Es vergeht kaum eine Minute am Tag an der ich mich nicht in irgendeiner Ecke wiederfinde. Tief durchatmend. Total erschöpft. Ich habe das Gefühl, ich werde niemandem mehr gerecht. Am allerwenigsten mir selbst. Dem Großen genau so wenig. Dem Rest des Systems mal mehr – mal weniger. Wir leiden – alle. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht am Kalender herum schleiche. Die Tage zähle bis es endlich August ist.
Der große Tag an dem der Große endlich ein Kindergartenkind wird. Die alleinige Last von meinen Schultern fällt. Der Große Teil einer Gruppe wird. Einen neuen Platz im Leben einnimmt. Einen Ort den er nur für sich hat. Ohne kleine Schwester. Seine Freunde. Sein Kindergarten.
Bald ist er ein Kindergartenkind
Mein Sohn ist ein lebendiges kleines Menschenkind. Ein Junge, der gefordert werden möchte. Der Zeit intensiv verleben möchte. Viel an die frische Luft muss, um am Ende eines Tages müde zu sein. Eigentlich wäre er schon viel früher in einem Kindergarten gut aufgehoben gewesen. Auf Nachfrage und die dringende Bitte ihn doch irgendwo aufnehmen zu können. Bekam ich nur die Aussage: “Ist doch schön, wenn man es sich leisten kann.”
Das letzte Jahr haben der Große und ich uns durchgekämpft. Mal als Team. Ab und zu gegeneinander. Blicke ich zurück? War es eine harte Zeit. Eine Zerreißprobe. Ich wollte immer nur das Beste für meinen Sohn. Ihn begleiten, lieben, wertschätzen. Irgendwann ist mir die tägliche Herausforderung über den Kopf gewachsen. Hätte mir mehr Unterstützung gewünscht. Habe sogar drum gebettelt. Aber es half nichts. Schließlich bin ich ja in Elternzeit. Kann es mir erlauben. Also müssen wir da durch. Und haben es gemeistert.
Ich bin stolz auf uns. Auf ihn. Wie er all die Veränderung meistert. Sich lernt mit Höhen und Tiefen auseinanderzusetzen. Ich will endlich nicht mehr zurück blicken. Möchte nach vorne schauen. Auf das was kommt. Den baldigen Eintritt in den Kindergarten. Daher blende ich alle Bedenken bezüglich des Waldkindergartens aus. Sorgen und Ängste der Verwandten – er wird nicht ausreichend auf die Schule vorbereitet. Für mich ist er ein Kind. Ein Kind, dass spielen soll. Lachen. Die Welt entdecken. Neugierig sein.
Mein Wunsch? Er darf die Neugier nicht verlieren!
Gibt es dafür einen besseren Ort als den Wald? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass wir es versuchen werden. Wir werden diesen neuen Lebensabschnitt als Chance für uns nutzen. Uns als Familie im Leben neu positionieren. Neu finden. Wieder aufstellen. Einatmen … Durchatmen. Es vergeht kein Tag an dem ich mir nicht wünsche wieder fröhlich zu sein. Ausgeglichen. Momente in denen ich Kraft tanken kann, um wieder die Mutter zu sein, die meine Kinder verdienen.
Du wunderbarer neuer Lebensabschnitt, wie freue ich mich auf Dich! Bald haben wir also tatsächlich ein Kindergartenkind in unserer Mitte.
Also ich bin absolut Deiner Meinung, ich finde es unsagbar traurig, dass bei einem 3-jährigen schon die Schulvorbereitung so in den Mittelpunkt gerückt wird. Was ein Privileg, sich in der heutigen Zeit als Kind im Wald austoben zu dürfen. Den Umgang mit der Schere kannst sicherlich Du oder Patrick ihm beibringen. rechnen und schreiben lernt er in der Schule, dafür ist die nämlich da. Zoe kam erst mit fast 5 in den (Waldorf-)Kindergarten, ich war nie in einem. Wir haben beide Abitur und können mit der Schere umgehen. Alles ist gut so…