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Das letzte Mal Wochenbett? Auf gar keinen Fall! // Ein Gastbeitrag von imHerzenStadtkind.
Das erste Jahr von Charlottchen ist noch nicht ganz vorüber und doch denke ich, so kurz vor Ende meiner Elternzeit, immer häufiger an die erste Zeit des Zusammenseins mit diesem kleinen neuen Menschlein. Ein bisschen wehmütig bin ich da schon, denn diese unfassbar intensive Zeit war einfach so schnell vorbei. Und sie war einfach so, so wunderbar, schön, fantastisch & traumhaft, dass ich zum Entschluss gekommen bin: Dieses wird definitiv nicht das letzte Baby sein, mit welchem ich durch die “Wochenbettzeit” kuscheln möchte!
Aber diese Entscheidung habe ich nicht nur deshalb getroffen, weil die “Babyflitterwochen” so wundertoll waren, sondern weil ich dieses eine bestimmte Gefühl in mir hatte: Es wird nicht das letzte Mal sein! Und das muss es ja auch nicht. Und ich möchte es auch gar nicht.
Schlabberhose, Shopping-Queen & Schoki.
Charlotte & ich verbrachten wundervolle Wochen zu Hause und ich muss sagen, wir haben uns wirklich geschont. Sehr sogar. Anfangs war unser Hauptaufenthaltsort das Sofa. Zwischendurch Küche. Ab und zu Bad. Und gelegentlich gingen wir dann, ab der 2. Woche daheim, auch mal spazieren.
Das Fernsehprogramm kannte ich rauf und runter. Die Kilos, die ich nach Geburt weg hatte, waren schlagartig wieder drauf nach den ersten Wochen zu Hause. BVG lässt grüßen:
“Is mir egaaal!”
War es mir, wirklich! Besonders attraktiv gefühlt hab ich mich jetzt nicht, aber in dem Moment standen ganz andere Dinge auf der Prioliste. Zum Beispiel: Baby knuddeln, Baby wickeln, Baby baden, Baby anschauen. Manchmal bin ich vor lauter Erschöpfung vom “Lotti-Beobachten” einfach neben ihr eingeschlafen. Und als ich dann die Augen wieder aufmachte, lag sie noch immer genauso da wie vorher. Wunderschön, friedlich und zauberhaft.
Ich genoss diese Zeit so sehr, dass ich kaum einen Moment fand, mir Gedanken über die Monate danach zu machen. Wie es sein wird, wenn Lotti nicht mehr so viel schläft. Oder ich wieder mal anfangen muss ordentliches Abendbrot für meine Familie zu kochen. Die fragten mich nämlich schon seit längerem, warum es jeden zweiten Abend Erbsensuppe gab. Ab und an gab es dann auch mal ne “Heiße” aus der Tasse. Das war ja schon das absolute Highlight für die beiden.
“Sie werden es überleben.”, hab ich mir gedacht und mich wieder gemütlich zu meinem Babymäusschen auf’s Sofa geschmissen. Und sie haben es überlebt.
Im Nachhinein erfuhr ich dann von Lola, dass regelmäßig und heimlich irgendwelche Fastfoodrestaurants besucht wurden. Wunderte mich keineswegs und ich verstand es. Gut war für mich zu wissen, dass sie sich zu helfen wussten.
Wochenbett heißt- sich dem Sinn des Lebens wieder einmal bewusst zu werden.
Ich hatte während der ersten Wochen viel Zeit. Zeit für mich und das Lottibaby aber auch sehr viel Zeit zum Nachdenken. Über die Dinge, die wirklich wichtig sind. Vor allem aber wurde mir bewusst, mit wie viel Glück wir gesegnet sind zwei kerngesunde Kinder zu haben. Für mich gibt es nichts Wichtigeres.
Mir wurde klar, dass alles andere nichtig ist, nicht annähernd von Relevanz und zum größten Teil vergänglich. Ich sog diese Momente mit meinem kleinen Bündel, welches Tag und Nacht bei mir war auf, als wenn ich es im nächsten Augenblick wieder verlieren könnte.
Ich machte Listen, schmiedete Pläne und setzte mir Ziele, wie ich bestimmte Dinge in den kommenden Monaten und Jahren anders machen wollte. Und ich gewöhnte mich tatsächlich Tag für Tag mehr an dieses Gefühl nun Zweifachmama zu sein. Und es gefiel mir und gefällt mir bis heute ausgesprochen gut!
Man macht sich in dieser Zeit des Innehaltens viele Gedanken über sich selbst, seine berufliche Karriere, Partnerschaft und Freunde und Familie. Und für mich gab es keine Zeit, in der ich so klar im Kopf war und mich dennoch am Ende des Tages die Hormonflut einholte und mich bestimmte Dinge wieder anzweifeln ließ. Ein ewiges Auf und Ab.
Und dennoch kann ich sagen, dass mir dieser Prozess ungemein geholfen hat, zu erkennen was ich wirklich für meine Zukunft möchte.
Ist nicht eben noch dein kleines Füßchen in meiner Hand verschwunden?
Und nun ist die kleine Zaubermaus schon 10 Monate, die letzten Tage bis zum Arbeitsantritt sind gezählt und jeder von uns hat sich wieder ein großes Stück weiter entwickelt. Die große, stolze Schwester ist ernsthafter und ruhiger geworden. Der Herzensmann sensibler und gefühlvoller.
Und ich? Ja was soll ich sagen? Dieses kostbare Wesen hat mich zum dritten Mal zum glücklichsten Menschen auf dieser Welt gemacht. Ich kann all meine Liebe nun auch noch diesem süßen Minimädchen schenken und bin einfach nur glücklich und stolz!
Ich werde diese Zeit, in der unsere beiden Herzen sich fast berührten, wir beide eng beieinander lagen und ich dich einfach nur stundenlang beim Schlafen beobachtete, sehr sehr vermissen. War es nicht gestern noch, als dein kleines Füßchen in meiner Hand verschwand?
Ich liebe dich kleine Lotti und bin sehr dankbar, dass du uns als deine Familie ausgesucht hast. Wir werden dich behüten, beschützen und dich liebevoll auf deinem Lebensweg begleiten.
Schön, dass du bei uns bist.
Deine Mami