Leb wohl kleiner Dickbauch!

Ein Brief an mein Bauchbaby - Leb wohl

Eine wahnsinnig spannende Zeit geht zu Ende. Meine zweite Schwangerschaft. In Kürze werde ich zum zweiten Mal Mutter. Wer fragt ihr euch? Ja, ich! Oder hab ich mich das jetzt selbst gefragt? Verwirrend. Das trifft wohl meinen derzeitigen Geisteszustand am besten. Einen Zustand zwischen gähnender Leere bis hin zur völliger Ekstase. Wenn man nicht wissen würde, dass ich weder Alkohol noch andere berauschende Substanzen zu mir nehme, könnte man meinen, dass hier etwas verdammt Merkwürdiges abläuft.

Diese Wolke voller Farben froher Entzücktheit – bis hin zu ausgedehnter Nervosität ist meine! An manchen Stellen ist sie etwas zu eng. Hier und da zwickt es. Und wenn es ganz schlecht läuft, zieht ein übles Gewitter auf, das mich bis ins tiefe Mark alt aussehen lässt. Aber?!

Wer hat behauptet, dass das hier einfach wird? Ich kenne niemandem und dennoch habe ich mir das zweite Kind nichts sehnlicher als alles andere auf der Welt gewünscht. Ich hätte sogar meine eigene Mutter für diesen Wunsch verkauft. Wenn ich heute, so kurz vor der Entbindung Bilanz ziehen müsste, war es eine verrückt, fantastische Zeit. Ich habe mich neu verliebt.

In mich! Ich habe meinen Bauch als eine Art Spiegel wahrgenommen. Diesen wunderschönen wohlgeformten Bauch, den ich beinah gar nciht mehr hergeben mag. Er hat mich verändert. In mir eine Sinnlichkeit für eine Frau geweckt, die ich bisher nicht kannte.

Es war schön ihr zu begegnen. Ich hoffe sie bleibt.

Auf meiner Reise habe ich Menschen kennengelernt, die mich begleitet haben – Euch! Andere schwangere Frauen, unter anderem Alu, die mich zu diesem Beitrag mit ihrer Herzenswärme in ihrem eigenen Abschied animiert hat. Ich selber durfte Teil meiner eigenen Reise sein, aber auch so viele wunderschöne Geschichten von neuen Familien verfolgen, lesen und ein ganz eigener Teil von Ihnen werden.

All das, all Eure und Ihre Geschichten werde ich mit in mein Erinnerungsschublädchen packen. Es für immer bei mir tragen. Diese Schwangerschaft hat mich zu einem anderen Menschen gemacht. Zu einem besseren? Nein, aber …

liebling schwanger

Zu einem Stärkeren!

Am Ende der Schwangerschaft, nach der Geburt, werde ich in die Welt hinaus schreien: Ich habe es gerockt. Es gab so viele Höhen und Tiefen. Dinge, wie die Übelkeit im ersten Trimester, der gebrochene Fuß und.. und.. und. Situationen, die wir einfach gemeistert haben. Augen zu und durch. In dem Moment hat es sich sinnlos und leer angefühlt. Wenn ich mich heute umschaue sehe ich zwei Menschen, die mit offenen Armen auf einen neuen Erdenbürger warten.

Es fühlt sich an, als hätten wir eins die schönste Villa des Garten Edens bauen wollen. Leider stand uns nicht weiter zur Verfügung als Schutt und Asche. Statt den Kopf hineinzustecken, haben wir den Schutt zur Seite geräumt. Haben resigniert, bis wir verstanden haben, das hier wird unser eigenes Ding. Am Ende entstand mit viel Arbeit, einigen Gesprächen, Zeit und Geduld und der nötigen Prise Liebe ein herrlicher Wegesrand. Ein Weg, den wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht hätten ausmalen können. Weil er das Menschenmögliche übertrifft. Vögel zwitschern am Rand ihre Lieder. Kleine Tiere besuchen uns. Schauen gemeinsam mit uns auf den aufgehenden Sonnenaufgang eines neuen Tages.

Am Ende, nach viel Erschöpfung und Zweifeln ist das daraus geworden. Egal wie blöd diese Welt da draußen ist, ICH habe für mein Bauchbaby und mich die schönsten zehn Monate einer Schwangerschaft geschaffen. Ich entlasse es in die für sie wundervollste Welt, die unsere Erde für sie zur Verfügung stehen hat – in unsere Arme. Ich werde sie empfangen. So wie sie ist. Ich habe keine Erwartungen an sie. Keine Erwartungen an den Tag. Es ist einzig und allein die Sehnsucht, die mir jeden Tag beim Aufstehen ein Lächeln auf die Lippen zaubert und sie am Abend mit einem bedeckt.

Leb wohl mein kleiner Dickbauch. Es war eine fantastische Zeit mit dir!

 

Ich werde dich vermissen …

<3

 

Tags: Ende der Schwangerschaft, Geburt, ssw40

Related Posts

by
Ich bin 34 Jahre jung. Mama von zwei Kindern. Einem Sohn (01/14) und einer kleinen Tochter (08/16). Gemeinsam leben wir am Stadtrand von Köln. Streifen durch die Wälder, kochen, backen und tanzen zusammen. Meinen Blog gründete ich an einem kühlen Februarmorgen im Jahr 2014, als ich nach der Geburt meines ersten Kindes wieder einmal dachte: "So wir mir, geht es sicherlich vielen anderen Eltern da draußen, wieso spricht denn keiner darüber?" In diesem Augenblick traf ich den Entschluss und offenbahrte meinem Partner: "Liebling? Ich blogge - jetzt!" und das war die Geburtsstunde meines Mamablogs. Schön, dass Du den Weg zu mir gefunden hast!
Die neue Pampers Baby-Dry im Praxistest! // "Wo ist denn das Pipi hin?" Die Zeit vor der Geburt

Comments

    • isabelle
    • 10. August 2016
    Antworten

    Schöööön geschrieben. Ich fiebere unbekannterweise mit ind fühle mich erinnert an die Zeit vor einem Jahr als mein Bauch kugelrund mit dem Tochterbaby war und kann so gut nachfühlen,wie die letzten Tage zu dritt sind. Ich wünsch dir alles Liebe und ich denke,es kann nur super werden,so üositiv wie du alles nimmst.

    PS: und bei mir ist das Tochterbaby nach KS beim Sohn spontan geboren…..ich drück dir auch hier die Daumen! Aber so oder so….ein kleines Mädchen zu bekommen ist super cool!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert