Hier sitze ich nun, ganz geschafft vom Tag, müde – erledigt. Ohne Gedanken, da mir mein Tag erneut viel zu viele Gedanken abverlangt hat: “Geht es meinen Kindern auch wirklich gut?” “Oh, komm wir putzen Dir noch einmal schnell die Nase! Doch das auch noch” “Hast Du dir weh getan? Warte ich mach eben noch schnell ein kleines Tapferkeitspflaster drauf!” Stetig und ständig sind meine Kinder in Bewegung. Haben Fragen. Bedürfnisse. Erleben Situationen aus denen sie nicht gut alleine raus kommen.
Vor ein paar Tagen fiel meine kleine Tochter so schlimm, dass wenige Stunden später ihr ganzes Zahnfleisch entzündet war. Ich tröstete sie. Wiegte sie in meinen Armen. Hielt ihre zitternden Hände. Ich merkte, dass sie nach diesem Sturz gar nicht mehr wusste, was eigentlich los war. Die Schmerzen schienen ihr zu schaffen zu machen. Ich, als ihre Mutter wollte ihr Trost spenden. Zuneigung, um sie besser über diese Zeit zu bringen. Es tat mir weh sie so leiden zu sehen. Weh, dass ich ihr den Schmerz, der sie anscheinend so bedrückte nicht abnehmen konnte.
Gemeinsam gelang es uns, ihren Schmerz zu lindern. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, ging sie ihren Weg. Alleine. Ließ mich zurück, um sich von Neuem ihren alltäglichen, für sie so groß wirkenden Herausforderungen zu stellen.Einige meisterte sie. An einigen scheiterte sie.
So erschöpft
Jetzt, wo ich hier sitze. So erschöpft und zugleich gesegnet vom heutigen Tag. Den Ereignissen. Der Möglichkeit für zwei Menschen da sein zu dürfen. So innig, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Jetzt, wo sich all die Anspannung des Tuns und Seins von meiner Schulter ablegt, spüre ich, wie schön es ist – für zwei Menschen der Fels in ihrer kleinen, individuellen Brandung sein zu dürfen. Spüre, wie egal die ganze Anspannung wird. Wie nichtig, all die Diskussionen. Am Ende dieses Tages zählt nur, dass ich auch morgen, wenn sie ihre Kraft für einen neuen Tag schüren, ihre Augen vom Schlaf befreien. Sie wach reiben. Sie spüren, dass egal, was auch passieren mag – ich da sein werde, um sie im richtigen Moment, dann wen sie es brauchen, über den Fluss des Lebens zu tragen.
So, wie sie es in diesem Fall, wie auch immer es aussehen mag – brauchen werden! Denn das können wir, ihre Eltern. Ihr Fels in der Brandung.