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Muttergefühle | “Manchmal kann ich nicht mehr”

Gedanken zu unserer heutigen Gesellschaft und warum ich mir mehr toleranz für uns alle wünsche

Kennt ihr diese Beiträge von anderen Mamas? Die, die so emotional anfangen: “Mein liebstes Kind, heute hast Du mich wirklich auf die Palme getrieben. Heute dachte ich so oft daran dich auf den Mond zu schießen, denn ich ertrage dich nicht mehr” Zeilen, die jeder Mama sicherlich ab und an aus der Seele sprechen. Das Ende ist aber immer eher einheitlich: “Aber egal, was auch sein mag, du bist das Beste, was mir je passieren konnte.” Und ja, natürlich, aber gibt es nicht auch Tage, die eben mal nicht mit einem guten Gefühl enden? Sondern Tage, die damit enden, dass man fix und fertig die Kids ins Bett gebracht hat und froh ist, dass sie endlich schlafen und am liebsten die Fahrt zum Mond für Morgen nochmal in der Rückhand behalten möchte?

So ein Tag war gestern.

Ein Tag voller Erlebnisse und Eindrücke. Eigentlich überhaupt nicht so extrem anstrengend. Gewöhnlich, so wie sonst auch. Denn einfach finde ich eigentlich keinen Tag mehr. Die Kinder schaffen mich, das gebe ich ehrlich und offen zu. Natürlich sind die Tage mit ihnen auch wunderschön, aber ich weiß, was ich am Ende eines Tages geleistet habe. Ich spüre meine Knochen. Die Gelenke und meine müden Nerven, doch gestern gab es da noch diesen Abend.

Ein Weg ins Bett, der es in sich hatte, denn der Große zeigte noch einmal, welche Kräfte des Bösen er besaß. (Nicht ganz so ernst gemeint) Wir hatten den Tag über ausgemacht, dass er etwas Süßes essen darf. Als kleine Ausnahme, da wir zu Besuch bei der Oma eingeladen waren. Er aß auch einiges an Süßes. Mehr als mir lieb gewesen ist, daher setzte mich das abendliche Zähne putzen bereits zu diesem Zeitpunkt unter Druck.

Ich spürte, wie sich ein unangenehmer Druck über den späten Abend hin weiter in mir ausbreitete. Zu allem Überfluss wurde es später und später und wir kamen nicht los. Der Druck in mir immens, denn ich wusste, wenn wir jetzt nichts los kamen, würde er einschlafen und das Zähne putzen ein Horror.

Ich setzte mich also durch und wir fuhren. Doch es war leider bereits zu spät. Er schlief während der Fahrt ein. Wie gemein, denn ich hatte meinen Druck, ausgelöst durch meine Überzeugung – den Wunsch, das Vorhaben unbedingt an diesem Abend Zähne putzen zu müssen. Es gab kein heute kein naja, dann morgen. Dafür hatte er, meiner Ansicht nach, zu viele Süßigkeiten gegessen. Also, musste ich ihn zu Hause wecken. Streit war vorprogrammiert.

Es kam wie erwartet, denn wer wird gerne durch den Geschmack von Zahnpasta wach bzw. putzt noch gerne Zähne, wenn er bereits von den schönsten Spielwiesen am Träumen gewesen ist? Ich verstehe das. Meine Empathie ist vorhanden. Mir tat es unendlich leid, ABER auch ich war müde. Sogar unendlich müde. Ich wollte ins Bett.

Den ganzen Tag hatte ich gespielt, getobt, gesungen und gelacht. Mein Handy ist den ganzen Tag ausgeblieben, damit ich mich auch wirklich einen ganzen Tag lang mit den Kleinen beschäftigen kann. Ich sehnte mich nur noch nach meinem Feierabend, bevor es um sieben Uhr, am nächsten Morgen auch schon wieder weitergehen würde.

Fehlanzeige

Mein kleiner Mann steigerte sich rein. Wurde sauer. Fing an zu brüllen, weckte die kleine Schwester und ehe ich mich versah befand ich mich im großen Maul der Hölle. So schnell konnte es gehen. Einzig und allein ausgelöst, aus meinem mir auferlegten Prinzipien. Trotzdem, sind wir doch mal ehrlich? Wir Erwachsenen befinden uns irgendwann an einem Punkt an dem geht es nicht mehr zurück.

Ich wollte zu jenem Zeitpunkt nur noch eins, dass er endlich seine Zähne putze. Er wollte nur noch seine Ruhe. Also, versuchte ich ruhig zu bleiben, aber mit jedem Ticken auf der Uhr spürte ich, wie sich meine Souveränität langsam von mir verabschiedete. Ich überlegte, wie ich den Willen des kleinen Menschen übergehen konnte, um ihm endlich die Zähne putzen zu können. Diese Ausweglosigkeit machte mich schier wahnsinnig, denn ohne seine Mithilfe, ging es nur noch mit Gewalt und DIE ist bekanntlich keine Lösung.

Nun begann auch ich lauter zu werden. Die Situation wurde, egal wie viel Zeit auch verstrich, nicht besser. Er war müde. Ich war es. Keiner mehr bereit zu kooperieren und ja, auch wenn er das Beste in meinem Leben ist, in dieser Situation gestern sah ich nur noch rot.

Nachdem ich eine halbe Stunde unsere Waschmaschinentrommel studiert hatte und ich bereits mit wilden Drohungen durch die Lüfte schmiss, war endlich der Zeitpunkt gekommen, indem der kleine Mann mit tränenüberströmten Gesicht, dem Zähne putzen zu stimmen. Und ja, er tat mir leid. Alles tat mir leid. Die ganze Situation ist doof gelaufen, aber! ich war einfach maximal genervt und froh, als wir diese Situation endlich hinter uns gebracht hatten.

Die Situation ist blöd gelaufen, verursacht durch mein zu spätes Handeln beim nach Hause fahren, dennoch bin ich keine schlechte Mutter, weil einmal etwas schief gelaufen ist. Ich finde, auch das ist Leben. Man sollte sich nicht selbst fertig machen, weil diese Situation doof war. Einfach beim nächsten Mal drauf achten, dass es nicht mehr so weit kommt, denn dann bestehen gute Chancen drauf, dass es wesentlich entspannter bleibt.

Und wenn nicht, blöde Tage gibt es immer wieder. So ist das Leben. Mal wild, mal frech und ab und zu ganz wunderbar.

 

Könnt ihr schon sagen, dass es mal blöde Tage gibt oder macht ihr Euch viele Vorwürfe, dass ihr keine guten Eltern seit, wenn es solche Tage bei Euch gibt?

In diesem Sinne einen schönen, hoffentlich entspannten Feierabend,

ihr Lieben!

Eure Alina

 

 

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