Apropo Liebling | Die Zeit läuft uns davon

Was ich Dir noch sagen wollte!

Vor mir tickt die Uhr. Die Zeit rast. TICK TACK. Eigentlich wollte ich schon lange unterwegs sein. Den Einkauf sorgfältig zu Hause stehen haben. Das Essen auf dem Herd. Stattdessen kriege ich keinen Fuß in den Tag. Sitze hier in meinen übergeworfenen Klamotten. Saß viel zu lange verloren im Kinderzimmer. Jede Bitte mit zu spielen winkte ich, in Gedanken an all die wartende Arbeit, kopfschüttelnd ab. Schlechtes Gewissen vorprogrammiert.

Der Rücken schmerzt von all dem Tragen des Babys, die letzten Tage. Der Kopf dröhnt von der Lautstärke des Großen, der impulsiv mit einem Stock auf all unsere wertvollen Gegenstände einhaut. Er macht Musik, ist seine Aussage auf meine Ermahnungen.

Alltag mit Kindern

Der Alltag ist anstrengend. Wir Erwachsenen sind es die ihn anstrengend und quälend gestalten, mit all unseren Plänen, Erwartungen an uns selbst. Während wir an all das denken, was noch kommt, vergeht der Moment. Eine kurze Sequenz des großen Ganzen, das nicht mehr wieder kommt. Nicht so. Vielleicht anders. Unterm Strich ist das, was bleibt die Tatsache, dass die Zeit an uns vorbei läuft, während wir dabei sind unser Leben zu planen.

Die Momente des Tragens vergehen. Irgendwann sind die Kinder nicht mehr da. Es kommt der Moment in dem wir zurückschauen auf all die anstrengenden Momente. Auf all die Zeit, die wir gemeinsam hatten. Uns bewusst wird, wie wertvoll der Moment war, in dem sich das Baby an unsere Schulter gekuschelt hat. Wie kurz diese Zeit im Vergleich gewesen sein muss.

Sehnsucht

Wir bitten das große Kind um eine Umarmung. Aber die Zeit ist vorbei. Von nun an wird das einzige, was bleiben wird, die Sehnsucht sein. Zeit, in der wir wieder in Ruhe all unseren so vermisst geglaubten Dingen nachjagen können.

Ich will nicht mehr auf das schauen, was noch kommt. Am Ende werden wir ohnehin nicht genug Zeit gehabt haben. Das, was ich möchte ist im Hier und Jetzt zu Hause sein. Hier sein und glücklich sein. Das ticken der Zeit lernen zu überhören. Annehmen, was nicht zu ändern ist. Hinnehmen, was kommt, weil es GUT ist, weil es wunderschön ist, wenn wir aufhören an all das zu denken, wie es sein könnte, wenn wir nur.

Ich möchte hier sitzen und glücklich sein, weil ich liebe, was ich gerade tue. Nicht auf irgendwas hinarbeiten, damit es irgendwann einmal hoffentlich schön sein wird. Ich möchte die kleinen nicht perfekten Momente meines Lebens genießen. Nicht glücklich sein, weil man das so macht mit Kindern, sondern weil es mein Gefühl danach schreit zu lächeln.

Ab heute zählt der Moment, das was JETZT ist. Diese kleine Momentaufnahme, denn das ist mein Leben.

„Über den Wind können wir nicht bestimmen, aber wir können die Segel richten.“

(Die Wikinger)

Liebling, was ich Dir noch sagen wollte?

Tags: Alltag Familie, Familie, Leben als Mutter

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Ich bin 34 Jahre jung. Mama von zwei Kindern. Einem Sohn (01/14) und einer kleinen Tochter (08/16). Gemeinsam leben wir am Stadtrand von Köln. Streifen durch die Wälder, kochen, backen und tanzen zusammen. Meinen Blog gründete ich an einem kühlen Februarmorgen im Jahr 2014, als ich nach der Geburt meines ersten Kindes wieder einmal dachte: "So wir mir, geht es sicherlich vielen anderen Eltern da draußen, wieso spricht denn keiner darüber?" In diesem Augenblick traf ich den Entschluss und offenbahrte meinem Partner: "Liebling? Ich blogge - jetzt!" und das war die Geburtsstunde meines Mamablogs. Schön, dass Du den Weg zu mir gefunden hast!
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Comments

    • Hanni
    • 23. Juni 2017
    Antworten

    Danke für diesen Text. Er hat mich sehr berührt…

  1. Pingback: Simsalsdschinn und Sommerfüsse und Legoladen

    • Ramona
    • 22. Juni 2017
    Antworten

    wundervoll geschrieben und dabei dem Nagel auf den Kopf getroffen! :-) Gruss Ramona

    • Marisa
    • 22. Juni 2017
    Antworten

    So ein schöner Text! <3 Ich nehme es mir auch immer wieder vor, den Moment mehr zu genießen und das ganze "Müssen" mal beseite zu lassen. Mal klappt es, mal auch nicht. Wichtig ist, glaube ich, dass man immer dran bleibt und sich nicht vom Alltag auffressen lässt.
    Mach weiter so und lächel dabei :)
    Liebe Grüße
    Marisa

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