Die letzten Wochen die hinter mir liegen waren nicht einfach. Oft habe ich mich schlicht weg überfordert gefühlt. Ein hungriges Baby. Ein schwerhöriger Sohn. Ein Baby, dass eigentlich nur nach mir verlangt. Sie ist so ganz anders als ihr Bruder damals. Sie liebt ihr Stillmahlzeiten. Kann oft kaum genug bekommen. Es gibt Tage an denen lege ich nur an. Zum ersten Mal kam ich in den Genuss zu zweifen. An mir, meinem Körper, der Stillbeziehung mit meinem Baby. Mir wurde es zu anstregend für alle gleichermaßen da sein zu müssen. Doch dann kam Anne. Sie stellte sich mir vor, weil ihr meine Werbung für Humana nicht gefallen hatte.
Ihr gutes Recht. Für mich an dieser Stelle eine gute Gelegenheit eine zweite Stimme zu diesem Thema zu Wort kommen zu lassen. Niemals sollte nur eine Stimme zählen. Obwohl ich nach wie vor hinter meinen Worten stehe freute ich mich, dass sie zusagte und nun stehe ich ganz unverofft mit meiner Stillbeziehung an einem neuen Standtpunkt. Es ist immer noch anstrengend. Die Sicht auf das Stillen hat sich aber grundlegend geändert. Ich denke, ab nächster Woche werde ich ein Stillcafé besuchen, um micht mit anderen auszutauschen. Genug von mir. Jetzt überlassen wir Anne das Wort. Schön, dass du da bist!
Liebe Anne, stell dich doch bitte für meine Leser kurz vor.
Hallo Alina, danke, dass Du mir diese Gelegenheit gibst. Ich bin Krankenschwester und Still- und Laktationsberaterin IBCLC. Das bedeutet, dass ich eine zusätzliche Ausbildung gemacht habe mit Praktika, Facharbeit und internationalem Examen, das ich durch den Nachweis von Fortbildungspunkten nach 5 Jahren bestätigen und alle 10 Jahre erneut ablegen muss. Dadurch bleiben wir immer auf dem neuesten Stand, vergessen aber die Basics nicht. Mein 1. Examen habe ich 2009 abgelegt, ab 2011 war ich dann als Stillbeauftragte in einer babyfreundlichen Geburtsklinik tätig. Darüber hinaus bin im Referentenpool des Netzwerks “Gesund ins Leben” und berate freiberuflich. Aktuell bin ich in Elternzeit mit meinem 3. Kind.
Du arbeitest als Laktationsberaterin IBCLC, magst du uns erklären, was das ist und wie deine Arbeit als solche aussieht?
Die Ausbildung und die Arbeit sind sehr vielfältig. Voraussetzung ist ein medizinischer Beruf. Wir beraten Mütter in der Schwangerschaft und Stillzeit. Mütter von Mehrlingen, Frühgeborenen, kranken Kindern oder bei Adoption mit Stillwunsch. Nicht-Stillende Frauen können uns ebenso konsultieren, denn unsere Ausbildung umfasst auch die Beratung zur industriellen Säuglingsnahrung. Die Inhalt der Beratungen sind neben den häufigen Fragen zu Schmerzen und zu wenig Milch, Beikosteinführung, Erkrankungen von Mutter und Kind mit Vereinbarkeit mit dem Stillen, Berufseinstieg, Medikamente und das Stillen von Kleinkindern usw.
Du hast mich angeschrieben, weil dir meine Werbung für Humana etwas “aufgestoßen” ist, darf ich fragen, wieso? Warum stört dich diese Art von Werbung fürs Stillen?
Weil es gar keine Werbung FÜR das Stillen ist, sondern Werbung für die Firma, Productplacement. In den letzten Jahren versuchen die Firmen immer mehr in die Gruppe der Schwangeren und der stillenden Mutter vorzudringen. Sei es Saft mit Eisen in der Schwangerschaft oder Creme für den Bauch. Nahrungsergänzungsmittel für die Schwangere oder Müsliriegel für die Stillende. Ziel ist es, das Logo ins Unterbewusstsein einzubrennen, denn der Tag wird kommen, an dem das Baby geboren wird, eventuell Hautpflege und Feuchttücher braucht oder die Mutter nicht (mehr) stillt und sie steht vor dem großen unübersichtlichen Regal der Säuglingsnahrung. Werbung funktioniert nun mal über das Unterbewusstsein. Jeder weiß doch auf Anhieb, wofür die Cowboys auf den Pferden und die lila Kuh in der Werbung stehen?
