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Wenn Familienstreit die Kinder schmerzt

Der Alltag mit Kindern

Müssen wir lernen unsere Prinzipien manchmal über Bord zu werfen? Es mag sein, dass diese Situation einige Mamas nicht schlimm finden, aber mir hat die erlebte Situation mit meinem Sohn gezeigt, dass ich viel öfter einfach nur DA sein sollte, anstatt meinem Erziehungsauftrag nachzugehen. Deswegen habe ich mich dazu entschieden meine erlebte Situation auf meinem Blog für Mamas niederzuschreiben.

Prinzipien der Erziehung über Bord werfen? Diese Frage stellte ich mir genau vor zwei Tagen. In einer Situation, in der sich mein großer Sohn perfekt gegenüber seiner kleinen Schwester verhalten hatte. Beim abendlichen zu Bett gehen putzte er sich wie gewöhnlich die Zähne. Irgendwann geriet er kurz ins Träumen und vergaß darüber seine Zahnbürste, die ihm nach wie vor aus dem Mund hing. Die Gunst der Stunde für seine kleine Schwester. Unsanft schob sie ihm das “Ding” zurück in den Mund. Natürlich tat ihm das weh. Leider geriet die Zahnbürste etwas zu weit in seinen Rachenraum hinein, sodass bitterliche Tränen flossen.

Umgehend nahm ich ihn hoch. Tröstete ihn. Streichelte ihm seine Wange. Hielt das Händchen. Ich sang unser Trösterlied. Es half. Er beruhigte sich. Nach wenigen Minuten sagte er der kleinen Schwester seine Meinung: “DU hast mir SEHR weh getan. Das finde ich nicht nett!”

Da solche Situationen bisher oft in giftigen Wutausbrüchen enden, die letztendlich mit einer ebenso heftigen Reaktion zurück gegeben wurde, war ich einfach stolz auf meinen Sohn, dass er sich an jenem Tag anders verhalten hatte. Ich streichelte ihm beruhigend über den Rücken, während ich ihm sagte: “Du hast Dich aber wirklich sehr gut gegenüber deiner Schwester verhalten. Das finde ich toll.”

Zurück kam ein sehr klares:

“Das ist mir egal. Es hat trotzdem weh getan.”

Plötzlich stutzte ich. Mit solch einer klaren Gefühlsweitergabe seinerseits hatte ich nicht gerechnet. Im Nachhinein betrachtet finde ich sogar, dass seine Aussage viel schlauer war, als meine. Er weinte einfach, weil er Schmerzen hatte. Ich lobte, weil ich Sorge hatte, dass seine Schwester am Ende doch noch die Quittung für ihr Verhalten bekam. Kann es sein, dass wir unsere Kinder einfach mal machen lassen müssen? Dass sie am Ende ganz genau wissen, welcher Weg der Richtige ist?

In dieser Situation hätte es ihm wahrlich besser geholfen, wenn ich einfach nur für ihn dagewesen wäre ohne einen/meinen Erziehungsauftrag. Mama. Jetzt. Hier und in diesem Moment. Das war es zumondest, was er in dieser Situation gebraucht hätte.

Mein Mutter-Ich (so nenne ich es mal) bekommt nur langsam immer mehr Sorge, wenn es um das Thema “hauen” geht. Ich habe Angst, dass mein kleiner Junge zu einem kleinen Schläger wird, weil er immer mehr versucht seine erlebten Gefühle mit körperlichen Reaktionen zu bekämpfen. Stetig und ständig bin ich innerlich bei diesem Thema. Interveniere. Mache mir Gedanken. Führe Gespräche. Wofür das ganze? Dass ich in DER ENTSCHEIDENDEN SITUATION ERZIEHE, statt DA ZU SEIN. So banal das alles klingt. Er hatte recht. Man hätte sich einfach mal zurück lehnen können und für ihn da sein können oder gar müssen.

Kann man nun etwas übertrieben ansehen, aber mir hat diese erlebte Situation gezeigt, dass ich meinem Kind viel mehr vertrauen sollte. Es weiß ganz gut, wie es sich in ihm anfühlt. Und noch viel wichtiger, auch mich entlastet es als Mutter, wenn ich lerne zu vertrauen, als immer nur angespannt, die Situation zu führen versuche.

Oder? Was meint ihr?

 

Eure Alina

 

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