Als unser Sohn auf die Welt kam, ist mir eigentlich binnen zwei Sekunden klar gewesen: “Das will ich nochmal.” Unsere erste Zeit zu Hause und auch seine ersten zwei Lebensjahre konnten am meinem sehnlichen Wunsch nach einem Geschwisterchen für unseren Erstgeborenen nichts ändern. Ich wollte ein zweites Kind. Im August 2016 sollte es letztendlich so weit sein. Unsere Tochter kündigte sich an. Und mit ihr jede Menge Veränderung.
Dabei soll dieses Wort Veränderung an jener Stelle nicht wertend gemeint sein. Ich meine es recht neutral. Für uns hat sich mit der Geburt unserer kleinen Maus einfach sehr viel verändert. Unsere Familienstruktur. Das Verhalten des Großen. Um es rein optisch zu betrachten, auch unser Platz und der Platz in unserem Familienbett. Inzwischen kennen wir eine Müdigkeit, die ich mir SO in diesem Ausmaß in meinen Träumen nie hätte vorstellen können. Allein die Tatsache, dass wenn das eine Kind gesund ist, es geschehen kann, dass das andere einen wach hält, trägt nicht wesentlich zu mehr Schlaf bei.
Das zweite Kind verändert nicht nur das Leben der Eltern!
Auch die Welt unseres Sohnes hat sich durch die Geburt der kleinen Schwester positiv als auch negativ auf den Kopf gestellt. Das letzte Jahr war ein auf und ab. Begleitet von heftigen positiven Gefühlen, als auch dem schmerzlichen Gefühl, der Enttrohnung. Oft war ich mit der tiefen Enttäuschung des Sohnes schlicht weg überfordert. Es tat mir leid, ihn SO sehen zu müssen. Trotzdem fiel es mir schwer meine Objektivität für ihn zu behalten, wenn kleine Streitigkeiten, die klar von ihm ausgingen, drohten nie enden zu wollen. Oft fehlte mir die Geduld, der Perspektivenwechsel, das fachliche Wissen, um meine Sicht für ihn zu schärfen. Oder eine Situation neu betrachten zu lernen.
Inzwischen ist die kleine Maus so fit, dass sie sich selbst wehren kann. Und glaubt mir, genau das macht sie. Wir haben alle mit der Zeit gelernt die neuen Gegebenheiten anzunehmen. Sie positiv zu bewerten. Ich glaube es hat ein ankommen in der neuen Familienstruktur stattgefunden. Wir lieben unsere kleine vier köpfige Familie heiß und innig und wenn wir mal nicht weiter wissen, gibt es da ja noch, das neue Buch von Nathalie Klüver – freie Journalistin und Bloggerin auf “Eine ganz normale Mama“, das es letzten Herbst auf den deutschen Büchermarkt geschafft hat.
Was beim zweiten Kind alles anders wird? Und wie wir damit umzugehen lernen!
Ein Wegbegleiter, geschrieben von einer dreifach Mama, der all die Unsicherheiten und Herausforderungen im Leben von uns Eltern bestens vertraut sind. Das Buch liefert immer wieder Hilfestellung, neue Perspektiven auf alltägliche Situationen, die einem viel zu oft wichtige Energie und Kraft rauben. Mit Hilfe des Buches ist es mir oft gelungen einen neuen Ausweg aus scheinbar festgefahrenen Situationen zu finden. Schön an diesem Buch sind ebenfalls die vielen aufgegriffenen Empfindungen und Probleme anderer Eltern.
“Ich kann nicht mehr” sagt Mama von Lucas (2) und Jonas (9 Monate)
… Ständig diese Wutanfälle, dieses sich auf den Boden werfen, das Nein Gebrülle. […] Es tut weh, beide so aufgelöst zu sehen – aber ich kann mich nun mal nicht zweiteilen.
Zitat von Seite 20 aus “Herzlich Willkommen Geschwisterchen” (Amazon-Werbelink) von Nathalie Klüver erschienen im Trias Verlag
Ich habe mich beim lesen so oft verstanden gefühlt, was mir gezeigt hat, dass es oft nicht mehr im Alltag braucht, als jemanden der dir zeigt: “Ich verstehe Dich.” “Ich kenne das.”
Wie war das bei Euch?
Seid ihr gerade schwanger oder plant ein neues Familienmitglied?
Wie war bei Euch die Umstellung von einem auf zwei Kinder? Gab es hin und wieder kleine Probleme oder sind alle Beteiligten gut durchgekommen?
Eure Alina
Die Zeit mit Baby und Kleinkind war wunderschön und zudem die anstrengste Phase meines Lebens… Die Kids sind 17 Monate auseinander und wir hatten plötzlich zwei Krabbel- und Windelkinder zu Hause. Ich schrieb zudem meine Masterarbeit und hatte zwei Nebenjobs. Es war hart, weil man nie (!) Pause hatte. Sie schliefen spät ein (23 Uhr), ich stillte nachts und morgens zwischen 6-7 Uhr ging der Tag weiter.
Trotzdem war alles gut und richtig so. Wenn ich es nochmal durchleben müsste, würde ich vorher versuchen, Hilfe zu organisieren. Es gibt ehrenamtliche Helfer (Familienpaten, Welcome-Engel), aber vielleicht würden auch Familienmitglieder mal 1-2 Wochen Urlaub nehmen und einen im Alltag unterstützen, damit man etwas Kraft tanken kann. Ich habe nie danach gefragt. Wir hatten es ja eigentlich gut als Eltern, wir waren zu zweit.
Inzwischen ist das Leben recht entspannt. Die Kids sind schon 3 1/4 Jahre und 4 3/4 Jahre alt alt und beste Freundinnen :)