Oft hört man als stillende Frau, das Problem “zu wenig Muttermilch” gibt es nicht, wie ist deine Meinung dazu?
Gibt es nicht, kann ich nicht sagen, denn die Erfahrung zeigt ja, dass es manchmal nicht reicht. Was wir jedoch meinen, ist eher, dass es das Problem nicht geben müsste, wenn nicht vielerorts falsche Routinen und zu viele Ammenmärchen unterwegs wären. Als ich noch in der Ausbildung zur Krankenschwester war, das ist erst 16 Jahre her, haben wir noch den Müttern gesagt, dass Baby könne in den ersten 24h machen, was es mag. Wenn es schlafen will, soll es schlafen. Das war falsch! Doch wir haben das im Krankenhaus so den Müttern gesagt, wie schrecklich! Weil wir einfach keine Fortbildung hatten und uns niemand berichtigt hat.
7 Jahre später
7 Jahre später lernte das ganze Team, dass die 1. Stillmahlzeit am besten im Hautkontakt (Bonding) innerhalb der 1. (!) LebensSTUNDE erfolgen sollte. Dass Babys auch sanft geweckt werden dürfen oder die Brust mit der Hand entleert werden kann. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wieviele Kliniken und Fachpersonal (Hebammen, Kinder- und Frauenärzte) auch heute noch ohne Fortbildung zu diesem Thema arbeiten. Das häufige Anlegen in den ersten 10 Lebenstagen, mit häufig ist ca. 8-12x /24h gemeint, ist die hormonelle Grundlage für die gesamte Stillzeit. Wenn es hier schon Routinen gibt, die Mutter und Kind trennen, z.b. durch Baden nach der Geburt, Unterbringung des Babys in “Kinderzimmern” oder Verlegung kranker Kinder ohne adäquate Anregung der Milchbildung, können Probleme auftreten.
Inhaltsverzeichnis
Nach Bedarf stillen
Darüber hinaus gibt es falsche Annahmen von Stillkindern. Babys kommen nicht mit einem Rhythmus auf die Welt, sondern mit einer permanenten Versorgung über die Nabelschnur. Deshalb dürfen sie auch nach Bedarf gestillt werden, wenn sie ihre feinen Signale zeigen. Diese frühen Stillzeichen sind z.B. lecken über die Lippen, am Händchen saugen, suchende Bewegungen mit dem Kopf, Unruhe, Fäustchen, usw. Schreien hingegen ist ein spätes Hungerzeichen, da herrscht Alarm. Dann ist jegliche Entspannung unmöglich, häufig sorgt es dann auch für eine falsche Anlegetechnik, was zum nächsten häufigen Problem, den wunden Brustwarzen führt. “Blähungen” in den ersten Tagen können wir nicht auf die Ernährung der Mutter zurückführen, sondern häufig auf Hunger oder Eindrücke, “die verdaut werden müssen” (zuviel Besuch, Termine, usw.).
Ich möchte es nochmal wiederholen, in den ersten Tagen häufig anlegen, das kann in den Abendstunden auch mal alle 30 min sein, und darauf achten, dass das Baby tiefe Züge macht und hörbar schluckt. Die Brustwarze darf nach dem Stillen nicht plattgedrückt und/oder angeschrägt sein. Dann war das Baby nicht korrekt angelegt, verursacht Schmerzen und kann vor allem nicht ausreichend die Milchbildung anregen.
Was ist die häufigste Ursache, die letztendlich zum Abbruch der Stillzeit führt?
Definitiv Schmerzen! Diese können verschiedene Ursachen haben, am häufigsten durch wunde Brustwarzen, die durch eine falsche Anlegetechnik entstehen oder falsches Abnehmen des Babys von der Brust. Außerdem durch einen Spasmus der Blutgefäße in der Brustwarze, erkennbar, wenn die Mutter nach dem Stillen plötzlich blutleere Brustwarzen hat (weiß oder violett) und in der Schwangerschaft viel Magnesium substituieren musste.
