Da dachte man, es wurde sich geeinigt und es sei stiller, um das zu lösende Problem der Hebammen geworden und auf einmal ändert halb Deutschland sein Profilbilde im social Media Kanal Facebook, um aufzuzeigen: “Hey, hier stimmt noch lange nicht alles.”
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Da stellt sich mir die Frage: In welche Richtung bewegt sich die Geburtshilfe eigentlich?
Welche Zukunft sieht unser Land für die freiberuflichen Hebammen vor und welche Konsequenzen hat das für unser eins, der die Hilfe einer Hebamme gerne in Anspruch nehmen würde? Wirkt sich das ganze Drama nur auf die Hebammen in der freiberuflichen Sparte aus oder läuft es auf Konsequenzen im gesamten Geburtssektor hinaus?
Wie und Wann hat das Ganze eigentlich Angefangen?
Das ganze offensichtliche Drama, um die Hebammen, fing mit dem Vorhaben an, die Berufshaftpflicht einer freiberuflichen Hebamme, die unter anderem in Geburtshäusern Geburten betreut, zu erhöhen. Diese Erhöhung sollte so aussehen, dass eine Hebamme die 2004 noch 1325 Euro zu zahlen hatte, ab Juni 2016 nun 5091 Euro zu zahlen habe . Die logische Konsequenz aus dieser zu zahlenden Summe? Für zahlreiche Hebammen kündigt sich ein ungewolltes Aufgeben ihrer Tätigkeit an, denn diesen Beitrag können viele einfach nicht zahlen.
Es ist ohne hin schon ein Dilemma was eine freiberufliche Hebamme an sich verdient. Aber, irgendwie geht es. Leider werden bei dieser Haftpflicht viele gezwungen, ihren Job “sinnbildich gesprochen” an den Nagel zu hängen. Geburtshäuser müssen schließen, die Wochenbettbetreuung zu Hause steht in den Sternen und auch der Rest der Geburtshilfe ist davon nicht unbetroffen, denke ich.
Warum erhöht man die Summe, in der Berufshaftpflicht der Hebammen, so drastisch?
“Schwerstgeschädigte haben heute dank der modernen Medizin eine wachsende Lebenserwartung”.An dieser Stelle wirft sich mir die Frage auf:
“Ist eine Geburt überhaupt versicherbar?”
Erst einmal möchte ich den aktuellen Stand (Okt. 24.10.16) der Debatte zwischen Politik und Hebamme darlegen. Man hat sich darauf geeinigt, dass es einen Zuschlag für Hebammen geben wird. Wie dieser aussehen wird und wie hoch er ausfällt ist noch unklar.
“Mittlerweile wurde das ursprüngliche Angebot modifiziert, die Vergütung der Beleghebammen im Schichtdienst nach oben korrigiert und die gesamte Vergütung um einen Zuschlag ergänzt”, so erklärt der Verband den Schritt zur Einigung, doch begeistert ist man noch lange nicht auf der anderen Seite der Disskussionstafel.
Wieso dann die Einigung?
Man hat befürchtet, dass sich noch mehr Hebammen von ihrem Beruf verabschieden und das wollte man derzeit noch nicht riskieren, denn die Hebammen kämpfen weiter und mit ihnen viele Menschen, die daran glauben, dass eine Geburtshilfe ohne Hebammen kein adäquates System mehr ist.
“Wir fordern weiterhin eine strukturelle Lösung der Haftpflichtproblematik. Die Zuschläge helfen nur kurzfristig,” erklärt DHV-Präsidentin Martina Klenk. Eine langfristige Lösung sei nötig, “um die Versorgung mit Hebammenhilfe zu sichern und Frauen die Wahlfreiheit des Geburtsortes zu ermöglichen.”
Wenn ich mir einmal die Zeit nehme, denke ich ein Stück weiter: was wäre wenn, haufenweise Geburtshäuser schließen und freiberufliche Hebammen ihren Beruf aufgeben müssten? Würden die Krankenhäuser weiter mit Hebammen arbeiten? Würde dort der Beruf beständig bleiben oder würde man auch dort einen Wechsel der Arbeitsverteilung anvisieren?
Kaiserschnitte am Fließband. Wäre das unsere zu erwartende Zukunft?
Nach meinem Kaiserschnitt, werde ich anschließend nach Hause entlassen mit meinem ersten Kind und wer wartet dort? Meine Intuition, sonst nichts? Meine Narbe schmerzt, das Kind weint, ich bin voller Fragen und ohne Antworten: was richtig ist und was falsch?
Rosige Zukunftsaussichten oder nicht?
Selbst wenn das System der Krankenhäuser erst einmal bestehen bleibt, bleibt ja die Tatsache, dass ich in Zukunft ohne freiberufliche Hebamme keine Wochenbettbetreuung mehr haben werde oder?
Und das alles ,weil?
Ach richtig, “der Grund für den Kostenanstieg: Schwerstgeschädigte haben heute dank der modernen Medizin eine wachsende Lebenserwartung“. Hinzu kommt, dass viel häufiger, als früher geklagt wird. Nicht nur die Eltern klagen, sondern auch die Sozialversicherungen wollen ihren Anspruch geltend machen. So nehmen die Krankenkassen die Hebammen für Geburtsschäden in die Pflicht. Wie bereits angekündigt, stellt sich mir die Fragen: ” Ist eine Geburt denn überhaupt versicherbar?”
Nachtrag
Der aktuelle Stand im November 2017 ist der, dass sich die Hebammenpolitik weiter verschlechtert hat. Es sieht wohl so aus, als ob es in Zukunft Wochenbettambulanzen für frischgebackene Mütter geben wird. Die Situation ist also so schlechter, als damals, in jener Zeit, als ich diesen Artikel verfasste.