Eine Frühgeburt Überlebenschance? Nea ist 28 Jahre jung und Mutter eines Sohnes. Meine Welt hat sie geprägt und nachhaltig verändert, denn vor ungefähr einem Jahr erzählte sie mir ihre Geschichte und ich schrieb sie daraufhin auf. Ihre Geschichte von ihrem persönlichen Wunder, dass sie erleben durfte. Ob sie es erleben wollte? Danach hat sie keiner gefragt. Doch am Ende haben sie es gemeistert, als Familie und darauf können sie unheimlich stolz sein!
Frühgeburt in der 25. Schwangerschaftswoche
Kurz nach der Geburt ihres ersten Sohnes, der in der 25ten Woche mit 510 Gramm und 30cm, geholt werden musste gingen sie einen harten Weg. “Er hatte einen sehr schweren Start. 7 Wochen Beatmung und nochmal 9 Wochen Sauerstoff. Er nahm auf 405 Gramm ab. 2 Ops am Darm, da er 8 Löcher im Dünndarm hatte. Er bekam einen künstlichen Darm Ausgang der nach 5 Wochen wieder zurückgelegt werden konnte. Ein Riss in der Lunge kam danach und wir sollten uns von ihm verabschieden. Danach folgte OP Nr. 3 an den Augen. Durch die lange und hohe Beatmung reifte die Netzhaut zu schnell und er drohte zu erblinden. Dann kam OP Nr. 4 ein Leisten und Narben Bruch.“
Frühgeburt Überlebenschance
Sie schafften diese Zeit und wurden entlassen. Julien wurde mit 2440 Gramm und 44 cm entlassen. Heute denke ich oft an sie, denn vor gut einem Jahr lernte ich eine Frau kennen, die wütend war. Sie zeigte mir das mit ihrer Art – die Dinge zu schildern. Sie schien enttäuscht vom Leben und ihrem Kampf, den sie ungefragt ausgefechten musste. Als die Geschichte online ging, hatte ich plötzlich mehr und mehr das Gefühl, dass diese Frau beginnt ihren Weg zu finden und mit ihrem Schicksal zu leben. Ich dachte an sie und ihre letzten Worte:
Nea: “Man sollte nicht immer alles für selbst verständlich nehmen und jeden Tag genießen!”
Ich kann es nicht nachempfinden, was Nea fühlt. Kann es erahnen und kann ihr den Respekt entgegen bringen mein Leben bedachter zu fühlen, denn sie hat Recht: wir sollten nicht alles, als selbstverständlich nehmen. Ich habe mich oft gefragt, was die drei machen. Was der kleine Mann macht, der bereits so hart kämpfen musste. Heute erzählt sie uns, wie es ihnen im letzten Jahr ergangen ist. Mit einem lachenden Augen, dass es ihnen so gut geht und einem weinenden Auge, dass eine so wundervolle, beeindruckende Frau diesen Weg überhaupt gehen musste, überlasse ich ihr heute diesen Ort.
Es war nicht nur für ihn anstrengend, sondern auch für uns Eltern
Weihnachten 2014 stand vor der Tür und wir packten am Abend davor neun große Geschenke für den kleinen Mann unter dem Baum. Er hatte so einen Spaß daran die Geschenke auszupacken. Es war einfach nur schön. Ein neues Jahr begann und der Stress ging von vorne los. Vier Therapien, davon drei jede Woche.
Ich kann nicht mehr, dachte ich so oft!
Ich ging am Stock. Hatte für nichts mehr Zeit oder Lust und ich dachte die ganze Zeit an die Zeit im Krankenhaus zurück. Warum weiß ich nicht, aber es holte mich ein. Wir haben uns dann dazu entschlossen Julien zu einer Tagesmutter zu schicken damit er auch den sozialen Kontakt zu anderen Kindern hat. Es war einer der besten Entscheidungen auch wenn’s mir sehr schwer viel. Ich sah in ihm immer noch das kleine 500 Gramm Baby und das musste aufhören. Er geht sehr gern zu seiner Tagesmutter also hab ich ihn auch gern dort hingegeben. Ich hatte etwas Zeit für mich, meinen Haushalt und meine Freunde. Die nächste ENA kam und ich war zufrieden.
Anfang April – das Leben als Frühchen
Er lief nur noch an der Hand was für mich ein großer Rückschlag war. Man fühlt sich von den Ärzten unter Druck gesetzt, er muss in seinem Alter das und das können. Kann er aber nicht, dann lernt er es später. Bis ich diese Einsicht hatte, hat es lang gedauert. Ich wollte nur ein normales Kind haben. Ist das zu viel verlangt? Haben wir nicht schon genug durch gemacht?
Ende Juli – Leben mit einem Frühchen
Ende Juli war es dann soweit, mein Wunder konnte laufen!!! Und er hörte auch nicht auf, es war so schön. Ich platzte vor Stolz und war froh, weil wir erst einmal nicht mehr zur Krankengymnastik mussten. Das Leben mit einem extremen Frühchen ist alles andere als einfach, viele denken nur die Zeit auf der Neonatologie wäre anstrengend dabei geht der Stress erst zu Hause los. Man hat nicht mal eben eine Schwester die einem hilft oder einen Arzt an der Hand. Man ist auf sich gestellt. Zum Glück hab ich eine super liebe Kinder Krankenschwester die ich immer anrufen und fragen kann. Ich bin froh, dass ich sie hab.
Entwicklungsfortschritte Frühchen
Ich habe immer diesen kleinen Jungen im Kopf, angeschlossen an Schläuchen, ohne die er nicht leben kann. Mir kommen die Tränen, wenn ich nur daran denke.
Ich kann es nicht einmal in Worte fassen, wie stolz ich bin. Für mich sind Kleinigkeiten nicht selbstverständlich, ich denke immer daran, was wäre wenn… was wäre wenn er eine Woche später gekommen wäre, oder sogar pünktlich zum ET?! Was wäre wenn er es nicht geschafft hätte….. ?! Fragen auf die ich nie eine Antwort erhalten werde…
….
Ich bin stolz Mutter eines solchen Kindes zu sein!