Es gibt Kinder, die durch ein kurzes Zungenbändchen gar nicht die Zunge weit genug vor bekommen und deshalb diese nicht schützend auf den Unterkiefer legen könne. Manche Mütter finden auch den Milcheinschuss sehr schmerzhaft, vor allem wenn er mit einer starken Schwellung der Brust einhergeht. Das kann durch das häufige Anlegen ab der Geburt deutlich gemindert werden. Manche Frauen haben jedoch auch eine starke Verspannung im Brustmuskelbereich. Soor führt zu starken Schmerzen und wird nicht immer erkannt. Wir wünschen uns natürlich, dass die Frauen sehr zeitnah unsere Hilfe suchen. Niemand hält gerne Schmerzen aus und tut sich das dann 12x /Tag an!
Hast du konkrete Stilltipps?
Sucht euch eine Klinik, die Bonding anbietet (Hautkontakt nach der Geburt) und besucht in der Schwangerschaft eine Stillgruppe (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen, La Leche Liga, Hebamme fragen). Die ersten Tage sollten nur euch und eurem Baby gehören, am besten soviel wie möglich im direkten Hautkontakt. Wenn das Baby die oben erwähnten Signale zeigt, macht eine kurze Brustmassage. Da bedarf es keiner großartigen Technik, nehmt jede Brust nacheinander in die (sauberen) Hände und massiert ohne Schmerzen das darunter liegende Gewebe.
Ihr könnt schneckenförmig umkreisen oder einfach die Hände gegeneinander verschieben. 30 sec genügen für das Signal an das notwendige Hormon für den Milchspendereflex. Legt euer Baby in Ruhe an, wenn es die Brustwarze gut erfasst hat, könnt ihr meist nur noch wenig vom pigmentierten Warzenvorhof sehen. Anfänglich wird es schnelle Bewegungen machen, sobald die Milch fließt, werden die Züge langsamer und tiefer (das ist wichtig!).
Wunde Brustwarzen
Sind die Brustwarzen bereits angegriffen, sollten JETZT die Schmerzen nachlassen. Auch bei Schmerzen NIE das Baby unter Sog von der Brust reißen, besser den kleinen Finger in den Mundwinkel schieben, bis die Brustwarze leicht rausgezogen werden kann. Legt wirklich 8- 12 mal an, wenn das Baby nicht häufig genug aufwacht, weckt es. Nach der Brustmassage kann man auch Milch mit der Hand gewinnen (nach Anleitung!) und dem Baby auf die Lippen geben.
Verwendet in den ersten Tagen keinen Schnuller, sodass das Baby nicht ständig “umdenken” muss und sein Saugbedürfnis eurer Milchbildung zugute kommt. Sucht euch bei andauernden Schmerzen bitte zeitnah Hilfe und lasst euch nicht einreden, Schmerzen seien normal. IBCLCs in eurer Nähe findet Ihr mit PLZ- Suche über www.bdl-stillen.de und www.stillen.de
Ich selbst stelle bei meinem zweiten Kind fest, dass ich mich vor allem durchs Stillen oftmals sehr alleine fühle.
Ich kann nicht wirklich unabhängig sein. Wenn das Baby weint, bin ich die einzige die das Kind beruhigen kann. Kommen dir solche Gedanken aus deinem Berufsalltag bekannt vor? Was rätst du solchen Frauen? Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade dieses Gefühl auch oft zum abstillen führt.
Immerhin ist man mit der Industriellen Milch “fast” genau so gut aufgestellt und auf einmal liegt nicht mehr alles auf den eigenen Schultern.
Natürlich gibt es diese Gedanken bei anderen Müttern auch. Es ist ja von der Natur auch so vorgesehen, dass das Baby von der Mama abhängig ist. Manche Mütter möchten das bis ins kleinste Detail durchplanen und mit dem Plan im Kopf, fühlen sie sich gewappnet für den 1. Besuch beim Friseur oder ein Essen mit dem Partner usw. Was erschwerend dazu kommt, ist ja heute die Trennung zur restlichen Familie. Viele Paare wohnen nicht in der Nähe von Großeltern, so wird der Kinobesuch schon eine Herausforderung.
