Rückblick: Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen

Es ist kaum zu glauben, aber ja – das Jahr geht dem Ende entgegen. Heute am 29.12 merke ich schmerzlich, dass ich kaum etwas geschafft habe. Es fühlt sich an, als hätte ich kaum gelebt, wäre nur der Zeit hinterher gelaufen – in einer Hoffnung, die nicht zu erfüllen ist.

Was ist mir in Erinnerung geblieben?

Seit fast einem Jahr gehe ich wieder arbeiten. Seit einem Jahr Laufe ich der Zeit hinterher. In unserer gemeinsamen Familie hat das arbeiten sehr viel durcheinandergebracht. Ich muss das leider zugeben. Obwohl ich nicht faul bin, hat der Schichtdienst, der hauptsächlich aus Arbeiten am Wochenende und nachts bestand, seinen Tribut gefordert. Zeit, die ich früher einfach so mit meinem kleinen Sohn genießen konnte, wird von mir heute durch Ruhe eingefordert. Statt mit ihm zu spielen, wünsche ich mir häufig einwenig Auszeit, nur für mich.

Die Kraft geht mir oft verloren. Gerade nach stressigen Spätdiensten oder Wochenenddiensten brauche ich oftmals einen Tag für mich. An diesem Punkt stellen für mich die alltäglichen Probleme die größte Herausforderung dar: Aufstehen, Frühstück zubereiten, raus gehen, Kind versorgen, weitermachen, Kopf ausschalten, Energie tanken, nach vorne schauen und genießen. Es kommt vor, dass manchmal der Alltag eine so große Herausforderung darstellt, dass wir uns in diesem Jahr uns als Paar dazu entschieden haben – eine Paartherapie zu beginnen. Wir wollen beide, dass ich sich unser Alltag wieder verändert. Dass sich unser Alltag wieder zu etwas entwickelt indem wir beide wieder gerne leben wollen.

Wir lieben uns. Sehr sogar. Doch wird die Liebe ausreichen, um stark zu bleiben?

Ich selbst bin ein geliebtes Kind zweier Menschen, die sich dazu entschieden haben, dass es besser für sie ist, getrennte Wege einzuschlagen. Für uns alle war sicherlich dieser Weg, vor einigen Jahren der beste. Heute, als Mutter stelle ich oft fest, wie viel meinem Sohn die gemeinsame Zeit mit uns – seinen Eltern bedeutet. Wie sich in diesen Momenten seine Augen erhellen. Wie alles in seinem Gesicht einen Ausdruck von Glückseligkeit bekommt. In diesen Momenten merke ich, wie sehr ich es manchmal vermisst habe – Mutter und Papa neben mir sitzen zu haben. Umso schöner ist es, dass mein Sohn es erleben darf. Er soll seine Eltern, als glückliches Paar in Erinnerung behalten, allein dafür wollen wir es 2016 schaffen!

Neben all den Privaten Veränderungen ist mein Blog gewachsen. Zum Dank durfte ich viele tolle Menschen kennenlernen. Manche von Ihnen sind mir mehr, als nur ans Herz gewachsen. Sie sind da. Sie inspirieren mich Tag für Tag mit ihren unglaublichen Texten. Dank Ihnen habe ich immer wieder Gründe meinem Alltag ein Stück weit zu entfliehen. Sie bereichern mich, wenn ich uninspiriert und traurig bin, denn sie machen meine Welt besser. Und! Die Bilderfrauen haben sich gegründet. Eine kunterbunte Truppe , die ich nie wieder missen möchte. Ich hab euch richtig, richtig gerne ihr fantastischen Frauen. Danke, dass ich ein Teil von euch sein darf. Für diese Erfahrungen bin ich 2015 unglaublich dankbar.

Ich habe viele tolle Reisen unternehmen dürfen. Mein Highlight? Natürlich meine Reise nach Hamburg, in die schönste Stadt der Welt, die auch noch mein Herz für sich behalten konnte. Sei dir sicher, ich werde wieder kommen.

Der Blog hat sich sogar im letzten Jahr soweit entwickelt, dass ich ihn vielleicht irgendwann als kleines berufliches Standbein ansehen darf. Und das alles, weil es euch gibt! Meine Leser! Euch Menschen, die mich lesen. Menschen, die meine Gedanken interessieren. Ich danke euch für den Austausch und das ich hier endlich das tun kann, wovon ich mein ganzes Leben lang geträumt habe.

Der Blog verleiht mir Flügel. Egal wie klein meine Welt sein mag. Egal wie die langweilig meine Welt sein mag. Hier lerne ich zu Fliegen und die schönsten Orte der Phantasie kennenzulernen. Ich wollte im Leben nie mehr, als zu schreiben. Jetzt kann ich das machen, was ich von ganzem Herzen liebe. Ich muss zwar noch sehr viel lernen. Das ist mir bewusst. Viele rechtliche und grammatikalische Schwierigkeiten eröffnen sich Tag für Tag vor meinen Augen, aber ich lerne. Ich vergewissre euch, dass ich besser werde; Dafür ist die Zeit doch da, oder?

