Letzte Woche gab es eine Zeit, in der ich nicht weiter wusste. Es gab kein vor und kein zurück, denn mein Alltag als Frau, Mutter eines Kleinkindes, Mutter eines Trotzkopfs, Partnerin und berufstätige Mutter wuchs mir schlicht weg über den Kopf. Zu Recht wie ich finde. Neben all meinen Rollen ist, die als Mutter mit Abstand die härteste Aufgabe. Oftmals fühlt es sich an wie in einem Hamsterrad: Ich laufe und laufe, arbeite und arbeite, gebe und gebe und am Ende eines Tages fühlt es an, als ob ich keine Runde länger in diesem Hamsterrad überlebt hätte.
Es ist aber auch mit Abstand der schönste Job. Doch so schön er auch sein mag, das Hamsterrad – indem Mama so elegant läuft, kann sich zeitweise verdammt niederschmetternd anfühlen: All die Verantwortung, der Kampf um Dinge, die sich für mich als Erwachsene oftmals mühselig anfühlen und das traurige Gefühl just in diesem Moment alleine mit der Situation zu sein. Es führt dazu, dass ich immer öfter ungeduldig werde. Meine innere Stimmte nicht mehr höre. Ich hatte/habe verlernt abzuschalten. Ich muss also raus: Raus aus meinen vier Wänden. Keinen Tag länger halte ich es in dieser Routine – weiter Funktionieren zu müssen aus: aufstehen, Frühstück machen, anziehen – überleben, schlafen.
Machtkämpfe mit meinem Sohn rauben mir den Verstand
Die täglichen Machtkämpfe mit meinem Sohn nehmen mir die letzte Kraft. Es hilft alles nichts. Die Welt muss sich irgendwie weiter drehen. Die Lösung? Mit meinem Ersparten Wegfahren. In eine neue Umgebung. Weg von den Problemen, dem Stress des Alltags. Wir tanken neue Kraft. Gott sei Dank!
Es ist trotzdem anstrengend, aber ich wollte bewusst nicht weg von meiner Familie. Ich bin gerne Mutter – wirklich! Meine Aufgaben erfülle ich mit viel Herzblut. Der Kleine ist zur Zeit einfach anstrengend. Er findet sein eigenes Ich, die Trotzphase und das fordert Nerven. Papas Nerven, meine Nerven und im schlimmsten Fall beide Nerven gleichzeitig. Doch durch unseren gemeinsamen Urlaub hat sich unser Blickwinkel verändert und das tat gut. Ich wollte mit meiner Familie gemeinsam wegfahren, denn sie sind die Menschen die ich trotz aller Anstrengung am meisten Liebe. Zeit mit ihnen ist das schönste, aber nicht in diesem Hamsterrad, dessen Spalten ich in und auswendig kenne.
Der Job als Mutter? Der Wahnsinn?
Nicht nur mein Sohn findet sich in seinem Ich. Auch ich finde mich und meine Sehnsüchte als Mutter mit jeder seiner Phasen neu. Der Urlaub, die Auszeit hat mir dabei geholfen mich wieder besser verstehen zu lernen. Das Hamsterrad von einer anderen Seite zu betrachten und ein paar Pflanzen in ihm anzupflanzen. Ich hab es mir hübsch gemacht in diesem Rad. Denn, das muss es in aller erster Linie sein – hübsch. Unser Job als Mutter oder Vater ist nämlich mit Abstand der härteste Job den unsere Welt zu bieten hat.
Jetzt – wo wir wieder da sind, freue ich mich riesig aus der Stadt rauszuziehen. Es ist die Veränderung, die ich dringend brauche. Der Trubel der Stadt ist zu viel für unsere kleine Familie geworden. Am Puls der Zeit zu leben bedeutet immer alles verfügbar zu haben, aber gleichermaßen das Gefühl immer verfügbar zu sein. Eine Mutter braucht Abstand und die Gabe abschalten zu können: Füße hoch, Augen zu und für einen kurzen Moment ruhen. Das ist es was wirklich zählt UND im Alltag Kraft schenkt.
Das ist es, was wir brauchen!
Weg vom Funktionieren: Hin zum Hübsch machen. Kleine Auszeiten für die Seele schaffen.
Wie wahr deine Worte sind. Mir geht es ähnlich. Mein Sohn muss sich austesten, das Baby braucht Aufmerksamkeit und der Partner fühlt sich sowieso als fünftes Rad am Wagen. Wir haben uns auch gerade erst eine Auszeit als Familie gegönnt, um einfach die Umgebung zu wechseln. Nicht jeden Tag das Gleiche machen und sehen. Wobei ich sagen muss, dass es mit zwei kleinen Kindern auch viel Kraft gekostet hat in einer fremden Umgebung. Aber man erinnert sich doch positiv daran :)
Alles Liebe Sina
Danke, dass du immer so ehrlich bist!