Jeden Morgen kreisen in meinem Kopf die gleichen verrückten Ideen umher, wie am Tag zuvor. Vorsätze, die sich tief in meinem Kopf verankern, während ich versuche meine müden Augen zu öffnen. Früh morgens – eine Zeit in der ich versuche meine Gedanken zu ordnen, während vor mir ein kleiner Mensch rumhüpft und neben mir ein noch kleinerer Mensch nach etwas zu essen verlangt. Drei Bedürfnisse – die Möglichkeit NUR einem auf Anhieb gerecht zu werden. Und doch gibt es da jeden Morgen diesen Vorsatz.
Heute für meine Kinder eine gute Mutter zu sein.
Damit meine ich nicht DIE Mutter, die ihren Kindern jeden Wunsch von den Augen abliest. Die Frau, die selbstlos durch den Tag tänzelt in der festen Annahme NUR das Wohl der Kinder wäre von Belang. Und dieser Vorsatz bedeutet auch nicht – das perfekte Essen morgens – mittags – abends auf den perfekt gesäuberten Tisch zu zaubern. Nein dieser Vorsatz, den ich mir jeden Morgen mit meinen verschlafenen Augen forme, bedeutet lediglich – meinen Kindern zugewandt zu sein. Mit ihnen zu spielen. Zeit mit ihnen zu verbringen. Richtige Zeit – ohne nebenbei noch tausend andere Dinge zu erledigen, während ich ihnen auf die 20-igste Frage nur noch halbherzig antworte.
Kurze Zeit nachdem aufstehen kristallisiert sich heraus, dass ich mein Vorhaben wieder einmal nicht schaffen werden. Das der erste herbe Schlag gegen die kleine Schwester nicht mit einem:”Was ist denn los mein Schatz” erledigt ist. Und ich den Wutanfall auf dem Boden, obwohl ich dringend los muss, auch nicht einfach so aussetzen kann. Es ist eine schwierige Zeit. Das sage ich mir immer und immer wieder. Trotzdem hasse ich diesen Teufelskreislauf, der sich in Gang setzt.
Ich werde sauer
Auf einmal geht es mir nicht mehr, um die gute Mutter: Es geht ums Prinzip. Um mich und mein Selbstwertgefühl. Ich werde sauer, weil ich meine Bedürfnisse mit Händen und Füßen getreten sehe. Wenn ich in solchen Situationen auch noch gehauen werde, schaukeln sich das Kind und ich gegenseitig hoch. Ich werde das zweite Trotzkind in der Situation und vergesse Hals über Kopf meine guten Vorsätze. Bis mich das schlechte Gewissen auf den Boden der Tatsache zurückholt.
Plötzlich tut es mir leid, dass ich als Mutter – die diese Situation managen sollte, vollkommen die Kontrolle verliere. Dass es mir zu viel wurde, dass mein Sohn mir seit vier Stunden durchgehend etwas am Erzählen ist. Ich bin erschöpft von so viel Verantwortung. Ich sage mir: “Es ist okay. Du bist auch nur ein Mensch mit begrenzten Kapazitäten ” doch plötzlich geht ohne, das ich mich versehe der gleiche Kreislauf von vorne los, als der Sohn der kleinen Schwester das Bein zerdrückt. Wieder sehe ich diese Frau im Spiegel, die ich nicht sein möchte.
Eine Frau, die Ihre eigenen Werte gegen Prinzipien einsetzt – aus Angst, dass mein Kind mit seinem Verhalten nicht in diese Gesellschaft passt. Während mein Sohn munter weiter seine Grenzen austestet, sehne ich mich im Innern einfach nur nach Ruhe. Nach einem friedlichen Ort für meine Familie. Zeit für mich. Momente ohne Streit. Augenblicke, in denen Mama NUR für ihre Kinder da ist. Sich Ihnen zuwendet. Zeit mit Ihnen verbringt, in der Hoffnung irgendwann in diesen 24 Stunden des Tages das Gefühl zu bekomme: Ich habe genug getan. Es ist eine anstrengende Zeit. Die Trotzphase fordert mir alles ab. Und dennoch gebe ich nicht auf,
während ich meine müden Augen versuche zu öffnen. Kreist in meinen Gedanken nur dieser eine brennende Vorsatz seine Bahnen. Heute, an diesem kühlen Januarmorgen, endlich eine gute Mutter für meine Kinder zu sein.
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