Es ist Nacht. Durch die Rollläden scheint der Mond. Ich beobachte das Schattenspiel, während ich dem leisen Zischen des Atems meiner Kinder lausche. Es gibt in unserem kleinen Bett für uns alle vier kaum ausreichend Platz und doch schlafe ich ruhiger, entspannter, wenn ich sie bei mir weiß. Meine Kinder. Seit ich Kinder habe, kenne ich sie. Die Angst. Sie ist ein ständiger Begleiter meines Alltags. Ich versuche sie zu unterdrücken und doch kommt sie immer und immer wieder. Bei jeder Erkältung. Bei jedem unachtsamen Blick des Großen, wenn er meint, schon viel größer zu sein, als er eigentlich ist. Sie ist sogar da, die Angst, wenn ich alleine mit dem Auto unterwegs bin. Die Sorge, mir könnte etwas passieren.
Ich glaube, seit ich Kinder habe, ist mir die menschliche Vergänglichkeit noch viel stärker bewusst geworden. Sie ist so präsent wie nie zuvor. Natürlich versuche ich stets sie nicht all zu sehr an mich heranzulassen. Ich lebe, lache und liebe, doch manchmal, wenn es so ruhig wird und das Licht des Mondes schafft sich einen Weg durch das geöffnete Fenster zu bahnen, dann kommen sie – die Gedanken: “Würde ich es überleben, wenn meinen Kindern etwas zustößt?” “Was wäre, wenn”
Vor Kurzem stieß ich durch Zufall auf einen Account eines sterbenskranken Mädchens auf Instagram. Ich konnte nicht anders, als zu weinen. Die Tränen sie liefen und plötzlich spürte ich da diesen Schmerz, der mir nicht zusteht, weil meine beiden Kinder gesund sind. Doch da ist diese Gewissheit, dass wir nicht wissen, was noch kommt. Wir können nur dankbar sein für das, was wir haben. Hier und heute. Jetzt und hier ohne jemals zu erahnen, welcher Schmerz oder welches Glück uns noch zu Teil werden wird.
Ich versuche diese Gedanken nie all zu sehr an mich heranzulassen. Versuche sie mit Dankbarkeit gefüllt auf die Reise zu schicken. Nehme mir vor das hier und jetzt zu genießen, ganz gleich, welche Rolle uns in diesem Theater noch bevorsteht.
Aber es ist diese unerklärbare Liebe, die mich so fühlen lässt. Das Glück, das es gerade perfekt ist. Doch statt zu bedauern, dass es irgendwann vorbei ist. Werde ich mutig sein und hinaus gehen. Leben und lachen und damit weitermachen, was meine Kinder so gerne tun: es genießen, das hier und jetzt.
Alina
Es geht mir ganz genauso. Ich habe 3 Kinder und das Gefühl, dass es die Angst mit jedem Kind größer geworden ist. Es ist aber nicht nur die Angst um die Kinder, sondern auch um den Papa.
Der Beitrag ist schön geschrieben und ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Ich kenne das Gefühl, diese negativen Gedanken weg zuschieben. Uns geht es gut und ich hoffe das bleibt noch lange so. Es ist so toll und schön mit anzusehen, wie die eigenen Kinder aufwachsen und das Leben jeden Tag aufs neue bereichern.
Sehr schön geschrieben,mir geht es genauso und ich hätte niemals gedacht das man so einen kleinen Menschen so lieben kann.Wir müssen wohl damit leben das unser Herz für immer auf der straße herumläuft.
Ich dachte immer ich würde immer übertreiben wenn ich solche Gedanken habe. Zu mir selbst sagte ich immer: “Schieb sie weg! Du hast keinen Grund zu weinen! Uns geht es gut!”
Doch es ist vielleicht manchmal gar nicht so verkehrt, sich seine eigene Sterblichkeit und die der anderen vor Augen zu führen, um dankbar für jeden Tag, jede Stunde und jede Minute zu sein!
Danke für deine Worte!
Als ich das las, dachte ich jemand hat in mein Gehirn geschaut und meine Gedanken aufgeschrieben.
Du sprichst mir so aus der Seele.
Ich schiebe jetzt auch keine wichtigen Arzttermine mehr vor mir her…sondern packe sie an – meiner Kinder wegen…
I feel u