Was mich nächstes Jahr erwartet?

Einen Wunsch habe ich. Einen Herzenswunsch! Ich bin sehr gespannt, ob er an Flügeln gewinnen wird. Ob sich die Lücke meines Herzens schließen wird. Ob sich meine Wunden der Vergangheit weiter schließen werden und die Vergangenheit endgültig ihren Frieden finden wird.

Ich für meinen Teil werde weiter an meiner Partnerschaft arbeiten. Möchte meinen Blog ausbauen und euch besser kennenlernen. Vor allem aber wünsche ich mir, dass ich wieder lerne zu rasten. Ich möchte wieder lernen zu leben! Ein gutes Bauch, Zeit und den Mut all das zuzulassen.

Und was sind eure Vorsätze für das neue Jahr?

Eure Alina

Tags: Das Jahr 2015, Rückblick, Silvester

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Ich bin 34 Jahre jung. Mama von zwei Kindern. Einem Sohn (01/14) und einer kleinen Tochter (08/16). Gemeinsam leben wir am Stadtrand von Köln. Streifen durch die Wälder, kochen, backen und tanzen zusammen. Meinen Blog gründete ich an einem kühlen Februarmorgen im Jahr 2014, als ich nach der Geburt meines ersten Kindes wieder einmal dachte: "So wir mir, geht es sicherlich vielen anderen Eltern da draußen, wieso spricht denn keiner darüber?" In diesem Augenblick traf ich den Entschluss und offenbahrte meinem Partner: "Liebling? Ich blogge - jetzt!" und das war die Geburtsstunde meines Mamablogs. Schön, dass Du den Weg zu mir gefunden hast!
Danke Papa! Silvesteressen // Was kommt auf den Tisch für die ganze Familie?

Comments

    • Elena
    • 31. Dezember 2015
    Antworten

    Liebe Alina,
    dein ehrlicher Beitrag hat mich sehr berührt und ich danke dir, dass du diese traurigen Gefühle mit uns teilst. Dieses ausgelaugte Gefühl kenne ich irgendwie. Die Zeit rennt und ich frage mich, was habe ich eigentlich geschafft? Mensch, der Haushalt! Der sollte doch viel besser aussehen. Und jeden Abend nehme ich mir vor, am nächsten Tag intensiver zu leben und intensiver auf meinen Sohn einzugehen. Und dann habe ich den Tag wieder nur stressig erlebt und nehme mir am Abend wieder das gleiche Ziel vor. Ich bin zwar noch in Elternzeit, aber habe mir in den letzten Monaten ein selbstständiges Standbein aufgebaut und arbeite somit viele viele Stunden am Tag im Home Office. Das ist zwar schön, dennoch kommt mein Sohn oft zu kurz, weil ich einfach zu viel arbeite. Auch ich habe mir für 2016 mehr intensive Zeit und mehr Zeit zum Leben vorgenommen.
    Ich wünsche uns beiden, dass es klappen wird!
    Fühl dich gedrückt.
    Elena

    • Enger Jessica
    • 30. Dezember 2015
    Antworten

    Hallo liebe Alina,
    mit großem Interesse verfolge ich regelmäßig deinen Blog.
    Dieser Eintrag veranlasste mich nun durch seine Tiefe und der Tatsache das ich mich sehr darin wieder erkenne dazu nun auch mal einen Kommentar dazulassen.

    Ich nehme mir auch schon seit zweieinhalb Jahren vor, das Rasten, das Ruhen und das Entspannen neu zu lernen. Leider ist es mir bisher nicht gelungen. Bislang bleibt es bei kläglich Scheiternden Versuchen.

    Wahrscheinlich liegt es unter anderem daran das ich vor zweieinhalb Jahren unter einem Burn Out litt, welchen ich aus falschem Stolz bislang unbehandelt ließ. Unter anderem wegen des fälschlichen Vorsatzes es alleine schaffen zu wollen.
    Viele Dinge und Situationen sind alleine einfach nicht schaffbar.

    Ich bin gespannt auf deine weiteren Blog Beiträge und wünsche dir das du deine Vorsätze zu deiner Zufriedenheit umsetzen kannst.
    Ich werde deine Beiträge weiter verfolgen und bin gespannt ob und in welcher Weise es dir gelingt Ruhe und Rast zu finden.
    Vielleicht inspiriert es mich insofern, als das es mir vielleicht auch wieder möglich sein wird.

    Liebe Grüße und eine gutes Jahr 2016
    Jessica

    • Diana
    • 29. Dezember 2015
    Antworten

    Hallo Alina,
    dein Rückblick auf 2015 hat mich sehr berührt. Ich bewundere dich dafür, dass du so begeisternd, positiv und voller Leben schreibst, auch wenn dein Jahr wohl doch eher schwierig zu bewältigen war. Ich drück dir alle Daumen, dass es 2016 bergauf geht – auch was eure Paartherapie angeht.

    Beste Grüße
    Diana

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