Die letzten Tage, ach was Wochen sind sehr anstrengend gewesen. Der Kleine war krank. Das Baby ist krank geworden. Zeit zum Durchatmen blieb nicht. Und nun könnte man meinen es geht allen besser, die anstrengende Zeit liegt hinter uns. Aber nein die Autonomie meines Sohnes geht in die nächste Phase.
Und so lieb ich ihn habe, so gerne ich meine Aufgabe als Mutter mache, so eindringlich muss ich mir eingestehen: ich kann nicht mehr! Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich keine Lust mehr habe Dinge zu erklären.
Ich bin müde geworden.
Meine eigene Stimme ist die, die ich zurzeit am wenigsten Leiden mag. Doch so manches kann ich doch nicht einfach hinnehmen, oder? So schön die Theorie klingt sich runter zum Kind zu setzen, auf Augenhöhe ihm Dinge zu erklären, sich auf “Verhandlungen” einzulassen, so anstrengend ist es. Ich fühle mich veräppelt, wenn er mich im gleichen Atemzug haut oder spuckt.
Wie lange soll ich in Geduld verweilen, bis er sich die Zähne putzen lässt oder von mir die Hose sauber machen lässt? Er verweigert es nicht um mir zu Schaden. Stimmt!
Mit viel Geduld und Leidenschaft würde es sicherlich anders gehen, als sauer zu werden. Aber … darf ich als Mutter nicht auch mal sauer sein? Muss ich immer diejenige sein, die ihre Gefühle kontrolliert?
Gehört meine Wut nicht auch zu unserem Alltag dazu, wie unsere Liebe füreinander? Kann es denn nicht sein, dass diese tiefe Liebe, die Voraussetzung für unsere elterliche Wut ist?
Ich habe es satt beherrscht zu sein. Ich habe es so satt “Nein” zu sagen. Und ja ich habe es satt nicht voranzukommen. Momentan habe ich es einfach alles so satt.
Zu müde um beherrscht zu sein.
Bis jetzt konnte ich meine Zeit mit meinem kleinen Baby erst einen Tag richtig genießen. Ein Tag, an dem es uns Bett verschlug. Ein Tag an dem ich von morgens bis abends nichts tat als an ihrem duftenden Haar zu riechen. Sie ansah. Es genießen durfte, dass ich Mutter einer so wundervollen Tochter geworden bin.
Obwohl der Große ein toller Bruder ist, merkt man ihm an, dass ihm etwas fehlt. Er provoziert. Er trotzt an allen Ecken und Kanten. Und so langsam mag ich nicht mehr. Ich bin zu müde geworden um an einem einzigen Tag, die ganze Welt zu erklären.
Bin ich denn die Einzige, der es so geht?