Es gibt ständig Momente, in denen ich mich hinterfrage. An mir Zweifel. Sei es als Mutter, Partnerin oder Freundin. Stets bin ich mit mir und meiner Person am Hadern. Dabei sehe ich Tag täglich Menschen, Partner, die sich nicht einmal mehr etwas zu erzählen habe. Familien, die nichts mehr hinterfragen. Hinnehmen, weil es so ist. Ich sehe Mütter, Väter, ob alt oder jung, die ihre Kinder schreien lassen. Menschen, die in den Augen ihrer Kinder, nur Personen sehen, die sie ärgern wollen. Ich mache viele Fehler. Jeden Tag. Bin oft schon genervt, wenn ich morgens viel zu früh die Augen aufmache. Gereizt, wenn nichts Essbares im Haus ist. Der Tag voller Arbeit zu sein scheint. Ab und zu, vielleicht öfters als gewollt, reagiere ich viel zu heftig, wenn meine Kinder etwas, in meinen Augen, Falsches tun. Bin nur ein Mensch mit Gefühlen. Eine Frau mit Sehnsüchten.
Jeden Tag lebe ich diesen Zwiespalt. Entscheide mich am Ende für meine Kinder. Ab und an für mich. Und prompt blinkt ein rotes Lämpchen auf, dass mir weismachen möchte, dass der richtige Zeitpunkt für ein schlechtes Gewissen gekommen ist. Hab ich sowieso ständig. Immer und zu jeder Zeit. Man könnte mehr tun. Brauche ich das schlechte Gewissen? Nein und dennoch habe ich es. Ich glaube, weil Mütter es einfach haben. Die meisten zumindest. Die Guten? Die Anfänger?
Ich weiß es nicht. Aber eins weiß ich, meine Kinder brauchen mich nicht perfekt. Wenn ich mir mit zerrissenem Herz, die Babys anschaue, die einsam und allein in ihrem luftleeren Raum, um ihr Leben schreien, weil Eltern denken, sie müssten mit ihm um Stärke und das Revier kämpfen – bin ich da. Ich bin immer da. Zuverlässig wie ein altes Uhrwerk.
Haben meine Kinder eine Frage? Beantworte ich sie ihnen. Haben Sie sich wehgetan? Tröste ich sie. Ist nicht so schlimm? Doch, für sie schon. Deswegen bin ich da. In jedem Moment in dem sie nach mir rufen, drehe ich mich um und schaue, was sie möchten. Ich höre ihnen zu, wenn ich auf dem Klo sitze, gerade telefoniere oder schlafe. Ich erkläre mich, wenn ich gerade nicht kann. Ganz schön anstrengend? Und wie! Und deswegen sage auch ich mal “später”, wenn ich gerade im Stress bin. Werde laut, wenn ich wütend bin oder sogar von mir selbst genervt. Aber irgendwann im Laufe des Tages erkläre ich mich. Entschuldige mich. Denn meine Kinder sind keine Menschen, die mir absichtlich schaden möchten. Sie testen aus. Das Leben. Dessen Reiz. Sind, wie Menschen nun mal sind.
Am Ende sind sie nur zwei Menschen, die mich ein kleines Stück auf meinem Weg begleiten. Menschen, die mir die Hand reichen, um von mir zu lernen. Kinder testen nicht aus, um uns zu ärgern. Sie erforschen das Leben, Gefühle. Alles, was sie brauchen, ist eine Hand, die sie führt. Eine Schulter, die sie trägt. Ein Herz, das sie wärmt. Sie entlässt, wenn sie bereit dazu sind.
So viele Fehler ich auch haben mag. So oft ich auch genervt sein mag. Laut werde. Unbeholfen durch den Tag schlitter. Sie wissen beide in jeder Minute ihres wertvollen Lebens immer und zu jeder Zeit, dass sie einen Menschen kennen, der egal was auch sein mag, für sie da war. Ihr Urvertrauen stärkte. Ihr Vertrauen in die Welt. Ihren Gang des Lebens. Ihnen genug Wissen und Liebe mit auf den Weg gab, um sich hoffentlich irgendwann einmal selbst dieser harten Aufgabe zu stellen.
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Ein toller Text! Das muss man sich jeden Tag bewusst werden!
Niemand ist perfekt und man braucht Zeit für sich selbst – aber die Kinder sollen sich immer zu 100% verlassen können, dass Mama da ist. Immer. Auch mal nicht so gut drauf, aber voller Liebe – egal was passiert.
Auch wenn ich das selber nicht so sehen kann habe ich einen Satz im Kopf, der mir sogar durch mein Pflegekind bestätigt wurde
“in den Augen eines Kindes ist die Mutter Gott.” In den Augen unserer Kinder sind wir Mama. Die Frau die ihnen das Leben schenkte und mehr brauchen sie nicht. Unsere Liebe und sich.
Ein schöner Gedanke.
JesS
Fehler gehören zum Leben und vorallem zu uns Menschen dazu. Jeder macht sie, manche täglich. Und das ist auch gut so! Niemand ist perfekt und aus unseren Fehlern lernen wir. Und unsere Kinder lieben uns wie wir sind, mit all unseren Macken und Fehlern.
Es ist schön wie du schreibst, dass es das Wichtigste ist, dass unsere Kinder sehen, dass sie sich auf uns verlassen können. Es ist wichtig, dass man immer einen Angerpunkt im Leben hat, der einem durch das Leben begleitet, egal was gerade ist. LG, Christiane
Das ist ein toller & wichtiger Text. Jeder macht Fehler & manchmal steht man dazu unter enormen Stress, man reagiert dann eben nur menschlich. Wichtig ist aber genau das, sich zu hinterfragen, zu entschuldigen & niemals gleichgültig werden. :*
Liebe Alina, das hast du so schön geschrieben! Und die Bilder… Sie sind bezaubernd! Deine Kinder werden eines Tages deinen Blog lesen und so stolz auf ihre Mama sein!
Liebe Grüße,
Mihaela