Immer wieder Freitag möchte ich Euch besondere Menschen vorstellen, die mich nachhaltig beeindruckt haben. Heute jemand aus dem realen Leben. Eine gute Freundin, die mir immer wieder mit Rat und Tat zur Seite steht. Das ein oder andere Mal hat sie mich schon aus einem ziemlich tiefen Loch geholt. Einfach so, weil sie da war und immer den richtigen Tipp parat hatte. Ich möchte Euch heute überhaupt nicht so viel über sie erzählen, viel mehr über das, was sie mir mit auf den Weg gegeben hat.
Manchmal ist man so festgefahren in einer Situation, dass man nicht mehr weiß, was einem selbst gut tut. Verzweifelt versucht man die Situation zu retten. Setzt immer wieder neu an, um doch nur irgendwie diese Situation zu verbessern.
Seit ein paar Wochen habe ich solche Situationen öfter mit meiner Tochter. Sie ist wirklich richtig schlecht drauf. Egal, was ich nur mache – sie meckert. Sie weint nicht. Das Baby meckert. Mitunter für mich viel schlimmer zu ertragen, als wenn sie eine Zeit weinen würde. Das tut sie nicht. Sie meckert durchgehend und an jenem Tag, an dem ich dachte, ich platze gleich – rette mich ein Rat dieser befreundeten Mutter. Immer wieder setze ich neu an. Machte ihr was zu essen. Die Windel. Kraulte sie. Versuchte mit ihr ein Spiel zu finden, dass ihr gefiel. Sang ihr etwas vor. Ich gab mir richtig Mühe. Doch nichts half. Sie meckerte immer weiter.
Ich sehnte mich derweil nur noch nach Ruhe, um mich wenigstens schnell anziehen zu können. Vielleicht eine Kleinigkeit auf der Hand zu essen oder mir zumindest eine Tasse Kaffee in Ruhe zu gönnen. Ihr müsst wissen, vor meiner ersten Tasse Kaffee bin ich im Grunde gar nicht existent. Leider sollte an diesem Morgen nichts möglich sein. Die Situation verschlimmerte sich zunehmend. Das Gemecker wurde immer und immer lauter und eindringlicher.
Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte
In diesem Moment schrieb ich meiner treuen Freundin. Klagte ihr mein Leid. Ich drohte an dieser Situation zu zerbrechen, ohne einen guten Ausweg für mich oder meine Tochter daraus zu finden.
“Heute ist einer dieser Tag. Weißt Du, diese Tage, die mies anfangen und nicht gut werden? Was soll ich nur tun?? Ich bin wie gelähmt, dabei möchte ich mich doch nur kurz fertig machen, aber die Kleine meckert durchgehend. Hilf mir – BITTE”
Ach Süße, geh doch einfach erst einmal bisschen an die frische Luft. Das hilft bestimmt!
Aber ich bin doch noch gar nicht angezogen und sie LÄSST mich auch nicht.
Egal. Raus mit Euch und dann melde Dich nochmal. Okay?
Im ersten Moment war ich etwas sauer, dass sie meine Dringlichkeit nicht verstand. Ich dachte, als ob die frische Luft all unsere Probleme löst? Nun gut, ich hatte nichts zu verlieren, also ging ich raus. Ungewaschen. Ungeputzt. Ich fühlte mich wirklich sau unwohl in meiner Haut.
Nach fünf Minuten an der frischen Luft ließ das Gefühl des Unwohlseins schlagartig nach. Es half. Ich entspannte mich zum ersten Mal an diesem Tag. Mit der Zeit bekam ich Lust meine Wut auf diesen Tag ins Laufen zu stecken. Ich haute meine Füße in die Erde und lief los.
Der Kinderwagen ratterte zuverlässig über Stock und Stein, während mich meine Füße durch die herrliche frische Luft des Morgens trieb. Gott sei Dank hatten wir mit dem Stella von Maxi Cosi ein solches Allround Talent, mit dem man auch mal Laufen gehen konnte. Glück gehabt, denn an diesem Morgen rettete es mich.
Wir entspannten uns beide zunehmend. Blödelten rum und auch wenn ich noch so viel an diesem Tag zu tun hatte, ich hätte es eh nie alles geschafft, wenn sich die Laune meiner Tochter so fortgesetzt hätte. Als wir zwei nachdem Laufen zu Hause durch die Tür polterten, sah die Situation zum ersten MAl an diesem Tag anders aus.
Neustart … Ich hatte endlich einen freien Kopf. Konnte meine erste Tasse Kaffee genießen und einen Happen Essen.
Das Gefühl war göttlich – eigentlich sogar unbeschreiblich. Ich war so ausgepowert, innerlich ruhig und die kleine Maus angenehm müde von der frischen Luft.
Ich bin wieder da. Danke für deinen Rat!
Na siehst Du! Ich weiß sich an solchen Tagen auzufraffen ist noch einmal besonders schwer, aber dafür hast Du ja mich. Ich geb Dir einen kleinen Schupser, Liebes!