Der Mann ist krank. Wir sind ausnahmsweise gemeinsam zu Hause. Versorgen die Kinder gleichermaßen, obwohl es uns beiden nicht sonderlich gut geht, ist es einfacher als alleine. Ich habe diesen Spießroutenlauf am Morgen so satt.
Der Mann ist zu früh aus dem Haus, um mir noch wirklich mit den Kids unter die Arme greifen zu können. Vieles legen wir abends schon raus und doch? Bleibt der ganze Alltagsstress am Morgen an Mama hängen.
Aufstehen. Anziehen. Frühstücken und LOS. Simple Routine, die manchmal mehr als anstrengend sein kann. Sie zerrt an meinen Nerven. Vor allem dann, wenn ich es eilig habe. Zu einem Termin muss oder ganz dringend etwas abarbeiten. Die berühmt berüchtigte TO-DO-Liste, die mich noch mehr stresst.
Dabei haben wir uns schon eine großzügigere Freiheit durch meine Selbstständigkeit geschaffen. Wie würde das aussehen, wenn ich jedes zweite Wochenende und unter der Woche im Schichtdienst arbeiten müsste? Denn eins ist klar! Wir brauchen zwei Gehälter.
Kita, Wohnung, Essen, Lebensunterhalt sind so hoch, dass uns einer alleine nicht durchbringen könnte. Also? Augen zu und durch das Vereinbarkeitsdilemma. Gibt es ein Modell, das gut funktioniert? Die Familie, bei der beide Partner gleich viel im Bereich Familie machen? Oder ist Vereinbarkeit ein stetig gelebter Kompromiss zweier Partner?
So fühlt es sich für mich an. Wir sind glücklich. Ich bin es sogar auch. Aber, wir alle haben uns für einen lebbaren Kompromiss entschieden. Das ist es. Perfekt ist es lange nicht. Für keinen von uns. Und manchmal knirsche ich schon ziemlich arg mit den Zähnen, wenn ich morgens mal wieder hier stehe und mit den nörgeligen Kindern am Diskutieren bin.
Manchmal frisst mich mein Frust sogar fast auf. Doch dann denke ich mir, wie gut ich es in anderen Situationen habe, in denen mein Partner ohne Wenn und Aber zum Job muss, um dort sein Bestes zu geben, während ich mich an jenem Tag noch einmal gemütlich in meiner Decke rum drehe, weil wir uns heute dazu entschlossen haben, blauzumachen, denn das können wir manchmal in unserem Modell frei entscheiden.
Da ist er wieder der Kompromiss. Das Pro gegen Kontra, das wohl nie perfekt werden wird an allen Tagen. Aber, es ist unser Leben. Diese Lüge von Vereinbarkeit, die uns ab und an in die Knie zwängt, um uns aber manchmal auch daran zu erinnern, wie unfassbar stark wir sind.
Wie ist das bei euch mit der Vereinbarkeit? Klappt es gut oder frustet sie euch manchmal doch ganz schön?
Hallo!
Auch ich fühle oft so, bin derzeit mit Baby NR 2 10 Monate zuhause und gerade früh wenn ich mit Beiden Kindern aus dem Haus zum Kiga muss und mein Mann noch zuhause ist würde ich mir gerne mehr Hilfe wünschen doch ist es o.k vor seiner Arbeit oder danach?! Sehr oft Streitthema, es wird leider immer diskutiert was ist richtig doch eigentlich müsste es doch laufen ohne wenn und aber ? ach wahrscheinlich gut wenn ich auch wieder arbeite oder nicht ?! Naja SEHR großes Thema irgdntwie
Gruß Nadja
Das war hier lange auch ein sehr großes Thema, weshalb wir uns unter anderem für eine gemeinsame Paartherapie entschieden habe. Nicht wegen dem Punkt, sondern weil wir uns beide im Stich gelassen gefühlt haben. Irgendwie kamen wir aus dem Streit nicht mehr raus. Jetzt, haben wir uns versöhnt und eingesehen, dass es nicht am anderen lag, sondern am ganzen System. Wir haben lange nach unserer Vereinbarkeit gesucht, aber wie ich schon schrieb, sie bleibt ein Kompromiss. Leider für beide, aber so ist das eben.
Ich wünsche euch eine Versöhnung bei diesem Thema. Es ist so kräftezehrend immer wieder darüber zu diskutieren und sich so kraftlos zu fühlen.
Ich drücke dich aus der Ferne unbekannterweise, aber ehrlich.
Liebe Grüße,
Alina
Liebe Alina,
ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Als die Kinder klein waren, habe ich noch studiert, der Mann gearbeitet. Da war ich die Flexible. Beide in einem festen Job hätte ich mir nicht vorstellen können. Jetzt wo die Mädels größer sind, habe ich zum ersten Mal einen Job bei dem ich unflexible Arbeitszeiten habe, was ich mir mit kleinen Kindern rückblickend schwierig vorstelle.
Liebe Grüße
Stephanie