Vor ein paar Wochen kam zu uns nach Hause ein Brief von der Stadt: “Ihr Kind wird schulpflichtig! Bitte nennen Sie uns ihre drei Schulwünsche.” Gesagt. Getan? So einfach ist es leider nicht. Ich habe große Angst vor dieser neuen Situation in unserem Leben. Meine eigene Schulzeit wurde geprägt von schlechten Pädagogen, langweiligem Unterricht und Stress auf ganzer Linie durch schlechte Noten. Als ich in meinem Leben damit begann eine Schule zu besuchen, startete zwar erstmal alles ganz wunderbar. Meine Grundschullehrerin ein wundervoller Schatz. Im wahrsten Sinne des Wortes fanden wir mit ihr einen wahren Engel. Die ersten vier Jahre meiner Schullaufbahn, dank ihr, unvergessen. Genau das möchte ich für meinen Sohn auch.
Leider ging es bei mir dannach nicht mehr so erfreulich weiter. Aber das ist wieder einmal eine andere Geschichte. Heute geht es um mein Kind und genau da liegt für mich als Elternteil die große Krux. Denn ich müsste eigentlich meine eigene Vergangenheit hinter mir lassen. Müsste ganz neu bewerten und nicht meine eigene Geschichte oder meine eigenen Ängste in die Entscheidung meines Sohnes mit einwirken lassen. Er ist noch ein Kind. Hat es verdient seine eigene Geschichte auf ein unbeschriebenes Blatt schreiben zu dürfen.
Welche Schule ist die richtige? Ist der Schulweg die einzige Komponente, die wichtig ist?
Um uns herum gibt es ein paar Schulen. Katholisch, Evangelisch, Montessori, Waldorf und natürlich die Gemeinschafts Grundschule, die allerdings zu einer Kulturschule geworden ist. Katholische Instituationen sind mir persönlich immer die Liebsten. Aus diesem Grund arbeite ich selbst seit ich als Krankenschwester ins Arbeitsleben eingetreten bin bei katholischen Trägern. Ohne das ich selbst getauft worden bin. Vor 8 Jahren fast undenkbar eine Stellle als nicht getaufte Arbeitskraft in einem katholischen Haus zu ergattern. Heute sieht die Welt schon wieder anders aus, aber nichtsdestotrotz bin ich damals aus Überzeugung für die christlichen Werte einem katholischen Krankenhaus mit Ordensschwestern beigetreten. Mir sind die christlichen Werte und Vorstellungen perönlich sehr wichtig. Ich empfinde sie als ungemeine Berreicherung, wenn es um lernen fürs Leben und begleiten eines menschlichen Lebens geht.
Daher steht auf meiner Schulwunschliste eine katholische Grundschule schon sehr weit vorne. Nun ist diese aber nicht die Schule, die am dichtesten dran ist. Das ist nämlich mein Problem. Es gibt eine Grundschule, die gerade einmal 3 Gehminuten von uns entfernt ist. Hier gefallen uns aber weder Konzept noch die OGS Räumlichkeiten. Ich habe mich, so wie ich natürlich bin, mit vielen Menschen unterhalten und alle hatten eine klare Meinung: die Grundschule die am dichtesten am eigenen zu Hause dran ist, ist die BESTE Wahl. Ja? Ist das so?
Waldorfschule ja oder nein?
Bei der anderen überzeugte uns das Konzept um einiges besser. Alle anderen Schulen sind raus aufgrund der Nähe und der Kritick, die wir bereits öfters vernahmen. Interessant wäre für mich noch die Waldorfschule und ihre Pädagogick gewesen. Allerding hätte ich da richtig für Kämpfen müssen bei mir zu Hause und auch mit der Schule, denn meistens ist sie bereits voll mit den Kindern aus dem Waldorfkindergarten.
Wie entscheiden wir uns? Für die, die weiter weg ist und uns vom Konzept her am meisten zusagt? Für die Schule, die direkt vor unserer Haustür liegt oder doch für ein individuelles Konzept, wie Montessori oder Waldorf? Schwierige Entscheigung, denn eine Tatsache dürfen wir nicht vergessen: am Ende treffen wir eine Auswahl von drei Schulen, aber welche es davon werden wird, entscheidet einzig und allein die Schule.
So haben wir zwar einen Herzenswunsch vielleicht bereits getroffen, aber was ist, wenn es dieser nicht wird und wir mit der Wahl der Schule gänzlich unzufrieden sind? Wie war dieser neue Lebensabschnitt in eurem Leben? Habt ihr schnell gewusst welches die richtige Schulform für euer Kind ist und damit auch Glück gehabt oder überlegt ihr vielleicht noch?
Hey,
wir schulen auch nächstes Jahr ein. Ja Konzept/Ausrichtung der Schule sind wichtig. Aber kann ich (außer in Sonderfällen) schön bei einem sechsjährigen Kind sagen ob das eine Konzept besser zu meinem Kind passt als das andere. Ich bin fest davon überzeugt dass die wohnortnahe Mischung grundsätzlich für den größten Ausgleich zwischen den Kids sorgt. Die Kinder sind nah beieinander, können sich verabreden, den Hobbys nachgehen und werden selbstständig/unabhängig.
Wir sind so froh um den so kurzen Schulweg. Vom Konzept her hätte ich andere Schulen bevorzugt, aber dann hätte ich fahren müssen, meine Kinder wären abhängig von mir und Bussen gewesen. Es sind nur wenige Jahre. Ja manche Freundschaft bleibt dann ein Leben lang, aber diese Freundschaft könnte überall entstehen.
Pech mit Lehrern und Klassenkameraden können sie überall haben, letztendlich müssen wir uns alle mit der Gesellschaft arrangieren und uns aufeinander einstellen. Wenn wir weniger sortieren, bleibt der Mix am vielfältigsten und die Kinder haben ein realeres Umfeld um sich im Alltag.
In Ausnahmefällen mag ein weiterer Schulweg zu einem speziellen Schulkonzept begründet sein, aber haben die Kinder dafür nicht hat noch lange genug Zeit. Müssen die Kids schon so früh speziell geschult werden, brauchen sie nicht erstmal eine allgemeine Bildung?
Ich wünsche euch einen guten Schulstart und das es euch gelingt das Vertrauen an die Lehrkräfte/an die Schule abzugeben, auch wenn es nicht die Herzensschule wird. Unsere Kinder freuen sich so sehr darauf, die Vorfreude dürfen wir nicht mit unseren erzählten , unseren wahrgenommen Vorurteilen kaputt machen, nur dann haben sie eine Chance dem neuen ganz unvoreingenommen gegenüber zu stehen und offen in diesen neuen Lebensabschnitt zu treten.
LG