Das Leben läuft wieder so langsam aber sicher wieder an und damit die Frage, wie voll muss unser Alltag sein? In der Woche mindestens ein Hobby für jedes Kind. Mama muss zum Yoga, Arbeiten und nicht zu vergessen Freunde dürfen wir auch wieder sehen. Während uns die letzte Zeit demütig hat, werden lassen, fangen wir jetzt schon wieder an, neidisch auf die Familie von neben anzuschauen, die den Garten voll mit echten wahren Freunden zu haben scheint. Am Wochenende planen sie eine Radtour mit den Kids zum Wildpark, während es am Sonntag mal eben kurz ans Meer geht. Und wir?
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Sonntag im Schlafanzug
Lassen die Kids den ganzen Sonntag im Schlafanzug. Beobachten Sie beim Spielen. Setzen uns mal daneben. Streiten. Misten aus, kochen und lümmeln in der Gegend rum. Es tut so gut. Und doch bleibt die Sorge: “Schlafen die Kids am Abend?” Dabei gilt ja eigentlich “für wirkliche Zufriedenheit brauchen wir Zeit” und ja! Das hat mich die letzte Zeit wahrlich gelehrt. Ich habe gerastet. Bin vollkommen zur Ruhe gekommen. Dem Alltagsstress entflohen und ehrlich gesagt, möchte ich das nicht wieder aufgeben. Ich möchte es ruhen lassen. Mein Leben weniger vollstopfen und auch den Sonntag einmal ohne schlechtes Gewissen im Schlafanzug verbringen.
Heute durfte ich die Erfahrung sammeln, dass meine Kinder diesen Tag sehr genossen habe. Die ganze Woche Kindergarten und Schule hat auch sie geschafft. Das kennen wir nicht mehr. Heute haben wir spät gefrühstückt. Die Kinder haben sich gleich auf ihr Zimmer zurückgezogen und gespielt. Irgendwann gab es Streit. Großen Streit. Dann setzte ich mich dazu. Spielte mit.
Streit im Kinderzimmer
Versuchte zu vermitteln. Die Kleine wollte auch mit den Sachen des Großen spielen. Er hatte eine große Lego Station aufgebaut, die sie zu ihren Zwecken umgebaut hatte. Als dies der Große sah, war die Frustration groß. Mein Gebäude? Weg? Er wusste sich nicht zu helfen und zerstörte das Gebäude der Kleinen. Sie wollte doch nichts bösen und weinte nun auch. Oh, meine Nerven. Aber! Ich blieb ruhig. War entspannt, denn es gab an diesem Tag keine Hektik und das war gut so.
Wir suchten erst einmal nicht nach einer Lösung, sondern ließen die Gefühle zu. Wie geht es dir damit? Ja, ist ärgerlich. Versteh ich total. Ungeschehen machen konnte ich die Situation nicht mehr. Ich muss auch nicht immer etwas besser machen, als es ist als Mama. Es war jetzt so. Was tun? Gemeinsam machten wir uns an einen neuen Plan. Neu bauen? Zu anstrengend. Aber mit Mama? Ja, gut. Das geht. Und so lobte mich mein Sohn nach einer Stunde Lego bauen, dass ich recht hatte und es manchmal doch so sein kann, dass beim zweiten Mal noch bessere Gebäude entstehen, als beim ersten Mal.
Glück gehabt. Das hatte sich gelohnt.
Manchmal ist es am wertvollsten sich an dem zu erfreuen, was ist, denn das ist eine Menge. Das war mein Erlebnis heute. Zwischen all den Zeilen habe ich dann versucht zu verstehen, woher das Gefühl nicht rasten können kommt. Es ist ein alter Glaubensatz, nicht gut genug zu sein. Man muss immer in Bewegung sein, signalisiert uns, du bist genug. Daher können manche Menschen dies einfach so und manche nicht. Für die einen liest sich dieser Text sicherlich wie, warum soll der Tag schlimm sein? Für die anderen ist es ein, was? Wie kann sie nur einen Tag zu Hause sein. So unterschiedlich sind wir.
Ich habe für mich jede Menge mitgenommen. Siehe da? Die Kinder sind so zufrieden eingeschlafen wie schon lange nicht mehr. Sie haben gebaut, gelacht, gestritten und ihre Zeit zu Hause wirklich genutzt. Zeit mit sich verbracht. Wie wertvoll. Manchmal besteht das wahre Erleben darin sich selbst zu entdecken und das gelingt eben immer noch am besten in dem wir hin und wieder stehen bleiben. Wie las ich neulich? Wir müssen nicht immer rennen, um anzukommen, im Grunde sind wir schon längst bei uns angekommen.
In diesem Sinne ;)
Habt es fein und schaltet lieber öfter mal einen Gang runter!
Es lohnt sich, wirklich!