Hier sitze ich. In meiner kleinen Ecke. Lasse Gedanken Revue passieren und stelle fest, wir könnten es so viel einfacher haben, wenn wir uns nur mehr genießen würden. Glücklicher sein. Mehr voneinander haben.
Der Morgen war laut und wild. Die Kinder lieben es ihre eigenen Wege zu erkunden. Der Tag war emotional, anders als geplant. Schon lange mache ich mir keine Listen mehr, was ich alles, wann und wie erledigen möchte, denn bisher hat solch eine Liste noch nie geklappt. In der Hälfte des Tages, zwischen Wahnsinn und einem Schokoriegel, nahm ich meine kleine, weinende Tochter auf meinen Arm und begann, all das, was ich gerade für wichtig empfand, links liegen zu lassen.
Ich begann sie anzuschauen. Sprach mit ihr. Begann mich emotional von dem Gedanken zu distanzieren, was sie wohl hatte. Stattdessen wühlte meine Nase ganz tief in ihre Haare. Ich begann diesen Moment “zu genießen”. Durch und durch. Vor einer Sekunde war dieser Moment noch der schlimmste des heutigen Tages und nun? Steckte ich mit meiner Nase ganz tief in ihren Haaren. Roch ihren unverkennbaren Duft. Hörte ihr kleines Glucksen, weil ich sie irgendwo mit meiner Nase kitzelte. Plötzlich wandelte sich dieser schlimmste Moment des Tages zum schönsten meines Lebens.
Mir wurde schmerzhaft bewusst, so innig waren wir zwei lange nicht mehr.
Wir beide gingen weg vom Funktionieren. Setzten uns gemeinsam auf die Erde, kuschelten, begutachteten uns. Eine Weile. Heute etwas länger. Während ich dort so saß, dachte ich, was wäre bloß, wenn wir das, was wir haben, einfach mehr genießen würden?
Was wäre, wenn wir uns frei von den Gedanken machen könnten, dass wir Dinge “zu tun haben”. Frei machen von Erziehungswegen, Maßnahmen und all dem, was uns im Innern doch nur unter Druck setzt? Wenn wir alles ein wenig beiseitelegen könnten und nur dem Gedanken Raum geben würden, dass wir uns just in diesem Moment “einfach nur genießen. Uns, unsere kleine Familie, die immerzu läuft, läuft, funktioniert wie kleine Roboter.
Da saß ich nun, auf der Erde mit Gelenkschmerzen, mit meiner kleinen geliebten Tochter in meinem Schoß. Wir taten nichts mehr. Ruhten, schauten für wenige Minuten in Bilderbücher, aber sie, das kleine Mädchen vor mir kringelte sich vor Freude. Selbst jetzt noch, in diesem Moment, in dem ich hier sitze und diese Zeilen in meine Tastatur gebe, sehe ich ihren durch und durch zufriedenen Blick. Ihr Mündchen, wie es sich hin und her bewegte. Eben typisch Mia. Jeder, der sie kennt wird sie sich bei meinen Worten bildlich vorstelllen können.
Sie, mein Mädchen, wie sie denkt. Ihren Raum erkundet. Glücklich ist, weil ich da bin. Bei ihr. Nichts tue und sie einfach nur genieße! Ich möchte das nicht verpassen. Uns, dieses Team weit weg vom perfekten Erlternmodell.
Was wäre also, wenn wir uns einfach nur genießen würden?
Kennt ihr das Geheimnis glücklicher Familien?
Ich bin mir sicher glückliche Familien sind einfach da. Leben