Wohin? Wie lange? Wann kommst du wieder? Kennt ihr das auch? Diese Palette an Fragen wenn man sich MAL vornimmt ohne Kind das Haus zu verlassen. Mein Freund möchte jetzt einkaufen: ” Schatz, ich geh mal kurz einkaufen.” Frau: ” Alles Klar, bis später.” Frau geht ihrer Wege: ” Bin mal eben weg- lass den kleinen kurz hier.” Mann springt auf: „Wie? Wohin? Bis wann? Und der Kleine?”
Ich liebe meinen Freund von ganzem Herzen- wirklich! Dennoch frage ich mich jedes mal: “Hab ich was verpasst?! Bin ich die alleinige Sorgerechtsbeauftragte?” Am Anfang hat mich die Anzahl der aneinandergereihten Fragen im wahrsten Sinne des Wortes Wahnsinnig gemacht. Nun denke ich mir: So ist er eben, dass denke ich übrigens oft und es hilft mir Gefühle, welche Art von Gefühlen bleibt hier unerwähnt, abzubauen.
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Oft wenn der Kleine nachts schreit und mein lieber „Lebensabschnittgefährte“ sich daraufhin nur noch tiefer in seine gemütlichen Kissen und Decken verkricht steh ich auf und denke:
Ach der süße Mann braucht schlaf, ich nicht, neee ich nicht, NEIN ICH NICHT! Ach, so ist er eben. Wenn ich dann aber so wie gestern, nach einem langen Tag, ausnahmsweise mal mit einer Freundin zum Schwimmen gehe, setze ich mich brav neben ihn und beantworte alle seine leicht hysterischen Fragen:” Ich komme wieder, wann weiß ich nicht genau, aber ich komme wieder.”
In sein zartes Gesicht kehrte keine Zufriedenheit aber Ruhe ein, in einer solchen Situation kann ich nicht mehr erwarten. So bin ich voller Tatendrang los gedackelt und eine Stunde wie eine Schildkröte durchs herrlich kalte Wasser geschwommen. Zwischenzeitlich hatte ich einen Krampf im Fuß. Zu diesem Zeitpunkt: sehnte ich mich mit all meinen Sinnen und Röllchen zurück auf die Couch. Am liebsten neben meinen fragenden, bezaubernden Freund, aber auch der Krampf im Fuß ging ähnlich wie seine Fragen irgendwann den Weg der Gerechten und somit an mir vorüber.
Auf dem Rücken schwamm ich zur Entlastung erst gar nicht denn aus irgendeinem Grund schien ich wie Luft für die “Profi Schwimmer” ab acht Uhr zu sein.
Irgendwelche monströs wirkenden Männer die mit ihren Taucherbrillen stetig auf und ab tauchten, in einer Geschwindigkeit die sich im Wasser kaum nachvollziehen lässt, stellten die größten Hindernisse in meiner gemächlichen Schwimmerfahrung da.
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Habt ihr auch schon ähnliche Erfahrungen im Schwimmbad gemacht?
Eigentlich war ich nur damit beschäftig frühzeitig einen Ausweg zu erspähen und diesen im schlimmsten Fall zu nutzen. Da lob ich mir meinen “gut gesitteten” Sport mit Kinderwagen, keine Mama würde da einfach mit ihrem Kleinwagen über mich fahren frei nach dem Motto: HIER BIN ICH! Vielleicht ist das aber auch so ein “Männer-Ding”, beim Fußball sieht das Ganze ja oft nicht anders aus.
Ansonsten fand ich das Schwimmen sehr schön, ich schwamm eine Stunde meine Ründchen kreuz und quer durchs eiskalte Wasser, keine 32 Grad wie beim Babyschwimmen eher -32 Grad, dennoch eine angenehme sportliche Aktivität in den späten Abendstunden. Meine App sagte mir anschließend, dass ich ca.600kcal verbrannt hatte, gut sie musste es ja wissen. Als ich mich völlig erschöpft durch Dusche und Umkleide schlich, träumte mein geistiges Auge stets von einer deftigen Currywurst mit Pommes und ordentlich Mayo.
Gott sei Dank hatte um halb 11 mein innerer Schweinehund geschlossen und so Schritt ich eilig aber bestimmt zu meinen Liebsten nach Hause. Zu Hause angekommen lag ein erschöpfter Mann auf seiner Seite des Bettes und ein zutiefst zufriedener Mini in seinem neu erworbenen – Öko-Test sehr gut Bett – mit dementsprechender Matratze. Hatte mein Freund es doch wieder einmal hin bekommen den Männerabend friedlich zu gestalten.
Männer eben, erst skeptisch aber am Ende die liebsten Wesen ohne die wir zum Schluss dann doch nicht Leben könnten.
Eure Alina