Einen ultimativen Plan kann ich hier nicht liefern, denn jede Frau braucht andere Zeitfenster und somit eine individuelle Beratung. Häufig möchte die Mutter nur theoretisch unabhängig sein, sie setzt es gar nicht um. Ich suche in der Beratung mit der Mutter nach Lösungsansätzen. Und ja, das kann in Ausnahmefällen auch mal die 1 Flasche Säuglingsnahrung an dem Abend sein, wenn es dieser Mutter wichtig ist, was für sich zu machen und es keine andere Möglichkeit gibt.
Phänomen der Gesellschaft
Mir ist es lieber, das Kind wird auf Dauer gestillt, denn jeder Tropfen Muttermilch ist wertvoll, mit kleinen Ausnahmen, als würde die Mutter abstillen um sich “unabhängig zu fühlen”. Ist das eigentlich ein Phänomen der heutigen Gesellschaft? Nicht abhängig sein zu wollen? Jeder kann alles? Wollen wir nicht auch ein bisschen stolz darauf sein, was unsere Körper können? Ein Baby nähren mit der Milch, die perfekt zugeschnitten ist? Ein kleiner Zeitabschnitt in meiner Biographie und doch so bedeutend für UNS als Familie, UNSEREM Baby und MEINER Gesundheit.
Jawohl, jeder kennt doch schon die “Vorteile” für das Kind (Allergierisiko, weniger Mittelohrentzündungen, weniger Diabetes 2, weniger Fettleibigkeit, usw.) Doch wissen die Frauen eigentlich, dass sie sich selbst einen großen Gefallen tun? Dass sie aus Egoismus STILLEN sollten? Stillen senkt sowohl das Risiko an Brustkrebs, als auch an Eierstockkrebs zu erkranken. Stillen senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei der Mutter und für die Manifestation von Diabetes. Wer weiß das? Gerade dieses Jahr sind 3 bekannte Frauen an Brustkrebs gestorben (Miriam Pilhau, Maja Maranow und Jana Theil), die Einzelschicksale anderer Frauen möchte ich dadurch nicht mindern. Diese Krankheit ist weiterhin gefährlich! Durch jeden Monat, den wir länger stillen, können wir aktiv unsere Gesundheit positiv beeinflussen. Das kann keine Flasche dieser Welt.
Was bedeutet Stillen eigentlich?
Liebe Alina, zu dieser Frage habe ich mir nun lange Gedanken gemacht und während des Stillens ein bisschen ge-brainstormed:
S – … ist schön und schmerzhaft
T- … für einige traumhaft, für andere traumatisch
I- … ist intim und intensiv
L –… bringt Lust und Last
L – … ist lernbar und lobenswert
E – … ist emotional
N – … braucht Nähe
Diese Frage sollte jede Mama für sich selbst beantworten. Stillen unterstützt auf wunderbare Weise den Beziehungsaufbau, wenn es genossen werden kann. Ich denke, es gab und gibt schon immer Mütter, die klar sagen können, dass das nicht ihr Weg ist. Das sollte keiner Rechtfertigung bedürfen und respektiert werden. Wir wünschen uns alle eine gute Beziehung zwischen den Vätern und den Babys. Wir lehren Sie, wie sie das hinbekommen. Nackt kuscheln, in einer Tragehilfe tragen, Rituale wie Massage und Fingerspiele , Präsenz, Baden usw. es ist also möglich auch ohne die Brust.
Stillen kann gut gelingen und bedarf manchmal etwas Nachdruck.
Das merken wir schon in den Stillinfogesprächen, da wird oft die Einschränkung gemacht: “Ich stille, wenn es klappt”. Doch wie wird dieser Erfolg gemessen und vor allem zu welchem Zeitpunkt? In den ersten Tagen ist noch alles neu, für Mama und Kind. Gebt euch die Zeit, dass sich alles einspielt, genießt eure einzige Aufgabe, für das Baby da zu sein, zu kuscheln und zu stillen. Nichts anderes bedeutet Wochenbett, das sind Flitterwochen für die Eltern mit ihrem Kind.
