegel nicht mehr erkenne. Jetzt ist es mir bewusst. Ich habe das Gefühl mich endlich wieder selbst zu sehen. Bin wieder klar. Mit mir im reinen, wenn ich daran denke slow Fashion, second Hand und einen langsameren Lebenstiel zu leben. Das ist die Antwort auf die Frage, die ich einfach nicht finden konnte. Wer möchtest DU sein? Wie möchtest DU leben?
Und nein, ich springe nicht auf diesen Zug auf, weil es aktuell alle machen. Ich mache es, weil ich mich mit meinem Leben nicht mehr wohlfühle. Es mir alles zu viel von allem ist. Zu viel Leid, aufgrund meines Genusses. Kinderarbeit, Ausbeute, Wasserverschwendung – ich kann nicht mehr wegsehen, nur weil ich gerne jedes Angebot nutzen möchte oder hübsch aussehen mag. Ich kann dieses Leben einfach nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, während der Regenwald brennt, die Rechten unsere Politik erobern, Tiere in engstem Raum auf unseren Autobahnen transportiert werden, um irgendwo einfach abgeschlachtet zu werden und Plastik unsere Meere kaputt macht. Ich kann einfach meine Augen davor nicht mehr verschließen, während mein Inneres voller Sehnsucht darauf hofft, dass sich irgendwo, irgendwann oder irgendwie all diese Probleme unserer heutigen schnelllebigen – billig Gesellschaft von alleine lösen werden, weil jemand ein Machtwort spricht.
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“Sei Du selbst die Veränderung, die Du dir von der Welt wünscht”
sagte Mahatma Gandhi
und genau das werde ich jetzt machen, um mit mir wieder im reinen zu sein. Ich bin gespannt welchen Weg mein Leben mit mir vorhat. Aber schlecht kann es doch nicht sein, wenn es sich so gut anfühlt, oder?