Die Frau im Spiegel und warum ich wieder beginne sie zu mögen!
Alina
Was wäre, wenn ...
Es liegen turbulente Wochen hinter mir. Eine Zeit, in der ich stark an mir gezweifelt habe. Vor allem aber auch an meiner Rolle als Mutter und wie ich diese ausfülle. Mein zunehmender Haarausfall hielt mir vor Augen, dass ich auf der falschen Fährte bin. Doch was war es, dass mich als junge, berufstätige Mutter so unter Druck setzte?
Zuerst fand ich keine Antwort. Suchte in meinem beruflichen Umfeld nach Indikatoren, die es mir vielleicht schwer machten. Stellte mir immer wieder aufs Neue die Frage: Sind Beruf und Familie zu vereinbaren? Ist die Zerrissenheit zwischen beiden Polen vielleicht die Ursache für meinen anhaltenden Druck, der in letzter Instanz zu einem akuten Haarausfall führte?
Konnte es womöglich sein, dass ich mich so auf ein Feindbild Beruf versteifte, das verknüpft war mit Leistung und Abwesenheit von meiner geliebten Familie, dass ich vielleicht wichtigere Faktoren übersah?
Oder suchte ich im falschen Bereich meines Lebens nach möglichen Ursachen? Zu Beginn meiner Elternzeit war ich sehr entspannt. Ich ließ mir kaum reinreden. Stillte wo und wann ich wollte und lebte mit der festen Gewissheit, dass ich eine gute Mutter für mein Kind sei. Dies änderte sich im Laufe der letzten zwei Jahre? Warum? Darauf habe ich keine Antwort. Vielleicht weil ich von Natur aus ein sehr nachdenklicher Mensch bin und die Gesellschaft dank ihrer vielen Anmerkungen zunehmend als wichtiger empfand als meine eigene Intuition?
Oder konnte es sein, das ich durch die Atmosphäre im Stadtleben, das Gefühl bekam immer etwas tun zu müssen? Das ich durch das stetig wachsende Angebot für Kinder und Familien das Gefühl bekam eine 24 – Stunden Entertainerin für mein Kind darstellen zu müssen.
Sicherlich wichtige und ausschlaggebende Faktoren, die wichtig sind als Mutter im Hinterkopf zu behalten! Warum? Weil ich das Gefühl beibehalte, dass Mütter sich als Menschen aus den Augen verlieren.
In meiner Schwangerschaft gelingt es mir wieder besser: Mich zu sehen. Auf mich zu hören. Und alle Faktoren, die mich belasten beiseite zu schieben. Menschen, die vorne herum sehr freundlich und höflich sind, hintenrum aber nur sich sehen aus meinem Leben zu entlassen.
Jetzt gelingt es mir wieder auf meine innere Stimme meines Körpers zu hören. Auf diese wegweisende Stimme, die es gut mit mir meint und mich wissen lässt, dass mein Weg der richtige Weg ist. Diese Stimme hatte ich verloren. Ich lief mit dem stetigen Gefühl durch die Welt, dass etwas falsch läuft. Ich suchte all die Dinge, die falsch liefen – übersah dabei, dass ich auf alles wert lag außer auf meine innere Stimme.
Inzwischen sind wir umgezogen, ins Grüne. Ich habe mich von Personen verabschiedet, die mir nicht gut taten, die falsch waren. Und ich habe angefangen zu lernen, dass 80% manchmal auch gut genug sind.
Was haben mir all diese Gedanken gebracht? Meine Haare zurück! Inzwischen wachsen sie wieder. Das Cortison habe ich abgesetzt, da es so oder so keine medizinische Ursache, sondern schlicht weg meine Psyche war, die all dies verursachte. Meiner Psyche geht es endlich besser und mit ihr kommen meine Haare eins nachdem anderen wieder.
Lohnt es sich manchmal seine innere Stimme wieder zu finden und mit ihr sich selbst zu heilen?