Das Leben mit Kindern | So ist es wirklich! 

Ich habe so viele Texte, Elternratgeber und Erzählungen in meiner Schwangerschaft verfolgt. Ich habe so vielen Menschen zugehört, während sie mir über ihre Probleme beim Stillen, die Müdigkeit bei den nächtlichen Rundgängen und ihre Nervenzusammenbrüche während der Trotzphase berichteten. Ich habe immer genickt und bewundernd die Anstrengung und das Leben von Eltern, dass sich von Kopf bis Fuß änderte, wahrgenommen und respektiert. Habe zu diesen Eltern hochgeschaut, in der festen Überzeugung nicht zu wissen, ob ich es genauso gut schaffen würde.

Hilfe, meine Kinder

Heute bin ich Mutter eines fast zwei jährigen Sohnes und beginne mir langsam meine eigenen Gedanken zu einem zweiten Kind zu machen. Will ich eins? Schaff ich das? Möchte ich diesen Weg noch einmal gehen? Haben sich all die guten Ratschläge bewahrheitet? War das letzte Jahr so anstrengend, dass ich womöglich kein zweites Kind mehr möchte? Ich weiß es nicht. Doch, nie war die Sehnsucht nach einem weiteren Teil in unseren kleinen Familie so groß wie gerade, denn es bleibt das Gefühl, das hier – bei uns noch jemand fehlt. Das hier noch jede Menge Platz ist. Platz auf einem Stuhl, platz auf unserer Couch, aber vor allem ist noch Platz ist unserem Herzen.

Mit diesen Gedanken kommt erneut die Frage auf: Wie ist das Leben mit Kindern eigentlich? Und eins kann ich verraten, all die guten Ratschläge sind zwar wahr, aber wesentlich sind sie nicht, denn wie das Leben mit Kindern wirklich ist, das haben sie mir alle verschwiegen.

Das Leben mit Kinder

Diese Menschen hatten in vielen Dingen recht. Ja, in wirklich vielen Punkten bin ich Ihnen bisher begegnet. Es hat sich alles eingestellt was sie sagten. Die Trotzphase ist tatsächlich scheiße und meine Augen erzählen seit 23 Monate ihre ganz eigene Geschichte. Unsere Partnerschaft ist alles andere, als mit vorher zu vergleichen. Und doch frage ich mich immer und immer wieder, seitdem ich selbst Mutter eines Sohnes bin, warum mir diese Menschen nicht einmal das erzählt haben, was wirklich wichtig ist.

Leben mit Kindern

Warum haben sie mir nicht von den Dingen erzählt, die so viel mehr Zeit und Nerven in Anspruch nehmen, als all die Kleinigkeiten die sich im Laufe einer Kindheit ansammeln und einfach so wieder verschwinden, als wäre nie etwas gewesen.

Die Wahrheit über das Leben mit Kinder

Warum haben mir diese Eltern nie erzählt, worauf es wirklich ankommt, wenn ich Mutter eines Kindes werde und dieses Kind beim Erwachsen werden begleite? Das hat man mir nicht erzählt.

Warum hat mir von Ihnen nie einer erzählt, wie oft ich neben meinem Kind wach liegen würde und ihm unentwegt beim Schlafen zu sehen würde? Das diese Zeit in der ich selbst wähle wach zu bleiben, weil ich mir Sorgen mache, Ängste habe oder ihm gerne beim schlafen zu sehe, all die Zeit übersteigen würde, die ich ihn nachts gestillt, gewickelt oder getragen habe? Warum haben sie mir das nie erzählt?

Das hat mir nie einer erzählt

Warum hat mir nie einer erzählt, wie oft ich in seine Augen sehen würde und mir mit der größten Reue wünschen würde, dass ihm nie etwas passieren darf? Warum hat mir nie einer erzählt, wie groß die Angst erst sein würde, wenn er bei mir ist?

Warum hat mir nie einer gesagt, wie weh es tun würde, wenn er sich verletzt. Wie sehr ich mir wünschen würde, dass ich ihm die Schmerzen abnehmen könnte?

Warum hat mir von Ihnen nie einer erzählt, dass es so schwer sein würde NEIN zu sagen? Das es so schwer sein würde die richtige Erziehung zu wählen. Das Erziehung im Ganzen so schwer sein würde, weil sie manchmal so richtig wehtun würde? Warum haben sie mir verschwiegen, wie schwer es ein würde meinem Kind Grenzen zu setzen und Vernunft vor das Herz zu stellen?

Warum hat mir von Ihnen nie einer erzählt, wie schwer es werden, würde ihn seine ersten Erfahrungen außerhalb meiner beschützenden Hände machen zu lasse? Wie schwer es sein würde Betreuung zuzulassen und andere zu integrieren. Warum haben sie mir immer erzählt, wie schwer es sein würde einen Platz zu finden, aber nie wie schwer es sein würde ihn mit einem guten Gefühl gehen zulassen?

