Unsere alltäglichen Paarprobleme: „Liebling? Hast du schon?”

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Wer kennt sie nicht die typischen Paarprobleme im Alltag? Wir sehen unseren Liebling nach der Arbeit und schon geht es los. “Hast Du schon?” Tag auch, denkt sich mein Mann wohl, wenn ich ihn mit den Worten: “Hast du schon dies oder jenes gemacht” begrüße. Kein “Hallo” – kein “wie geht es dir, Schatz?” oder “wie war die Arbeit, Liebling?“. In der Regel entstehen auf diesem Wege die besten Streitsituationen. “Du siehst mich gar nicht” ist mein leiser Vorwurf, der hier zwischen den Zeilen aufflackert. “Alles mache ich alleine und nun muss ich auch noch an alles alleine denken.” In jener Situation würde ich dies wohl auch aus vollem Hals herausbrüllen. Wie lösen wir unsere Beziehungsprobleme im Alltag?

 

Alles, wirklich alles mache ich alleine

Betrachte ich die Situation im Nachhinein objektiver, fällt mir auf, dass mein Partner nicht einmal eine halbe Stunde zu Hause ist bevor es mit unserem Abendprogramm losgeht. Den ganzen Tag hat er gearbeitet. Vielleicht sogar wenig Zeit für sich gehabt. Was würde in dieser Situation beiden Partnern wirklich helfen? Ein ehrlicher Blick. Eine Frage: “Wie geht es dir?” “Wie war dein Tag” anschließend kann man sich erneut an seinen Partner mit eigenen Bedürfnissen richten. Die Ausgangssituation ist nur eine völlig andere. Wir Menschen merken sofort ob wir angesehen werden. Es verändert sich etwas in uns. Manchmal löst ein richtiger Blick sogar Verlegenheit in uns aus. Ein schönes Gefühl, oder?

Im zweiten Gedankengang kann man sich noch überlegen, für wen der eigene Wunsch wirklich wichtig ist und ob ich es nicht noch selbst schnell machen kann, denn es sollte nicht die Frage im Raum stehen wer mehr macht, (alle machen so viel sie eben können und das kann ganz unterschiedlich sein), sondern für wen die Dinge, die wir uns Wünschnhen von Bedeutung sind. 

 

Paarprobleme im Alltag lösen:
Lass Zeit zwischen die Situationen kommen

Ich würde manchmal wirklich gerne mit meinem Partner Rollen tauschen. Morgens in Ruhe fertig machen. In Ruhe zur Arbeit. Endlich mal eine Mittagspause, Gespräche mit Erwachsenen und anschließend vielleicht mit lauter Musik zum abschalten nach Hause fahren. Stattdessen bin ich den ganzen Tag umgeben von kleinen mir nicht immer verständlichen Dramen, vollen Windeln, lauten Geräuschen, kaum einem ungestörten Essen und einer Dauerberiselung von Kinderhörspielen oder Musik. So viel Ruhe für meinen Mann. STOPP! Manchmal sollte ich mich eher mal fragen, wie es meinem Mann damit geht morgens seine Familie für den ganzen Tag zu verlassen? Vielleicht würde er sich freuen mehr Zeit mit uns zu verbringen. Manchmal frage ich ihn das und seine ehrliche Antwort auf meine Frage und die Sehnsucht in seinen Augen berühren mich jedes Mal aufs Neue.

Manchmal muss nur etwas Zeit verstreichen und im nächsten Moment sieht jene Situation ganz anders aus. Ich gehe daher bereits aus der Situation raus, wenn ich nur merke, dass ich gerade genervt bin. Ich denk erstmal alleine nach bis ich mich an meinen Partner wende. Ein ebenso guter Tipp im Streit ist es – sich immer nur um eine Sache zu streiten. Niemals 100 alte Verletzungen wieder aufmachen. Du bist genervt wegen der Küche, der vergessenen Milch oder eurem Alltag? Dann belass es einzig und allein dabei. Roll nicht euer ganzes Leben wieder auf. Das fürht nur zu Frustration, aber niemals zu einer Lösung.

 

Der Alltag als Paar:
“Was möchten wir eigentlich?

In einer Beziehung begegnen sich zwei individuelle Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und zwei unterschiedlich gelebte Alltagsmomenten. Gefühle. Frust. Vorwürfe sich selbst gegenüber und die Angst zu versagen. All das braucht ein Ventil. Wer soll das sein? Mein Partner? Schließlich bin ich wegen ihm frustriert. Würde er sich doch nur hier oder hier etwas mehr Mühe gegeben, meine Bedürfnisse verstehen, meine Wünsche anerkennen, verdammt noch mal einfach MICH sehen – DANN wäre alles gut.