Verstehen die Menschen in eurer Berufsgruppe bzw. die mit stillenden Müttern zusammenarbeiten eigentlich welchen Leidensdruck das Stillen mit sich bringen kann?
Natürlich! Wir sind ja auch oft (stillende) Mütter und auch bei uns klappt nicht alles perfekt. Ich hatte z.B. bei meiner ersten Tochter wunde Brustwarzen. Warum? Weil ich nachts noch nicht im Liegen stillen konnte und mich immer setzte. Da ich ja auch müde war, wurde mein Arm immer schwerer und die Brustwarze war nicht gut erfasst. Außerdem war unser Schlafzimmer so kalt, dass die Brustwarzencreme immer steinhart war. Heute kann ich darüber lachen, schmerzhaft war es trotzdem. So haben wir alle “unsere Geschichten” und die Erfahrungen der Klientinnen. Und doch muss ich nicht jedes Problem selbst durchgemacht haben, um genug Empathie aufzubringen. Einen guten Arzt macht es ja auch nicht aus, ob er schon mal einen Herzinfarkt oder ein Krebsleiden hatte, um die Sorgen seiner Patienten ernst zu nehmen?
Im Krankenhaus musste ich oft mit ansehen, wie Mütter völlig verzweifelt aus dem Wickelzimmer kamen und weinten, weil die Stillberaterin immer und immer wiederholte, dass nur die ersten Wochen des Stillens furchtbar sind, danach ist es das Schönste, was man sich vorstellen kann.
Kein Wunder also, dass so viele in den ersten Wochen aufgeben oder? Da gibt es diese Sätze der anderen Generation: “Ihr habt auch die Flasche bekommen und es hat euch nicht geschadet” , “Willst du dir das antun, wo es doch so praktisch mit der Flasche ist” Hier gilt es zu differenzieren, was die Mutter bedrückt. Der Schlafmangel? Schlaft, wenn das Baby schläft, auch wenn es tagsüber ist. Die Schmerzen? Bitte Hilfe suchen und das Stillen, das Zungenbändchen und die Brust anschauen lassen. Schmerzen sind ein Warnsignal. Die Milchbildung? Erst “zuviel” und dann “zu wenig”? Diese Konstellation gab es leider oft, als noch angenommen wurde, die Milch käme erst mit dem Milcheinschuss.
Kolostrum
Heute wissen wir, dass bereits während der Schwangerschaft wertvolle Milch gebildet wird, die Kolostrum genannt wird. Sie wirkt wie eine natürliche Impfung, wer gerne mehr dazu wissen möchte, schaut mal bei http://www.kolostrumkarte.de/ vorbei. Wie oben schon erwähnt, wer in den ersten 2 Wochen häufig anlegt, bekommt einen sanften Milcheinschuss und kann genug Milch bilden um das Baby zu sättigen. Es wird immer Zeiten geben, in denen das Baby die Milchmenge steigern möchte.
Dann will es einfach wieder öfter trinken.
Gebt euch wieder 2 Tage kuscheln und häufigen Anlegens und die Milchmenge steigert sich automatisch. Fazit: Korrekte Informationen und realistische Erwartungen an die Zeit nach der Geburt können einige Situationen entschärfen. Nicht jede stillende Mutter muss erst eine harte Zeit in Kauf nehmen, ebenso empfindet es eben nicht jede Mutter als “das Schönste, was sie sich vorstellen kann”.
Vielleicht kann ich es mit einem verlockenden Jobangebot vergleichen. Erstmal investierst du Zeit und ja, auch einiges an Anstrengung. Wenn du den Job dann bekommen hast und feststellst, dass es doch besser klang als es in Wirklichkeit ist, hast du wieder Möglichkeiten. Du kannst die positiven Aspekte herausziehen und ein Weilchen durchhalten oder du wechselst den Job. Das kannst du jederzeit zu deinen Bedingungen. Vielleicht jedoch bestätigt sich dein Ehrgeiz und es wird der Traumjob deines Lebens.
