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Erziehung: Bin ich eine gute Mutter?

Bin ich eine gute Mutter? Fragen über Fragen und nur eine Antwort!

Manchmal habe ich das Gefühl, dass Erziehung das Thema der anderen ist. Das war schon immer so. Als ich in der Oberstufe meinen ersten Pädagogik Kurs belegte, merkte ich schnell, dass ich die Pädagogik der Lehrbücher nicht als positives Instrument verstand. Bereits als Kind ging mir die Erziehung meiner Mutter, einer studierten Sozialpädagogin, gegen den Strich. Doch dank meines absolvierten Pädagogik Kurses verstand ich endlich die Erziehungsansätze meiner Mutter, die ich ihr jahrelang zum Vorwurf gemacht hatte.

Die Erziehung meines Vaters war das genaue Gegenteil zu meiner Mutter: Temperamentvoll, intuitiv, laut und impulsiv, aber mit sehr viel Liebe. Inzwischen stehe ich Tag ein Tag aus vor der Frage: Wie möchte ich mein Kind erziehen? Ich möchte ihm einen Weg zeigen, der ihn prägt, der ihm die Stärke und das Wissen für das Leben vermittelt, aber ohne das er sich bei der nächsten Gefahr des Alltags selbst umbringt. Denn genau das ist unser größtes Problem. Er liebt es – meine und seine Grenzen auszuprobieren. Steckdosen auf Wasserbeständigkeit zu untersuchen, während ich unter der Dusche stehe oder mit dem Laufrad die Skaterpiste herunterzufahren.

Oftmals wenn das Fass des Tages übergelaufen ist weiß ich mir nicht mehr zu helfen und ähnle weniger der Vorbild Mutter, die ich gerne wäre. Leider lässt mich, die Angst um mein Kind, die große Hilflosigkeit in diesen Situationen – laut und hysterisch aus meiner Haut fahren.

Wenn der Tag lang war, die Situationen in denen er meine Welt auf den Prüfstand stellte oft vorkamen bin ich froh, wenn mein Feierabend vor der Tür steht. Spätestens dann habe ich keine Kraft mehr für große Diskussionen beim Zähne putzen. Ich hasse mich zwar selbst, aber dann kommt diese Mutter mit ihren schrecklichen Worten: “Wenn du, dann. Wenn nicht, dann glaube mir!”

 

Ich würde einfach alles tun, damit er lernt auf mich zu hören.

Ich wäre so dankbar, wenn ich meine ganzen Kräfte nicht für solche Momente opfern müsste. Aber es gibt auch Tage da kann ich das besser! Das sind Tage an denen es mir gut geht, der Alltag läuft, die Dienste im Krankenhaus entspannt sind und die Unterstützung von außen funktioniert.

 

An solchen Tagen ähnle ich einem weiblichen Buddha in Optik und Tonlage!

Wenn ich gerade von der Arbeit komme, einen harten Tag hinter mir habe, schon zwanzig Zähne geputzt habe und stets für andere die Hand hingehalten habe – kommt irgendwann der Zeitpunkt an dem ich sage: Wir machen DAS jetzt und zwar so wie ich es sage – ENDE. Ist das eine schlechte Erziehung? Bestimmt! Aber die 100 Mal, die ich ihm liebevoll über die Haare streiche, die Zeit in der ich bedingungslos für ihn da bin, die Zeit in der Zeit 500 Pizzen auf seinem Rücken zubereite, ihn Kuschel und auf Augenhöhe mit all dem was ich zugeben habe liebe, was machen diese Momente aus?

 

Ist denn mal NICHT perfekt zu sein, einfach nur menschlich? Ich bin als Mutter auch noch, ihr werdet es kaum glauben, ein Mensch mit Bedürfnissen und Gefühlen! Ob ich ich möchte oder nicht!

Es gibt feste Regeln bei uns. Regeln die uns das Zusammenleben erleichtern. Wir essen gemeinsam, wir reden sehr viel miteinander. Sonntags ist Badezeit, mittags ist Spielzeit. Ja, wir tun viel um unserem Kind eine liebevolle Kindheit zu schenken, aber dann in diesen Momenten in denen wir nicht mehr können ist unsere impulsive Intuition unser menschlicher Ausbruch aus dieser schwierigen Situation. Wir sehen keinen Ausweg mehr. Stellt wohmöglich unsere Intuition unser menschliches Versagen als Eltern da? Ich weiß es nicht! Ich frage mich nur: warum war mir als Kind, der Weg meines Vaters so viel näher, als der meiner Mutter, die sich das Lehrbuch der Pädagogik aufs Herz geschrieben hatte?

 

Eure Alina

 

Mit diesem Text nehme ich Teil an der Blogparade vom Blog verflixter Alltag

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