Warum hat mir von Ihnen nie einer erzählt, wie gerne ich meinem kleinen Sohn alles auf der Welt schenken würde? Wie schwer es mir fallen, würde ihm auch mal etwas zu verwehren, anstatt zu erzählen wie teuer ein Kind sein wird. Warum haben sie mir nie erzählt, dass ich auf alles verzichten würde um ihm das schönste Spielzeug zu schenken?

Wieso hat mir von Ihnen nie einer erzählt, wie groß die Angst um ihn sein wird. Wie sehr die Liebe zu ihm, mich und meine Welt verändern wird?

Wieso wusste ich bis zuletzt nicht, wie angreifbar ich mich machen würde mit solch einem Wesen an der Hand. Wie stark ich werden würde, wenn jemand meinem Sohn zu nahe treten würde. Wie ich immer und immer wieder über mich und meine Ängste hinauswachsen würde, wenn jemand seine Welt verletzten sollte.

Das Leben als Eltern

Während die einen noch überlegen ob sie sich das nächtliche Stillen, das nächtliche herumtragen, das Zahnen, Geld ausgeben und Trotzen antun wollen, weiß ich, dass all diese Momente vorbei gehen und nur den Hauch einer Spur hinterlassen, aber diese Liebe, diese Angst, das Abwegen ob nein oder vielleicht, vielleicht doch oder doch eher nein, dieses starke Gefühl nachdem Wunsch für dieses kleine Wesen alles richtig zu machen, das wird wohl nie vergehen.

Und so frage ich mich, warum hat mir von Ihnen nie einer erzählt, dass es nicht die richtigen Worte für das Leben einer Mutter oder eines Vaters gibt? Für diese Sorgen, diese Ängste und die Art das Leben als Eltern wahrzunehmen?

Für mich ist es das Schönste und zugleich beängstigste was mir je im Leben passiert ist, aber ich weiß ganz sicher eins: ich will noch viel mehr davon!

Tags: Leben mit Kindern, Mama sein, on the Top, Vater sein

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Ich bin 34 Jahre jung. Mama von zwei Kindern. Einem Sohn (01/14) und einer kleinen Tochter (08/16). Gemeinsam leben wir am Stadtrand von Köln. Streifen durch die Wälder, kochen, backen und tanzen zusammen. Meinen Blog gründete ich an einem kühlen Februarmorgen im Jahr 2014, als ich nach der Geburt meines ersten Kindes wieder einmal dachte: "So wir mir, geht es sicherlich vielen anderen Eltern da draußen, wieso spricht denn keiner darüber?" In diesem Augenblick traf ich den Entschluss und offenbahrte meinem Partner: "Liebling? Ich blogge - jetzt!" und das war die Geburtsstunde meines Mamablogs. Schön, dass Du den Weg zu mir gefunden hast!
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Comments

    • Alex
    • 23. Dezember 2015
    Antworten

    Da sind viele wahre Worte in deinem Text.

    Aber am schönsten finde ich diesen Absatz:
    Doch, nie war die Sehnsucht nach einem weiteren Teil in unseren kleinen Familie so groß wie gerade, denn es bleibt das Gefühl, das hier – bei uns noch jemand fehlt. Das hier noch jede Menge Platz ist. Platz auf einem Stuhl, platz auf unserer Couch, aber vor allem ist noch Platz ist unserem Herzen.

    Kleines.Woelfchen

  1. Antworten

    Ein wunderschöner Post! Mein Größter ist mittlerweile 8 und meine Lütten sind beide 5… Und es geht mir immer noch genauso wie du es beschrieben hast.

    viele liebe Grüße
    Rebecca

    • Ulla
    • 23. November 2015
    Antworten

    Liebe Alina, Du hättest keine Kinder bekommen. :-) Und – es ist eben unvergleichlich! Take it, enjoy it, live it!

    LG Ulla

    • Cati
    • 23. November 2015
    Antworten

    Das hast du wirklich grossartig geschrieben. Es ist so Wahr!

  2. Antworten

    So viele Warums, aber ein lieber Text.
    Es wird nicht erzählt, weil du als Mutter und ihr als Eltern euren ganz individuellen Weg finden müsst. Und wenn alles aufwendige und Nachteilige weiterzählt werden würde, wären wir wohl alle Kinderlos. Ich ertappe mich selber dabei, dass ich sage: meine Große hat viel schneller durchgeschlafen und hatte viel eher Zähne und das Negative habe ich dabei verdrängt, obwohl ich mich doch daran erinner. Andere können viel erzählen, die eigene Erfahrung ist wichtig und schön.

    • Jessi
    • 22. November 2015
    Antworten

    Das hast du schön geschrieben, liebe Alina.
    Ich glaube, selbst wenn es uns jemand vor den Kindern gesagt hätte, wir hätten es uns niemals zu vorstellen können. Und das wissen Eltern auch selbst.
    Wenn ich mit anderen (noch) kinderlosen Leuten rede, dann kann ich diese Dinge vielleicht aussprechen. Aber verstehen – so wirklich mit dem Herzen verstehen – wird das erst der können, der sein Kind in den Armen halten konnte.

    Liebste Grüße,
    Jessi

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