Wie könnte man eine natürlichere Beziehung dazu aufbauen und nicht, dass Frau da durch muss für das Kind, weil .. Ich meine, dass Stillen für das Kind am besten ist, wissen inzwischen viele.
Auch all die postiven Dinge, die es mit sich bringt. Ich kann sie bereits im Schlaf aufsagen, aber wie wichtig ist die Mutter in diesem System?
Zuerst sollten wir mal vom “müssen” wegkommen. Wir wollen uns doch alle gesund ernähren? Eltern wollen für unser Kind das Beste? Die Mutter will ihr Kind aufwachsen sehen? Wie sind wir drauf, was sind unsere Motivatoren, wie schnell geben wir auf? Was ist uns wichtig?
Mütter sind der Schlüssel, doch sie haben es nicht leicht.
Egal, was sie tun oder nicht tun, überall finden sie Kritiker für ihren Weg. Der Grat zwischen Rabenmutter und Glucke ist sehr schmal und wir brauchen ein breites Kreuz. Was wir jedoch wirklich brauchen sind liebe Menschen um uns rum, Partner, die das drum herum gestalten, uns anfeuern, uns ins Bett schicken oder die Nummer einer IBCLC reichen.
Großmütter, die nicht nur das Kind schaukeln oder Flasche geben wollen, sondern die Wäsche mitnehmen oder Essen kochen. Freundinnen, die ihre Haushaltshilfe vorbei schicken. Nicht jede Meinung muss ausgesprochen werden, nicht jeder Tipp ist für diese Mutter nützlich. Wir Mütter haben ein Bauchgefühl, wenn uns ein Rat widerstrebt, spüren es unsere Babys sofort. In meinen Still-Infoabenden empfehle ich jeder Schwangeren, sich eine Freundin zu suchen, der sie vertraut und die gestillt hat. Wenn sie dann an einem kritischen Punkt ist, soll sie diese anrufen.
Hast du noch ein paar abschließende Worte.
Bei den Antworten zu deinen Fragen war mir besonders wichtig zu zeigen, dass Stillen NUR ein Weg ist, jedoch nicht für jede Mutter der Schlüssel zum Glück. Wir leben unter extrem guten Bedingungen, die uns eine Wahl lassen, wie wir unser Baby ernähren möchten. Mit dem Stillen erfahren unsere Babys eben nicht nur Sättigung, sondern auch Trost, Hautkontakt, Mamas Herzschlag und ihren Geruch. All das gilt es beim Ernähren mit der Flasche zu beachten, dann kann das eine gute Alternative sein. Wir sollten immer davon ausgehen, dass eine Mutter das Beste für ihr Baby will, denn wir wissen nicht, weshalb die Mutter nicht stillt. Uns liegt jedoch am Herzen, dass jedes Baby das Kolostrum erhält und erst anschließend abgestillt wird, der Link zur Kolostrumkarte ist oben.
Was ich mich immer frage, wenn ich so Dinge höre, wie “vor 16 Jahren lagen wir falsch, heute wissen wir es besser..”. Werden wir in weiteren 16 Jahren auch so denken? Also dass wir heute richtig liegen? Oder gelten in 16 Jahren schon wieder ganz andere Dinge als richtig? Wobei mir das schon sinnig vorkommt, wenn sich das Baby direkt an die Mutter und das Stillen gewöhnt.
VG, Andree
Ein toller Beitrag.Auch mich beschäftigt das Thema seit dem Geburt unserer Tochter im September.Ich habe mir noch in der Schwangerschaft gewünscht voll stillen zu können weil ich wusste wie wichtig und gesund es ist.Ich hatte das Glück das es von Anfang an gepasst hat …unsere Tochter kam quasi saugend auf die Welt ,ich konnte sie direkt anlegen und habe genügend Milch.Dennoch waren die ersten Wochen anstrengend .Die totale Abhängigkeit für das Baby zu bedeuten.Nun nach fast 12 Wochen bin ich froh das es so gut läuft und ich mir die Nächte nicht mit dem zubereiten von Babymilch zubringen muss.Ich werde traurig und wehmütig wenn ich daran denke dass unsere Tochter bald Brei einfordern wird und dies ganz langsam zwar aber dennoch unvermeidbar den ersten Schritt Los von Mama bedeutet.