 

Was steckt hinter den Wünsche an meinen Partner?

Das wünschen wir uns. Das steckt hinter all den kleinen Piecksereien im Alltag, oder nicht? Doch was passiert, wenn wir den Anderen in die Enge treiben? Was geschieht mit uns und unserer Partnerschaft? Wir distanzieren uns. Nicht nur vom Anderen, auch von uns. Ehrlich sind wir nicht mehr zu uns. Wir geben alles Negative in andere Hände, statt dort anzusetzen, wo wir wirklich Hilfe erfahren könnten. Hilfe, die uns wirklich hilft. Und zwar? Bei uns.

Wer muss sich in der Beziehung wirklich ändern?

Wir selbst müssen uns ändern. Unsere Erwartungen. Unsere Sichtweise. Es klingt unfair? Vielleicht. Es ist aber noch etwas –  der mit Abstand schwerste Weg. Sich selbst zu verändern ist hart. Alles auf die Anderen zu schieben schon deutlich leichter. Am Ende jedoch der einzige Weg, um znachhaltig ufrieden zu sein. Ich gebe euch ein weiteres Beispiel. Der Mann räumt Tag für Tag die Küche auf. Ich komme nach Hause und sehe es nicht, denn die Ablagen sind nicht abgewaschen. Das Geschirr ist anders einsortiert, als ich es machen würde. Ich bin frustriert. Schimpfe, dass ich nun noch mehr Arbeit habe. Im Anschluss ist mein Mann frustriert. Weiß gar nicht, was er falsch gemacht hat DENN er hat ja, so wie ich es mir gewünscht habe, die Küche nach seiner Arbeit aufgeräumt. Nun ist die Stimmung schlecht. Der Tag war lang. Die Arbeit lief nicht gut und die Küche ist zusätzlich nicht gut gemacht. Im Kopf des Mannes gehen die Selbstzweifel los. Was kann ich schon?

 

Ist es für uns zu spät?

Würde er mit mir reden? Niemals! Dafür ist es jetzt zu spät. Er stellt auf bockig, was zur Folge hat, dass ich noch mehr Feuer in die Wunde gebe. Was ist eigentlich passiert? Nichts. Es lang in meiner Verantwortung die Küche nachzubessern, wenn es mein Wunsch ist. Für ihn ist die Küche so aufgeräumt? Ich mag das nicht? Das ist nicht sein Problem. Er hat das getan, was ich von ihm verlangt habe. Entweder erstellt man gleich einen Plan, wie etwas gemacht werden soll oder aber man bessert selbst nach UND erfreut sich an dem, was man bekommen hat, denn das ist bereits mehr, als vorher. Aber wie verändere ich mich? In dem wir selbst machen, Fragen was uns wirklich wichtig ist und dies umsetzen oder in dem wir anerkennen, dass wir hier und jetzt leben und alle anderen TO-DOS einfach aus unserem Kopf streichen.

 

Das was ich damit sagen will ist, dass wir nicht erwarten können, dass sich andere so verhalten, wie wir es uns wünschen. Keiner kann Gedanken lesen und kein Mensch ist gleich, also wie wäre es, wenn wir auch unseren Partner leben lassen und lernen ihn so zu sehen, wie er ist. Veränderung fängt bei mir an. Selbst wenn es schwer ist, so würde ich behaupten ist es der einzige Weg, um zusammen glücklich zu werden.

 

 

So alltäglich und so schmerzvoll, oder nicht? Kennt ihr diese Streitigkeiten auch?
In Liebe,
Alina

Tags: alltägliche Weisheiten, beziehung, Probleme Partnerschaft

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Ich bin 34 Jahre jung. Mama von zwei Kindern. Einem Sohn (01/14) und einer kleinen Tochter (08/16). Gemeinsam leben wir am Stadtrand von Köln. Streifen durch die Wälder, kochen, backen und tanzen zusammen. Meinen Blog gründete ich an einem kühlen Februarmorgen im Jahr 2014, als ich nach der Geburt meines ersten Kindes wieder einmal dachte: "So wir mir, geht es sicherlich vielen anderen Eltern da draußen, wieso spricht denn keiner darüber?" In diesem Augenblick traf ich den Entschluss und offenbahrte meinem Partner: "Liebling? Ich blogge - jetzt!" und das war die Geburtsstunde meines Mamablogs. Schön, dass Du den Weg zu mir gefunden hast!
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